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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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jede Ausweitung von Geschäftszonen zu begrenzen, seinen Vorschlag ab. Er erhielt erst eine Baugenehmigung, als alle überzeugt waren, dass die ursprüngliche Fassade des Ziegelgebäudes weder drastisch verändert noch gefährdet würde, dass man die wohlverdienten Spuren der Vergangenheit nicht übertünchen und das Gebäude nie durch Vordächer oder neuzeitliche Beschilderungen entstellen würde, die es als das kennzeichneten, was es war.
    Ähnlich voreingenommen waren die Gesellschaften zur Wahrung des kulturellen Erbes auch gegenüber seiner Hausrenovierung gewesen, obwohl sie erfreut zur Kenntnis genommen hatten, dass der baufällige Besitz, der inzwischen einen traurigen Anblick bot, einen Käufer gefunden hatte, der ihn in angemessener Art und Weise wiederherstellen wollte.
    Pettijohn hatte sich an die strikten Vorschriften gehalten, weil
ihm keine Wahl geblieben war. Trotzdem war man sich allgemein darüber einig, dass seine Renovierung, besonders im Inneren, ein erstklassiges Beispiel dafür bot, wie vulgär jemand sein kann, der mehr Geld als Geschmack hat. In einem gab es allerdings nichts zu diskutieren: die Gartenanlage suchte in der ganzen Stadt ihresgleichen.
    Als Smilow auf den Klingelknopf an der Sprechanlage im Eingangstor drückte, fiel ihm auf, wie üppig und gepflegt der Vorgarten aussah.
    Steffi schaute zu ihm hinüber. »Was wirst du ihr sagen?«
    Während er darauf wartete, dass man drinnen im Haus auf das Klingeln reagierte, erwiderte er nachdenklich: »Herzlichen Glückwunsch.«

4
    Aber so herzlos und zynisch war nicht einmal Rory Smilow.
    Als Davee Pettijohn vorsichtig die geschwungene Treppe hinunterschaute, stand der Detective in der Eingangshalle, hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und starrte entweder seine auf Hochglanz polierten Schuhe oder den aus Italien importierten Fliesenboden darunter an. Jedenfalls wirkte er völlig in die unmittelbare Umgebung seiner Füße versunken.
    Zum letzten Mal hatte Davee den Ex-Schwager ihres Mannes beim Besuch eines Empfangs zu Ehren der Polizei gesehen. An jenem Abend hatte man Smilow einen Preis verliehen. Im Laufe der Zeremonie hatte Lute ihn aufgesucht, um ihm zu gratulieren. Smilow hatte Lute die Hand geschüttelt, allerdings nur, weil ihn Lute dazu genötigt hatte. Trotz seines höflichen Benehmens hatte Davee den Eindruck gehabt, dass der Detective Lute lieber die Kehle durchgeschnitten hätte, als ihm die Hand zu schütteln.
    Heute Abend wirkte Rory Smilow genauso kontrolliert wie bei der letzten Begegnung. Seine Haltung und sein Äußeres wirkten militärisch steif. Am Hinterkopf bekam er allmählich schüttere
Haare, aber das konnte nur sie aus ihrer Vogelperspektive erkennen.
    Die Frau neben ihm war ihr unbekannt. Schon ihr ganzes Leben hatte Davee die Gewohnheit, jede Frau genau zu taxieren, mit der sie in Kontakt kam. Falls sie Smilows Begleitung schon einmal begegnet wäre, hätte sie sich daran erinnert.
    Während Smilow kein einziges Mal aufschaute, schien die Frau äußerst neugierig zu sein. Ihr Kopf war ständig in Bewegung, drehte sich im Kreis und registrierte alle Details der Halle. Kein einziges europäisches Importstück entging ihr. Sie hatte blitzschnelle Raubtieraugen. Davee konnte sie auf den ersten Blick nicht ausstehen.
    Obwohl nur eine ausgesprochene Katastrophe Smilow in Lutes Haus bringen würde, entschied sich Davee dafür, die Sache so lange wie möglich zu ignorieren. Sie leerte ihr Longdrinkglas und stellte es auf einen kleinen Tisch, wobei sie sorgfältig vermied, dass die Eiswürfel klapperten. Erst dann machte sie sich bemerkbar.
    »Ihr wolltet mich sprechen?«
    Beim Klang ihrer Stimme drehten sie unisono die Köpfe, bis sie sie oben auf der Galerie entdeckten. Sie wartete, bis ihre Augen das Ziel gefunden hatten. Erst dann begann sie hinunterzusteigen. Obwohl sie barfuß und leicht zerzaust war, schritt sie mit der Hand am Geländer die Treppe herab, als ob sie ein Ballkleid trüge. Die Prinzessin des Abends, der demütige Untertanen anbetend die Ehre erweisen. Sie war in eine Familie im absoluten Mittelpunkt der Charlestoner Gesellschaft hineingeboren worden. Von beiden Seiten gehörte sie zur Hautevolee. Sie vergaß das nie und sorgte dafür, dass es auch andere nicht taten.
    »Hallo, Mrs. Pettijohn.«
    »Wir müssen doch nicht förmlich sein, nicht wahr, Rory?« Sie blieb in Reichweite stehen, legte den Kopf zur Seite und lächelte zu ihm hinauf. »Schließlich sind wir praktisch

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