Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches

Titel: Kein Applaus Für Podmanitzki - Satirisches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
Vom Netzwerk:
Mit Peer befinden sich noch vier weitere Typen auf der Bühne, ein Oberkellner, ein deutscher Tourist, Lord Mountbatten und ein vierter von unbekannter Identität. Ort der Handlung ist die Wüste Sahara, wo sie am wüstesten ist, kein Grashalm weit und breit, nur das Sprungbrett. Die fünf scheinen zu Fuß in die sandige Einsamkeit gelangt zu sein oder mit einem Ruderboot, das sie hinter sich herziehen. Sie sind sehr warm gekleidet. Als Peer, seiner alten Gewohnheit treu, ununterbrochen redet und außerdem von plötzlichem Sprungbrettfieber ergriffen wird, steigen die anderen ins Boot und werden von Bühnenarbeitern hinausgezogen. Daraufhin erklettert Peer eine Palme, wird von einem Affen mit Kokosnüssen beworfen und springt wieder herunter, um das Vorbereitungstraining für den Weitsprung bei den Olympischen Spielen aufzunehmen.
    Die neben mir sitzenden Italiener wollten von mir die Vorgänge auf der Bühne erklärt haben, weil ich wahrscheinlich als einziger Zuschauer alles verstand, da mich der Text nicht behinderte. Ich begann also den Umsitzenden meinerseits zu erklären, daß alles, was auf der Bühne vorging, symbolisch zu verstehen war, einschließlich des Affen, der entweder die menschliche Schwäche symbolisierte oder die Regierung.
    Aus seinem mißglückten Sprungtraining zieht Peer die Konsequenz, in der Uniform eines Botenjungen ein türkisches Nachtlokal aufzusuchen. Dort wird er von einem weiblichen Steuerbeamten beschlagnahmt und wieder freigelassen, weil er Gedichte in italienischer statt in norwegischer Sprache aufsagt. Um diese Zeit waren bereits drei Stunden vergangen, weshalb ich mich abermals erhob, kurz applaudierte und zum Autobus lief.
    Der Fahrer trieb mich zurück. Er sagte, es käme noch ein Akt.
    In diesem letzten Akt ist der rothaarige Peer nicht mit Unrecht weißhaarig und fährt auf einem Dampfer nach Hause, ohne Kontakt zu den Matrosen zu finden, die ihn - gleichfalls nicht mit Unrecht - für senil halten. An Land gegangen, trifft er seine sämtlichen alten Freunde, zuerst den Zwergenkönig aus dem Untergrundwald, jetzt in Gestalt eines Lumpensammlers, dann einen Schmetterlingsfänger mit orthopädischen Schuhen und schließlich einen Koch mit einer leeren Suppenterrine, die das Finanzministerium symbolisiert. Sie alle gehen dem alten Peer auf die Nerven. Gerade noch rechtzeitig kreuzt die ehemals blonde Solvejg auf, ebenso gealtert wie Peer und obendrein kurzsichtig. Leider hat sie die Brille zu Hause vergessen und erkennt ihren Peer nicht mehr, was ihn so sehr erzürnt, daß er sie mitten aus der Umarmung in den Orchestergraben fallen läßt...
    An diesen Teil der Aufführung erinnere ich mich aber nur dunkel. Ich wüßte nicht einmal mehr genau zu sagen, ob es ein tiefer Schlaf oder eine leichte Ohnmacht war, was mich hinderte, die letzte Stunde theatralischer Universalität voll zu genießen. Künftig werde ich im Ausland doch lieber Ballettvorstellungen besuchen; und auch die nur, wenn ich muß.
     

Qui peut francais?Je!
     
    Leider habe ich noch ein zweitesmal versucht, die Sprachbarriere zu durchbrechen. Schuld daran waren die hervorragenden Kritiken über »Les Freres Jacques«, das berühmte Gesangstrio, das damals Israel besuchte. »Sie singen französisch, aber man versteht jedes Wort, denn was sie singen, ist international«, lobhudelte die Presse - und das wollte ich mir anhören.
    Wie sich zeigte, waren nicht nur meine Kenntnisse des Französischen gleich Null, ich hatte auch Schwierigkeiten mit dem Internationalen. Die Melodien der einzelnen Nummern fand ich recht hübsch, von den Texten hingegen verstand ich so gut wie nichts, und die Inhaltsangaben im Programmheft bedeuteten keine wirkliche Hilfe. »Molly-Malony von Tschin Pompon«, hieß es da. »Inhalt: Der Nabel einer Katze sieht wie ein Fragezeichen aus, aber die Liebe überwindet alle Hindernisse. Moral: Wer wagt, gewinnt.« Da ich nicht feststellen konnte, auf welches Lied sich diese Inhaltsangabe bezog, handelten für mich sämtliche Lieder von Nabeln und Fragezeichen.
    Dessen ungeachtet wurde mir klar, daß die »Freres Jacques« große Künstler sind. Aber ich vermochte mich nicht recht auf sie zu konzentrieren. In der ersten Reihe saßen einige Angestellte der Französischen Botschaft und quittierten jede Zeile mit lautem Gelächter, das zugleich etwas Hämisches an sich hatte. »Was sind wir doch für ein kultiviertes Volk«, schien es besagen zu wollen; und, an meine Adresse gerichtet: »Warum sind Sie

Weitere Kostenlose Bücher