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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gemacht?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich Sie anrufe, sobald ich dazu gekommen bin.«
    »Sie haben ihn noch nicht gemacht?«
    »Habe ich angerufen?«
    Er besaß nicht einmal die Höflichkeit, sich zu entschuldigen oder eine Erklärung abzugeben. Sie sagte: »Ich benötige dieses Testergebnis für einen sehr wichtigen Fall. Davon hängt alles ab. Vielleicht habe ich mich heute Morgen nicht klar genug ausgedrückt.«
    »Haben Sie, sicher. Genauso, wie ich klar gemacht habe, dass ich fürs Krankenhaus arbeite und nicht für die Polizei oder die Staatsanwaltschaft. Vor mir liegen Berge unerledigter Arbeiten, die Vorrang haben und genauso wichtig sind wie Ihre.«
    »Nichts ist so dringend wie das.«
    »Stellen Sie sich hinten an, Miss Mundell. So läuft das.«
    »Schauen Sie, ich brauche keinen DNA-Test, keinen HIV. Momentan gar nichts Ausgefallenes, nur eine Blutgruppenbestimmung.«
    »Ich verstehe.«
    »Ich muss lediglich wissen, ob das Blut auf diesem Waschlappen dasselbe ist wie auf dem Laken, das Smilow vor ein paar Tagen zu Ihnen gebracht hat.«
    »Ich hab’s schon beim ersten Mal kapiert.«
    »Nun, wie schwer kann das sein?«, sagte sie, wobei sie immer lauter wurde. »Genügt dazu denn nicht nur ein Blick durchs Mikroskop oder Ähnliches?«
    »Sie kriegen’s, sobald ich dazu komme.«
    Anderson legte auf. »Mistkerl«, zischte sie und knallte den Hörer aufs Telefon. Nur eines regte sie mehr auf als Inkompetenz: Inkompetenz in Verbindung mit unberechtigter Arroganz.
    Verdammt, sie brauchte diesen Bluttest! Sie hegte einen heftigen Verdacht, und bei so etwas irrte sie sich selten. Seit ihr heute Morgen zum ersten Mal diese Idee gekommen war, hatte sie an nichts anderes mehr gedacht und war inzwischen buchstäblich davon besessen.
    Es schien unmöglich und ergab doch einen verrückten Sinn: dass zwischen Alex Ladd und Hammond irgendetwas lief und dass dieses »etwas« mit Sex zu tun hatte. Oder wenigstens mit romantischen Gefühlen.
    Sie hatte es nicht gewagt, ihren Verdacht mit Smilow zu besprechen. Wahrscheinlich würde er ihn als absurd abtun. Damit stünde sie im besten Fall als Närrin da, im schlechtesten als eifersüchtige Ex-Geliebte.
    Er würde ihre Theorie seinem Ermittlungsteam mitteilen und sie so zum allgemeinen Gespött machen. Detective Mike Collins und andere, die sowieso Mühe hatten, Frauen in verantwortlichen Positionen anzuerkennen, würden sie nie wieder ernst nehmen. Alles, was sie sagte oder tat, würden sie spöttisch unterminieren. Und das wäre unerträglich. Sie hatte viel zu hart um ihren Ruf als Staatsanwältin mit Durchsetzungsvermögen und Köpfchen kämpfen müssen, als ihn jetzt durch ein so lächerlich weibliches Phantasiegespinst über eine in Wahrheit nicht existierende Romanze aufs Spiel zu setzen.
    Sollte Smilow aber ihrem Verdacht Glauben schenken, wäre das fast genauso schlimm. Dann würde er ihn benutzen. Im Gegensatz zu ihr standen ihm sämtliche Möglichkeiten für ernsthafte Detektivarbeit zur Verfügung. Er würde Arschlöchern wie Jim Anderson befehlen zu springen, und das Krankenhauslabor
würde höchstens noch fragen, wie hoch. Smilow hätte das Ergebnis dieses Bluttests im Handumdrehen. Sollten die Blutproben einander entsprechen, würde Smilow das Lob einheimsen, weil er eine Verbindung zwischen Hammond und ihrer Verdächtigen gewittert hatte.
    Sollte sie tatsächlich Recht haben, wollte sie die Anerkennung dafür weder mit Smilow noch mit einem anderen teilen. Die wollte sie für sich allein haben. Sollte Hammond tatsächlich wegen Behinderung einer Mordermittlung in Ungnade fallen – hoffte sie vielleicht insgeheim sogar auf Lizenzentzug? –, wollte sie diejenige sein, die ihn bloßstellte. Ganz allein. Schluss mit der zweiten Geige, keine Gruppenprojekte mehr für Steffi Mundell, vielen herzlichen Dank.
    Es wäre ihr ein diebisches Vergnügen, Hammond von seinem Piedestal zu stürzen. Und noch befriedigender wäre es, diejenige zu sein, die ihn stürzte.
    Sein heutiges Verhalten, während das Trimble-Band lief, hatte ihren Verdacht noch bestärkt. Er hatte wie ein eifersüchtiger Liebhaber reagiert. Er betrachtete Alex Ladd eindeutig als Opfer ihres ausbeuterischen Halbbruders. Bei jeder möglichen Gelegenheit war er zu ihrer Verteidigung angetreten und hatte Aspekte entdeckt, die auf ihre Unschuld hindeuteten. Keine gute Geisteshaltung für einen Staatsanwalt, der versuchen muss, andere von der Schuld des Angeklagten zu überzeugen.
    Vielleicht

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