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Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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einer Reihe von Zeugen, die je eine Scheibe der auf dem Richtertisch als Beweisstück liegenden Leberwurst verzehrten und sie sehr schmackhaft fanden.
    KUNSTETTER: »Eine völlig dilettantische Einstellung, die nichts zur Sache tut. Auch Coca-Cola gehört zu den beliebtesten Getränken der Welt, obwohl es wie Abwaschwasser schmeckt.«
    RICHTER: »Ich stelle fest, daß das lediglich Ihre persönliche Meinung ist.«
    KUNSTETTER: »Natürlich ist es meine persönliche Meinung. Ich kann ja nicht mit dem Mund anderer Leute essen und trinken. Jede Meinung ist persönlich. Andere Leute mögen an dieser Leberwurst Geschmack finden. Mir verursacht sie Übelkeit.«
    RICHTER: »Sind Sie bereit, das zu beeiden, Herr Kunstetter?«
    KUNSTETTER: »Ich bin bereit.«
    Der erzürnte Kritiker legte seine rechte Hand auf die Bibel und erklärte mit lauter Stimme, daß »die in Rede stehende Leberwurst ein minderwertiges, unverdauliches und in jeder Hinsicht verabscheuenswürdiges Erzeugnis sei, das den Ernährungsstandard unseres Landes empfindlich herabsetze und schädige«. Die Überzeugungskraft, mit der er diese Erklärung abgab, nötigte selbst seinen Gegnern Respekt ab. Kunstetter, das mußten sie zugeben, machte durchaus den Eindruck eines ehrlichen, unerschrockenen Mannes, der entschlossen war, eine von ihm für richtig befundene Ansicht bis in den Tod zu verteidigen.
    Die allgemeine Stimmung schien auf einen vollen Freispruch hinzudeuten. Wahrend sich der Gerichtshof zur Beratung zurückzog, wurde Kunstetter von seinen Anhängern umringt und zu seinem moralischen Triumph beglückwünscht. Er nahm die zahlreichen Sympathiebekundungen mit selbstbewußtem Lächeln entgegen.
    Das Gericht verurteilte ihn wegen böswilliger Verleumdung und schwerer Geschäftsstörung zu zwei Jahren Gefängnis mit Bewährungsfrist und zur Zahlung eines Schadenersatzes von 15000 Shekel.
    »Es gibt kein Gesetz«, hieß es in der Urteilsbegründung, »das einem Bürger gestatten würde, öffentlich seine Meinung darüber zu äußern, ob eine bestimmte Leberwurst gut oder schlecht ist. Eine solche Meinungsäußerung würde den Erzeugern der betreffenden Leberwurst schweren Schaden zufügen. Maßgebend ist allein der Geschmack und das Urteil des überwiegenden Teils der Konsumenten. Wenn jeder Privatmann das Recht hätte, durch Publikation seiner persönlichen Vorlieben und Abneigungen die Öffentlichkeit zu beeinflussen, so könnte das über kurz oder lang zum Ruin der gesamten Leberwurst-Industrie führen... «
    Kunstetter legte Berufung ein. Die von der Firma Coca-Cola angestrengte Klage kommt in wenigen Wochen zur Verhandlung, die Leberwurst-Krise bleibt vorläufig in Schwebe. Aber Kunstetter verreißt keine Leberwurst mehr. Er hebt sich seine Verrisse für das Theater auf.
     

Probeweise
     
    Wenn im Theater die Proben zu einem neuen Stück beginnen, sieht alles wunderschön aus, es herrscht herrliches Wetter, die Sonne scheint, milde Frühlingslüfte wehen. Mit dem Fortschreiten der Proben wird die Luft immer schlechter, man kann kaum noch atmen, die Schauspieler fallen einer unerklärlichen Nervosität anheim, der Regisseur raucht zwei Zigaretten gleichzeitig, die er manchmal verkehrt in den Mund steckt, und der Autor beginnt an fiebriger Grippe zu leiden.
    Das alles ist natürlich kein Grund, Verzweiflungsmaßnahmen zu ergreifen und sich beispielsweise so sinnlos zu betrinken wie Aron Honigmann, der bei der Premiere von Tschechows »Kirschgarten« schwankend die Bühne betrat, auf den Souffleurkasten zuging und dortselbst seine Notdurft verrichtete. Andererseits kann ein gelegentlicher Schluck aus der Flasche nicht schaden. Man kommt dann leichter darüber hinweg, daß der Autor des Stücks keine Ahnung vom Theater hat und daß seine Ahnungslosigkeit nur von einem einzigen Menschen übertroffen wird, nämlich vom Regisseur. Während jedoch der Regisseur auf seinem Posten ausharrt, wird der Autor über Nacht zum Mystiker, hört Stimmen aus dem Jenseits und schließt sich bis auf weiteres in der Herrentoilette ein.
    Von dem ganzen Durcheinander bleibt nur der Intendant unberührt. Er weiß aus Erfahrung, daß es im Theater immer anders kommt, als man glaubt und daß die Proben keinen Einfluß auf das Endergebnis haben. Es passiert oft, daß die Generalprobe ein ausgesprochener Reinfall ist, eine Kette von Mißgeschicken, und doch ist die Premiere - gegen jede theatralische Logik - eine totale Katastrophe.
    Indessen ist es üblich geworden, eine

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