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Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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in zehn Minuten aufgehen wird.
    »Doppelzimmer mit Bad und zwei Tickets für 27. Juli Gruß Dr. Friedmann«, lautet der Text des Telegramms aus Haifa, das dem Schauspieler eben ausgehändigt wird.
    Gleich darauf erscheint der Garderobier, der von einem Schwarzhändler vor dem Theater die dritte Karte für Billitzers Schwester erworben hat. Topol zahlt, da Billitzer sich in der fremden Währung nicht auskennt. Billitzer verspricht, den Betrag morgen zu retournieren oder, noch besser, ihn aus Tel Aviv zu überweisen. Unterdessen bestellt Topol das von Dr. Friedmann gewünschte Doppelzimmer mit Bad und versucht gleichzeitig, der hartnäckig an seiner Seite verbleibenden Frau Wexler etwas klarzumachen.
    »Es geht nicht, Madame. Wirklich nicht. Alle Schauspieler sind für die Laufzeit des Stückes fix engagiert. Die Theaterleitung kann Ihretwegen nicht kontraktbrüchig werden...«
    Die Sache ist die, daß Frau Wexler die Rolle der Heiratsvermittlerin übernehmen möchte. Sie hat in Polen große schauspielerische Erfahrung gesammelt, von der sie leider in Israel bisher noch keinen Gebrauch machen konnte, da sie nicht Hebräisch spricht. Sie spricht auch nicht Englisch, aber das kann man ja lernen, was zahlen die hier?
    Topol verteilt Autogramme an einen Trupp englischer Pfadfinder und weist mit der anderen Hand das Angebot einer jüdischen Delegation aus Birmingham zurück, die ihn zum Gemeindevorsteher ernennen will, vorausgesetzt, daß er den führenden Tanz- und Gesangspart in ihrer Weihnachtspantomime übernimmt. Gestern haben sie einen ähnlichen Vorschlag dem Bischof von Liverpool gemacht, der jedoch wegen Arbeitsüberlastung ablehnen mußte. Also darf Topol sie jetzt unter gar keinen Umständen enttäuschen.
    Topol enttäuscht sie und wird im gleichen Augenblick von einer blonden Flugzeug-Stewardeß umarmt, die morgen mit sämtlichen Besatzungsmitgliedern den »Fiddler« sehen will. Neun Karten, womöglich Mitte.
    Topol sitzt vor dem Spiegel und schmiert sich schwarze Tusche unter die Augen, um älter auszusehen. Eine überflüssige Maßnahme. Er schaut viel älter aus, als er ahnt. Der Buffetbe-sitzer Avigdor steht hinter ihm und zeigt ihm, wo noch etwas Schwarz hingehört.
    Drittes Klingelzeichen. Zweites Kabel von Dr. Friedmann: »Eilsendet zwei Roundtrip Tickets Touristenklasse für 2 7. Juli.«
    Ein würdig aussehender Herr in Cut und Zylinder versucht an Topol heranzukommen, der ihm aber schon von weitem in hebräischer Sprache zuruft, daß es für heute wirklich keine Karten mehr gibt, Ehrenwort. Der würdig aussehende Herr wendet sich achselzuckend ab, weil er kein Wort verstanden hat. Es ist der Lord Mayor von London.
    »Kommen Sie morgen zu mir ins Hotel«, ruft Topol hinter ihm her, immer noch hebräisch. Seine Stimme klingt heiser.
    »Er sollte besser auf sich aufpassen«, flüstert Billitzer seiner Schwester ins Ohr und läßt eine Mentholtablette in Topols Mund gleiten. »Übrigens - wie hoch ist Ihre Gage? Angeblich 10000 Dollar pro Abend. Stimmt das?«
    Letztes Signal.
    Bald darauf durchflutet Topols männlicher Baßbariton das Haus: »Tradition, Tradition...« Die Vorstellung hat begonnen. Das als kühl verschriene englische Publikum tobt vor Begeisterung, applaudiert nach jeder Gesangs-nummer Topols minutenlang und vergießt Tränenströme bei der Szene, in der sich Topol von seiner Tochter, die einen Christen heiraten will, lossagt. Tradition.
    Die Israelis unter den Zuschauern informieren den jeweils zunächstsitzenden Engländer, daß sie aus Israel kommen und mit Topol persönlich befreundet sind. Nach Schluß der Aufführung gibt es zahllose Vorhänge und Hervorrufe für Topol, der sich schließlich allein verbeugt. Einigermaßen befremdend wirkt, daß er bei seiner zweiten Verbeugung von Herrn Avig-dor und Frau Wexler flankiert wird. Die übrigen Israelis erwarten ihn in der Garderobe.
    »Ich habe geweint«, eröffnet ihm Herr Billitzer. »Geweint wie ein kleines Kind. Auch einige Engländer habe ich weinen sehen. Daß uns Gott so etwas erleben läßt! Sie haben wirklich einen Riesenerfolg, Topol. Aber ganz unter uns: Shmuel Rodensky ist besser...«
    Einer der tiefbewegten israelischen Besucher gibt zu bedenken, daß es mit Topols Erfolg nicht gar so weit her sei, weil ja der größte Teil des Publikums aus Israelis bestanden hätte, und Landsleute applaudieren immer.
    »Ich finde, daß er sehr gut war«, weist der Buffet-Avigdor die Kritiker zurecht und schlägt dem erschöpften Topol ein

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