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Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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nicht, wo ich heute abend erreichbar bin. Meine Tochter heiratet.«
    »Gratuliere.«
    »Danke.«
    »Taxi!«
    Die Spannung wächst. Mindestens zehn kostbare Sekunden vergehen.
    »Balkon?« fragt Rockefeiler zaghaft.
    »Wenn Sie Wert auf Balkon legen -.«
    »Danke vielmals. Ich werde die Hochzeit absagen. Meine Tochter ist jung, das Leben liegt noch vor ihr. Sie telegraphieren mir also nach Hause. Kamelstraße vier. Mein Chauffeur wird mit dem Wagen -«
    »Nichts zu machen. Ich verlasse Jerusalem sofort nach meiner Ankunft. Richtung Norden. Galiläa.«
    »Auf der Hauptstraße?«
    »Vermutlich.«
    Rocky zieht seine Uhr zu Rate und denkt intensiv nach.
    »Wollen Sie vielleicht einen Helikopter schicken?« erkundige ich mich anzüglich.
    »Ja. Ich bekomme ihn von der Armee. Er wird über Galiläa kreisen, bis er Sie findet.«
    »In der Nacht?«
    »Keine Angst, er hat infrarote Suchlichter. Sie müssen nur auf das Dach Ihres Wagens ein grellweißes Kreuz malen.«
    »Nichts leichter als das.«
    »Ich werde sofort das Verteidigungsministerium anrufen.«
    »Tun Sie das. Taxi!«
    Tatsächlich, jetzt kommt eins. Es hält sogar an.
    Beim Einsteigen wende ich mich nochmals zu Rockefeiler um:
    »Vielleicht sollten Sie doch versuchen, die Karten an derKassa -«
    »Das ist mir zu kompliziert.«
    Ich werfe den Schlag zu: »Fahren Sie los! Aber schnell!«
    Der Taxifahrer kapiert sofort, daß es sich um Freikarten handelt, und gibt Vollgas.
    Wie der Teufel so will, hat auch Rockefeiler ein Taxi gefunden und folgt uns. Er sitzt neben dem Fahrer, beugt sich vor, und seine Lippen formen unmißverständlich das Wort:
    »Balkon!«
    Ich habe ihm zwei Balkonsitze in die Kamelstraße geschickt. Sie waren bei der Premiere von einer dicklichen Frauensperson mit einem kleinen Kind besetzt. Wahrscheinlich die Haushälterin.
     

Aasgeier
     
    Vertrauensvoll und in ausgezeichneter Stimmung begab ich mich zur Ein-Mann-Show des Schauspielers Schlomo Emanueli. Ich hatte allen Grund, dem bevorstehenden Ereignis ruhig entgegenzusehen. Die Gerüchte, die in den Kreisen der Eingeweihten über Emanuelis Programm kursierten, ließen ein Fiasko von einmaligem Ausmaß erwarten.
    »Ein hundertprozentiger Durchfall«, prophezeite im Foyer des Theaters der Sänger Bjala Zurkewitz. »Vorgestern bei der öffentlichen Generalprobe sind die meisten Zuschauer in der Pause weggegangen.«
    »Tatsächlich?« Dutzende von Journalisten, Literaten und sonstigen Persönlichkeiten des Kulturlebens umringten den Sprecher. »Woher wissen Sie das?«
    »Einer der Platzanweiser hat es mir gesagt. Und bei der zweiten Generalprobe, die für Angehörige der Armee reserviert war, soll es Buh-Rufe gegeben haben... «
    Nun, das waren ermutigende Vorzeichen. Nicht als ob Tel Avivs Intelligenzija dem Schauspieler Schlomo Emanueli mißgönnt hätte, auch als Alleinunterhalter Erfolg zu haben. Das Gegenteil traf zu. Sämtliche Stammgäste des Cafe Noga waren sich über sein komisches Talent, über seine angenehme Gesangsstimme und seine künstlerische Originalität einig. Was man an ihm auszusetzen fand, war höchstens sein schauspielerischer Dilettantismus, seine mangelnde Musikalität und seine billige Effekthascherei. Diese Mängel bekam man schon bei seiner ersten Ein-Mann-Show zu spüren, die nach 1627 Vorstellungen abgesetzt worden war und ihm zu einer schlechthin unerträglichen Beliebtheit verhelfen hatte. Damit hier kein Mißverständnis entsteht: Niemand neidet ihm seinen Kassenerfolg, warum soll er kein Geld verdienen, er soll. Das Ärgerliche ist, daß er kein Geld verdient hat, sondern buchstäblich ein Vermögen. Mit seiner zweiten Show brachte er es allerdings nur noch auf 1584 Abende en suite, und hinterher wurden Stimmen laut, daß dies der Anfang vom Ende wäre. Schlomo Emanueli hatte denn auch in aller Eile die Mehrheit der Hilton-Hotel-Aktien, größere Waldungen im Norden Galiläas und zwei florierende Restaurants im Herzen Tel Avivs erworben. Es hieß, daß er überdies das Volkswagen-Werk gekauft hätte oder jedenfalls einen Volkswagen. Wie dem auch immer sei: Alles sprach dafür, daß sich das Blatt nun endlich wenden würde, und man wartete nur darauf, diese Wendung festzustellen.
    Jetzt waren also seine sämtlichen Freunde, die Erfolgreichen aus der Kunst- und Theaterwelt, zur Premiere seines neuen Programms versammelt, ein typisches Premierenpublikum in typischer Erwartung dessen, was da kommen sollte. Oder wie es in den »Sprüchen der Väter« geschrieben

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