Keeva McCullen 7 - Bluthunger (German Edition)
Zähne. „Außerdem habe ich nicht vor, so lange auf dieser Seite zu verweilen, dass meine Kleidung zu einem Problem werden könnte.“
Liekk-Baoth kamen seine Überlegungen von gerade eben in den Sinn. Er versuchte, sich seine Erheiterung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Wer weiß, dachte er, vielleicht wird dein Aufenthalt hier ja sehr viel länger andauern, als du es jetzt erwartest, Menschenwurm. Er räusperte sich und deutete zu der halb in den Angeln hängenden Tür an der einen Seite des Raumes.
„ Dort geht es nach unten“, schleimte er so unterwürfig, wie er es nur konnte. „Nach Ihnen, Master Gabriel ...“
*
Unschlüssig starrte Poppy Rowle in den Kühlschrank. Wie üblich war sie auf Diät und hatte sich fest vorgenommen, so spät am Abend nichts mehr zu essen.
Ihre letzte Mahlzeit hatte sie bereits vor 18 Uhr eingenommen - was immerhin schon einige Stunden her war - und dabei vollkommen auf Kohlenhydrate verzichtet. Jetzt musste sie bis zum nächsten Morgen durchhalten, ehe sie sich wieder ein üppiges Frühstück gönnen durfte, bei dem dann allerdings alles erlaubt sein würde. Sie hatte gelesen, dass man auf diese Art quasi im Schlaf abnehmen konnte - das Problem war nur, dass sie mit leerem Magen einfach nicht schlafen konnte …
„ Nur ein kleiner Joghurt“, murmelte sie vor sich hin.
Gierig schnappte sie sich einen der ungesüßten, mageren Joghurts, mit denen sie sich eingedeckt hatte, riss den Deckel ab und aß hastig einen großen Löffel davon. Ein erleichtertes Stöhnen drang aus ihrem Mund, als das wütende Knurren ihres Magens sich augenblicklich beruhigte. Mit einem tiefen Durchatmen stellte sie sich an das Küchenfenster und versuchte, den Rest aus dem enttäuschend kleinen Joghurtbecher so langsam wie nur möglich zu essen.
Unten auf der Straße war bereits Ruhe eingekehrt. Die Gegend hier war nicht die feinste und die meisten Leute, die hier lebten, verbrachten ihre Abende hinter zugezogenen Vorhängen vor dem Fernseher. Neugierig verfolgte Poppy das komische Pärchen, das gerade unten an ihrem Fenster vorbeiging. Als der Mann und die in ein langes, wallendes Kleid gekleidete Frau in den Lichtkegel einer Straßenlaterne gerieten, bemerkte Poppy, dass es sich bei der Person im Kleid gar nicht um eine Frau handelte.
„ Schon wieder so ein Spinner“, nuschelte sie und leckte genüsslich den Joghurt vom Löffel. Doch dann stutzte sie. Der Typ neben dem jungen Mann, das war doch …
Sie beugte sich weiter vor, um besser sehen zu können. Tatsächlich, das war der Kerl, der sie vorhin fast umgerannt und dann wütend angefaucht hatte. Ihr Blick wanderte in die Richtung, aus der die beiden Kerle gekommen sein mussten. Dort befand sich das leerstehende Haus. Der Kerl wohnte also tatsächlich dort drinnen. Und anscheinend auch nicht allein.
Poppy betrachtete das lange, wallende Gewand des anderen Mannes. Es wirkte ein wenig wie die Robe eines bösen Priesters, wie in den Horrorfilmen, die manchmal spät nachts im Fernsehen liefen.
War der alte Kerl vielleicht doch kein Drogensüchtiger, sondern so ein Spinner, der den Teufel anbetete? Unheimlich genug hatte er ja gewirkt … Und konnte es sein, dass in dem Haus für heute Nacht wieder ein paar satanische Rituale geplant waren? Es wäre ja nicht das erste Mal.
Die junge Frau presste die Lippen zusammen. Vor nicht allzu langer Zeit waren zwei junge Männer bei so einem Ritual ums Leben gekommen. Es wäre also vielleicht wirklich langsam angebracht, die Polizei von ihren Beobachtungen zu informieren. Allerdings würde das bestimmt einige Zeit in Anspruch nehmen und vielleicht würde die Polizei sie auch bitten, ins Revier zu kommen. Oder sie würden einen Beamten zu ihr in die Wohnung schicken, und sie dadurch vom Schlafen abhalten.
Bedauernd blickte Poppy in den nun leeren Joghurtbecher. Das wütende Knurren in ihrem Magen war auf ein halbwegs erträgliches Maß abgesunken. Wenn sie überhaupt eine Chance hatte, einzuschlafen, dann jetzt!
„ Diese durchgeknallten Satansjünger können mich mal“, sagte Poppy in den leeren Raum.
Sie nickte energisch, legte Becher und Löffel in die Spüle und watschelte aus der Küche. Jetzt würde sie sich hinlegen, einschlafen und Kalorien verbrennen. Und dabei vom morgigen Frühstück träumen …
*
„ Hier, ist es das, was du suchst?“
Keeva hielt die Zeitung in die Höhe und zeigte Shanes Großvater das Titelblatt. In großer Schrift
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