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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Hepburn
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dass er sich so verhält.«
    Nina presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Oh … habe ich das?«
    »Ja, haben Sie. Wissen Sie, ein schmerzlicher Verlust ist eine schlimme Sache. Dad und ich hatten mehr als genug davon, als meine Mom starb. So etwas kann Menschen dazu bringen, sich sonderbar zu verhalten.«

    »Ich weiß.« Ihre Fingerknöchel auf dem Lenkrad traten weiß hervor. Will fragte sich plötzlich, ob Nina ebenfalls jemanden verloren hatte, aber das war jetzt nicht der Moment, um neugierige Fragen zu stellen.
    »Ich will damit nur sagen, dass sich Dad und Grandpa auf den Tod nicht ausstehen konnten.«
    »Das ist aber ziemlich hart!«, platzte Nina heraus und schien es im nächsten Moment zu bedauern. »Tut mir leid, Will. Er ist schließlich Ihr Vater und nicht meiner.«
    Will lächelte. »Ist schon okay. Das war hart, Sie haben ja Recht. Vielleicht habe ich ein bisschen übertrieben. Sagen wir mal so: Falls die beiden irgendeine Art von Liebe füreinander empfunden haben, so habe ich davon nie etwas bemerkt. Besser so?«
    »Ich denke schon.«
    »Großvater Sloane Thompson war wie ich - oder besser gesagt komme ich nach ihm. Bei ihm ging es immer ums Geschäft, um den Aufbau seines Unternehmens, um Akribie und darum, sich um seine Angestellten zu kümmern … alles spielte da draußen , in der echten Welt, verstehen Sie? Dad dagegen …« Er brach ab und seufzte.
    »… wurde Dichter«, brachte Nina den Satz für ihn zu Ende.
    »Er wurde Dichter«, wiederholte Will.
    »Der Rebell.«
    »Sie sagen es.« Er sah sie wieder an. »Nicht, dass ich ihn nicht verstehen könnte …«
    »Sind Sie da so sicher?«, hakte Nina nach.
    »Natürlich? Er hat das Recht, anders zu sein als Grandpa und ich …«

    »Und dennoch können Sie ihm genau das nicht verzeihen.«
    Er starrte sie an. »Das denken Sie?«
    »Ist es so?«
    Will überlegte. »Na ja … womöglich schon. Obwohl er nie daran interessiert war, dass ich ihm verzeihe. Von mir hat er nie etwas gebraucht. Als würde ich gar nicht existieren.«
    Nina nickte und warf ihm einen mitfühlenden Blick zu. »Jeder will gebraucht werden. Aber ich glaube, dass Sie ihm sehr viel wichtiger sind, als Ihnen bewusst ist.«
    »Eine nette Vorstellung. Aber wenn er mich tatsächlich braucht, warum führt er sich dann auf wie ein Idiot? Sie müssen doch zugeben, Nina, dass diese Ronald-Reagan-Nummer ziemlich abgedreht war.«
    Sie starrte nach vorn und nagte an ihrer Unterlippe. »Ich bin nicht sicher, Will«, antwortete sie schließlich. »Es steht mir auch nicht zu, das zu beurteilen.«
    Sie schien sich bei dem Thema so unwohl in ihrer Haut zu fühlen, dass Will es buchstäblich spürte. Er wollte ihr gerade versichern, dass sie sich deshalb keine Gedanken machen solle, da sprach sie weiter.
    »Es ist einfach so, dass … na ja, manche Dinge besitzen einen sentimentalen Wert. Manche Orte …«
    »Ist schon gut«, beruhigte Will sie. »Sie müssen mir nichts sagen, was Sie nicht wollen. Allerdings sollten Sie etwas gegen diese lähmende Loyalität tun, unter der Sie leiden!«
    Sie lächelte und war offenbar erleichtert, dass das Verhör beendet war.

    Einen Augenblick lang schwiegen sie beide nachdenklich, bevor Nina wieder das Wort ergriff. »Ich muss hier anhalten. Es könnte einen Moment dauern. Ist das okay?«
    Da sie bereits den Blinker gesetzt und mit quietschenden Reifen um die Ecke auf die Einfahrt des Brunswick Park Hotel gebogen war, konnte er kaum etwas einwenden.
    »Sicher«, antwortete er. »Ich habe den ganzen Tag Zeit.« Er konnte sich gerade noch zurückhalten hinzuzufügen: dank Dad.
    Nina steuerte die in einem weiten Bogen verlaufende Zufahrt hinauf und parkte direkt vor der Marmortreppe, die zum Eingang hinaufführte. Will stieg aus und schaute zu den Säulen im Palladio-Stil hinauf, den hohen georgianischen Fenstern und den teuren Formschnittgewächsen in Pflanzkübeln zu beiden Seiten des Eingangsportals.
    Aufgeregt wandte sich Nina ihm zu. »Ich feiere hier heute Abend eine Party!«, sagte sie und ihre grünen Augen strahlten. »Meine Verlobungsparty!«
    »Heute Abend? Wie aufregend!«, antwortete Will. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. »Sie legen ja ein ziemliches Tempo an den Tag. Die Hochzeitseinladungen sind noch vor der Verlobung gedruckt … warum diese Eile?« Er ließ seinen Gedanken freien Lauf und merkte zu spät, dass er sich heute offenbar um den Rekord für die meisten Taktlosigkeiten an einem einzigen Tag bewarb.
    »Nein, ich bin

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