Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
Hammond. »Was hast du vorhin über Ladds Jugendakte gesagt? Sie könnte gegen uns arbeiten?«
    Mehrere Sekunden vergingen, ehe Hammond den Blick von Smilow wandte und sich auf Steffi konzentrierte. »Während Dr. Ladd dem Trimble-Band zugehört hat, brauchte man nur ihr Gesicht zu beobachten, um zu sehen, wie sehr sie ihn verabscheut. Auch die Geschworenen werden sie beobachten.«
    »Vielleicht aber nicht so intensiv wie du.«
    Seine Reaktion hätte nicht heftiger ausfallen können, wenn sie mit einem heißen Schürhaken auf ihn losgegangen wäre. »Was soll dieser Scheiß?«
    »Nichts.«
    »Doch«, beharrte er wütend.
    »Nur eine Beobachtung, Hammond«, erwiderte sie mit einer Ruhe, die ihn zum Wahnsinn trieb. »Du konntest heute von unserer Verdächtigen kein Auge lassen.«
    »Eifersüchtig, Steffi?«
    »Auf sie? Kaum.«
    »Dann behalt deine bissigen Bemerkungen für dich.« Er verwarnte sich innerlich, diese Spur nicht allzu weit zu verfolgen, sonst käme er vielleicht nicht wieder heil zurück. Er griff den Faden dort wieder auf, wo sie stehen geblieben waren. »Trimble ist ein Schleimscheißer. Er hat selbst dich beleidigt, was nicht gerade
einfach ist. Seine Aussage wird sämtliche weiblichen Geschworenen abstoßen.«
    »Wir werden ihm einbläuen, was und wie er etwas sagen soll.«
    »Hast du je Frank Perkins beim Kreuzverhör erlebt? Er wird Trimble so lange schmeicheln, bis er einige seiner chauvinistischen Theorien zum Besten gibt. In seiner übergroßen Eitelkeit wird Trimble die Falle nicht sehen und sich um Kopf und Kragen reden. Und das ist unser Untergang. Ich hätte einen schweren Stand, die Geschworenen von der Idee zu überzeugen, dass Dr. Ladd – und Frank Perkins wird ganze Legionen von Zeugen für sie aufbieten, darauf kannst du wetten – mit einem Kerl wie ihm unter einer Decke gesteckt hat.«
    Steffi dachte einen Augenblick darüber nach. »Okay, nehmen wir mal an, nur um des Argumentes willen, sie sei so rein wie frisch gefallener Schnee. Warum hat sie ihren kriminellen Halbbruder dann nicht sofort der Polizei übergeben, als dieser mit seinem Erpressungsplan aufgetaucht ist?«
    »Aus Angst, mit ihm in Verbindung gebracht zu werden«, erwiderte Hammond. »Sie wollte ihre Praxis und ihren guten Ruf schützen. Sie hatte keine Lust, dass dieser ganze Mist aus der Vergangenheit wieder hochkocht.«
    »Vielleicht, trotzdem hätte sie’s darauf ankommen lassen und ihm drohen können, sie würde die Bullen auf ihn hetzen. Oder sie hätte ihn so lange links liegen lassen können, bis er aufgibt und sich trollt.«
    »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man den so leicht links liegen lassen kann. Er hätte weiter auf sie eingeprügelt und gedroht, sie vor ihren Patienten und Freunden und der ganzen Stadt bloßzustellen. Und das waren keine leeren Drohungen. Menschen sind immer bereit, das Schlechteste über andere anzunehmen. Patienten vertrauen ihr ihre Probleme an. Würden sie das weiterhin tun, wenn sie Bobbys Geschichten gehört hätten? Nein, Steffi, er hätte ernsten Schaden anrichten können, und das wusste sie.
    Sie hat sich einen exzellenten Ruf als Psychologin erarbeitet, hat sich als Expertin für akute Angstzustände etabliert. Sie wird
bewundert und respektiert. Nach all den Jahren, die sie gebraucht hat, um Gott weiß wie viele Komplexe aus ihrer Kindheit aufzuarbeiten und ihr Leben aufzubauen, würde sie alles tun, um es zu schützen.«
    »Das ist unser Fall!«, rief Steffi begeistert. »Hammond, du hast ihn soeben festgenagelt. Bobby hat ihr mit Enthüllung gedroht, wenn sie bei seinem Plan nicht mitmacht. Um ihn loszuwerden, war sie einverstanden, das Erpressungsgeld einzusammeln. Aber dann lief irgendetwas in der Hotelsuite schief und ihr blieb keine andere Wahl, als Pettijohn zu erschießen.«
    Zu spät wurde Hammond klar, wie schlecht er seine Worte gewählt hatte. Steffi hatte Recht. Er hatte soeben seinen Fall gelöst. »Es könnte funktionieren«, murmelte er.
    »Welche andere Erklärung könnte es sonst für ihre Anwesenheit in Lute Pettijohns Hotelsuite geben? Jedenfalls hat sie uns keine andere geliefert.«
    Genau hier lag der Hase im Pfeffer. Hammond konnte darum herumtanzen, so viel er wollte, auch seine extravagantesten Schrittkombinationen brachten ihn immer wieder zu diesem Punkt zurück. Wenn Alex tatsächlich in jeder Hinsicht unschuldig war, warum war sie dann an jenem Nachmittag zu einem Treffen mit Pettijohn gegangen?
    Smilow steuerte auf die Tür zu.

Weitere Kostenlose Bücher