Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
nicht schwanger, falls Sie das denken!« Nina kicherte und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Arm.
»Das wollte ich damit auch nicht sagen!«, protestierte Will und war erleichtert, als er sie lachen sah.
»Ich sehe nur keinen Sinn in langen Verlobungszeiten«, sagte Nina.
»Richtig«, erwiderte Will, ohne zu wissen, ob er eine Meinung dazu hatte, aber er wollte nicht ins nächste Fettnäpfchen treten. Sicherheitshalber wechselte er das Thema. »Großartiger Veranstaltungsort. Ich habe es oft von der Straße aus gesehen, bin aber nie drin gewesen.«
Seine Familie hatte nicht zu denen gehört, die zum Mittagessen oder für Familienfeiern ausgingen. Beim Abschlussball der Highschool hatte er das erste Mal seinen Fuß in den Festsaal eines Hotels gesetzt. Sogar der fünfzigste Geburtstag seines Vaters war einfach übergangen worden, ohne eine einzige Kerze, geschweige denn eine Geburtstagstorte.
Nina langte in den Kofferraum des Wagens, in den sie vor wenigen Minuten die Einladungen gepackt hatte, und holte zwei große Leinensäcke heraus. Dieses Auto war der reinste Zauberhut.
»Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Will nahm ihr die Säcke ab. »Was haben Sie da drin? Schwäne? Tauben? Sind Sie in Wahrheit Mariah Carey?«
»Grabbelsäcke.« Nina machte einen kleinen Hüpfer und klatschte in die Hände. »Kleine Geschenke für die Gäste. Gucken Sie ruhig mal rein!«
Will spähte in einen der Säcke. Er war angefüllt mit kleinen, in Geschenkpapier verpackten Präsenten.
»Eines für die Jungs und eines für die Mädchen! Ich wollte, dass jeder eine hübsche Erinnerung mitnimmt«,
erklärte Nina. »Aber weil mir nichts einfiel, was allen gefallen könnte, bin ich auf die Idee gekommen, dass sich jeder selbst etwas aus dem Sack ziehen muss. Ich hatte einen Riesenspaß beim Aussuchen der vielen Kleinigkeiten!«
»Nette Idee«, stimmte Will zu, obwohl er sich dessen nicht sicher war. Wäre es nicht besser gewesen, die Geschenke sorgfältiger für jeden Einzelnen auszusuchen? Andererseits könnte dieses Mädchen Karriere machen, wenn sie eine Zukunft als Organisatorin skurriler Partys ins Auge fassen würde. Diesmal behielt er seine Idee jedoch für sich.
Nina rauschte in die Lobby und am Empfangschef vorbei, dem sie freundlich zuwinkte. Will folgte ihr mit den beiden Säcken. Sie durchquerten einen modernen, nüchternen Saal im hinteren Teil des Hotels, in dem die Angestellten bereits mit dem Anbringen von Luftballons und Papierschlangen beschäftigt waren. Alle hier schienen Nina zu kennen und hatten offenbar ihr Vergnügen bei den Vorbereitungen.
Nina wirkte begeistert. »Das wird toll!«
»Sieht so aus«, stimmte Will zu. »Was machen wir damit?« Er hielt die beiden Säcke hoch.
»Hm.« Nina kratzte sich am Kinn. »Ich wollte so eine Art Grabbeltöpfe vorbereiten. Aber dafür brauche ich Sägemehl und ein paar große Krüge oder Schalen.«
Will blickte sich suchend um und entdeckte einen riesigen Pflanzkübel in der Zimmerecke. Darin stand ein gewaltiger Philodendron, der so aussah, als könne man ihn vorübergehend aussiedeln. »Wie wäre es mit ein paar von denen?«
»Perfekt!« Nina rief einem der Kellner, der auf einer Trittleiter stand und Girlanden aufhängte, zu: »Entschuldigen Sie, haben Sie von denen noch mehr?«
Der Kellner blickte in die Richtung, in die Nina zeigte, und schüttelte dann den Kopf. Enttäuscht ließ sie die Schultern sinken.
»Keine Sorge«, beruhigte Will sie. »Wir finden etwas anderes. Schließlich können wir nicht zulassen, dass die Jungs- und die Mädchengeschenke vermischt werden.« Er sah Nina an, die plötzlich aussah wie vom Blitz getroffen. »Was ist?«
Sie sah Will mit leuchtenden Augen an. »Brillant! Das ist schlichtweg brillant!«
»Hm?«
»Natürlich können wir sie mischen! Das wäre sogar cool!«
Will runzelte die Stirn. »Ja? Was ist da eigentlich genau drin?«
»Ach, lauter witzige Sachen. Seife, Süßigkeiten, Lesezeichen, kleine Gedichtbände für die Mädchen, Zaubertricks, Kartenspiele, Miniwerkzeug für die Jungs … es wird viel lustiger, wenn wir alles vermengen!«
»Wirklich?« Will war nicht überzeugt. Es klang ein bisschen … chaotisch.
»Aber natürlich! Verstehen Sie denn nicht? Wenn alle ihre Geschenke auf der Party öffnen, können sie, wenn sie wollen, mit Leuten tauschen, die sie noch nie gesehen haben. Damit jeder etwas mit nach Hause nimmt, das ihm gefällt. Und dabei haben alle neue Freunde gefunden! Will Thompson, Sie
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