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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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verwandt.«
    Sie reichte ihm die Hand. Seine war trocken und warm, ihre leicht feucht und eiskalt. Ob er ahnte, dass ein Wodkaglas die Ursache war?
    Er ließ ihre Hand los und deutete auf die Frau neben sich. »Das ist Stefanie Mundell.«
    »Steffi«, sagte die Frau, wobei sie Davee aggressiv die Hand entgegenstreckte.
    Sie war eine zierliche Frau mit kurzen dunklen Haaren und dunklen Augen. Wissbegierige Augen. Hungrige Augen. Sie hatte keine Strümpfe an, obwohl sie hochhackige Pumps trug. Für Davee war das ein größerer Verstoß gegen die Etikette als ihre eigenen nackten Füße.
    »Wie geht’s?« Davee schüttelte Steffi Mundell die Hand, ließ sie aber rasch wieder los. »Verkauft ihr beide Karten für den Polizeiball, oder was?«
    »Können wir uns irgendwo unterhalten?«
    Sie tarnte ihr Unbehagen mit einem strahlenden Lächeln und sagte: »Sicher.« Dann führte sie sie in den offiziellen Salon, in dem die Haushälterin gerade die gesamte Beleuchtung einschaltete. Sie hatte die beiden zuvor eingelassen und dann Davee mitgeteilt, dass Gäste da waren. »Danke schön, Sarah.« Kopfnickend nahm die Frau, die so breit und dunkel war wie ein Mahagonikleiderschrank, den Dank zur Kenntnis, ehe sie durch eine Seitentür den Raum verließ. »Kann ich euch beiden einen Drink machen?«
    »Nein, danke«, erwiderte Smilow.
    Auch Steffi Mundell lehnte ab. »Was für ein schöner Raum«, sagte sie, »und so eine prächtige Farbe.«
    »Finden Sie?« Davee schaute sich um, als ob sie ihn zum ersten Mal sah. »Eigentlich mag ich diesen Salon im ganzen Haus am wenigsten, obwohl man einen schönen Blick auf die Battery hat, was ja nett ist. Mein Mann bestand darauf, die Wände in dieser Farbe zu malen. Man nennt das Terrakotta. Angeblich erinnert es an die Villen an der italienischen Riviera. Aber ich muss dabei immer an Footballtrikots denken.« Sie schaute Steffi direkt an und setzte mit einem reizenden Lächeln hinzu: »Meine Mama sagte immer, Orange sei eine Farbe für alles Gewöhnliche und Derbe.«
    Steffi bekam vor Wut knallrote Wangen. »Mrs. Pettijohn, wo waren Sie heute Nachmittag?«
    »Das geht Sie einen feuchten Kehricht an«, tönte Davee zurück, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Meine Damen.« Smilow warf Steffi einen gestrengen Blick zu, gepaart mit dem stummen Befehl, den Mund zu halten.
    »Rory, was geht hier vor?«, wollte Davee wissen. »Was macht ihr alle hier?«
    Kühl, ruhig und respektvoll meinte er: »Ich schlage vor, dass wir alle Platz nehmen.«
    Mehrere Sekunden hielt Davee seinen Augen stand, ehe sie der Frau einen vernichtenden Blick zuwarf und dann mit einer brüsken Geste auf das nächststehende Sofa wies. Sie setzte sich daneben in einen Sessel.
    Zuerst erklärte er ihr, dass es sich nicht um einen Höflichkeitsbesuch handelte. »Leider habe ich schlechte Nachrichten.«
    Abwartend starrte sie ihn an.
    »Lute wurde heute am Spätnachmittag tot aufgefunden. In der Penthouse-Suite im Charles Towne Plaza. Allem Anschein nach wurde er ermordet.«
    Davee verzog keine Miene.
    Zu viel Gefühl in der Öffentlichkeit war tabu. So etwas machte man einfach nicht.
    Eine kontrollierte Fassade war eine Kunst, die man natürlicherweise lernte, wenn der eigene Daddy ein Weiberheld und die Mama Alkoholikerin war und alle den Grund für ihre Trunksucht kannten, obwohl jeder gleichzeitig so tat, als ob es gar kein Problem gäbe. Nicht in ihrer Familie.
    Maxine und Clive Burton waren ein perfektes Paar gewesen. Beide stammten aus Charlestoner Elitefamilien. Beide sahen wirklich hinreißend aus. Beide besuchten exklusive Schulen. Ihre Hochzeit setzte einen Standard, an dem bis auf den heutigen Tag alle anderen gemessen wurden. Sie ergänzten einander vollkommen.
    Ihre drei zauberhaften Töchter hatten Jungennamen bekommen. Entweder war Maxine bei der Entbindung jedes Mal betrunken oder schon derart neben sich gewesen, dass sie das Geschlecht ihrer Neugeborenen verwechselt hatte. Oder sie hatte dem streunenden
Clive eins auswischen wollen, der sich nach männlichen Nachkommen sehnte und ihr vorwarf, sie würde nur Weiber produzieren. Von fehlenden Y-Chromosomen war nie die Rede.
    So wuchsen Klein Clancy, Jerri und Davee in einem Haushalt auf, in dem man schwer wiegende häusliche Probleme unter unbezahlbare Perserteppiche kehrte. Schon in jungen Jahren lernten die Mädchen, ihre Reaktionen für sich zu behalten, egal, wie unangenehm die Situation war. Das war sicherer. Die Atmosphäre zu Hause war instabil und nur

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