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Kehraus fuer eine Leiche

Kehraus fuer eine Leiche

Titel: Kehraus fuer eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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passiert?«
    »Die Polizei ermittelt noch«, sage ich und weiß gar nicht, welche Frage ich als Erstes losschicken will. Ich fange von hinten an: »Woher wissen Sie überhaupt, dass David hier ist?«
    »War es ein Unfall?«, fragt Regine Seifenbach zurück, »oder hat er immer noch diesen gefährlichen Beruf bei der Army?«
    Ach was, David war bei der Army?
    »Welchen Beruf?«, werfe ich schnell ein, während mir vielerlei durch den Kopf schießt. Vielleicht hat David in der Baracke des Kampfmittelräumdienstes etwas anderes gesucht als Schutz vor dem Regen. Und ist dabei von anderen Suchenden überrascht worden. Könnte er mit einem Auftrag vom amerikanischen Geheimdienst auf die Kehr geschickt worden sein? Hat die CIA vielleicht Wind davon bekommen, dass sich Terroristen der gefährlichen Altlasten unter dem Verbotsgelände bemächtigen wollen? Des Lungenkampfstoffs Phosgen zum Beispiel, der heute noch genauso wirksam ist wie vor fast hundert Jahren? Ein Satz aus Franz Albert Heinens Buch Die Todesfabrik. Espagit – die geheime Granatenschmiede fällt mir ein: »Fachleute meinten, für ein Land wie Syrien könne durchaus auch die Technik aus dem Ersten Weltkrieg von Interesse sein.«
    Hat es der US-Geheimdienst vielleicht so eingerichtet, dass wir auf der Suche nach den Erben des Rescheid-Hofs auf David kommen mussten? Sind wir Eifeler Landeier etwa von einer Großmacht ferngesteuert worden? Ist Davids ganze Identität eine Lüge?
    Diesen Gedanken verwerfe ich sofort. In einem solchen Fall hätte man Mr. Quirk mit einer ordentlichen Legende ausgestattet und er sich selbst so geheimnislos wie möglich gegeben. Und nicht mit der Behauptung, nur a little bit of this and a little bit of that zu tun, die Phantasie anderer bezüglich seiner Tätigkeit beflügelt.
    Vermutlich liegt die Wahrheit wieder mal irgendwo in der Mitte: Davids Vater war US-Offizier. Solche Berufe werden gern vererbt. Ein Army-Offizier kann sich aber nicht so ohne Weiteres absetzen, schon gar nicht ins alte Europa. Also wird David seine Vorgesetzten um Urlaub gebeten haben. Die haben sich sein Reiseziel angeschaut und vielleicht sogar von ihm selbst erfahren, in welch hochexplosivem Umfeld sein neuer Erbhof liegt. Vor mir sitzen schließlich mögliche Beweise, dass er sich schon früher in der Eifel aufgehalten hat. Der müdeste Colonel wird aufgewacht sein, wenn David die ungeheuerliche Bedrohung noch mit dem Wörtchen Terroristen und dem Zitat aus Heinens Buch garniert hat. Zu dem David, den ich kenne, würde es passen, sich auf solche Weise eine Spanne Privatleben freizuschaufeln. Und nebenbei für die US-Streitkräfte ein bisschen die Augen offenzuhalten. David 007. In meinem Kopf beginnt sich ein Film abzuspulen. Den ich vor dem Auftritt Gudruns als Bond-Girl grad noch anhalten kann. Aber möglicherweise ist diese Rolle anderweitig besetzt. Von der Eifelerin vor mir zum Beispiel.
    Die zieht mit dem Zeigefinger den Mund wie einen Reißverschluss zu.
    »Es war kein Unfall«, rücke ich mit einer Auskunft heraus. Um der nächsten unvermeidlichen Frage zuvorzukommen, jage ich noch zwei Informationen und eine Frage hinterher. »Er ist zusammengeschlagen worden. Wir wissen nicht, von wem. Sie vielleicht?«
    »Wie sollte ich?«, fragt Regine Seifenbach zurück. »Ich habe seit achtzehn Jahren nichts von ihm gesehen oder gehört. Er ist damals untergetaucht. Das hatte mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zu tun. Da musste er sich bestimmt in Sicherheit bringen.«
    »Bestimmt«, gebe ich zurück und mustere den Jungen, der ohne jegliche Scheu meinem Hund das Maul aufmacht und die gefährlichen Fänge begutachtet. David wäre nicht der erste Mann, der sich vor der Zahlung von Alimenten in Sicherheit gebracht hätte.
    Von wegen eingebautes Radar ! Er kennt die Gegend. Warum hat er das verschwiegen? Angesichts seiner fleischgewordenen Vergangenheit vor mir begreife ich zwar, weshalb er lieber in Blankenheim Einkäufe getätigt hat als in Prüm, aber warum hat er uns nicht von Anfang an erzählt, dass er hier mal stationiert war? Das ist doch keine Schande. Wäre auch als Geheimnis nicht sonderlich aufregend. Es sei denn, er hat etwas zu verbergen. Wenn Mr. Quirk wieder zu sich kommt, wird er eine Menge zu erklären haben.
    »Darf ich ihn füttern?«, fragt Daniel, als ich den Fressnapf vom Boden hebe.
    »Sicher«, entgegne ich und deute auf den Herd. »Gib ihm was aus dem Topf in der Mitte.«
    Der Junge hebt den Deckel und späht hinein.
    »Was ist

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