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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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und die Fotos und verschwand durch die Tür hinter dem Tisch.
    »Morgen liefern wir.«
    »Um Mitternacht, im McDonald’s neben der Kathedrale«, sagte Alex und stand auf. Erleichtert folgte ich seinem Beispiel, wobei ich einen nervösen Blick zur Tür warf. Wie konnten wir sicher sein, dass sie die Pässe tatsächlich lieferten und nicht einfach nur das Geld kassierten? Ich hatte wirklich keine Lust, noch mal hier aufzukreuzen und diese Typen aufzufordern, uns doch bitte schön unsere fünftausend Dollar zurückzuerstatten.
    »Du willst schon gehen?«, fragte mich Carlos. »Komm, trink noch ein Glas mit mir.«
    »Nein, danke«, sagte ich, nahm Alex’ Hand und schob mich rückwärts zur Tür. »Wir müssen los.«
    »Okay, okay, ich sehe schon, ihr beide habt was am Laufen. Du hast mehr Glück als Verstand, amigo .«
    Alex sagte nichts und ich wandte mich zur Tür. Einer der Männer schob den Riegel zurück – aber er ließ sich sehr viel Zeit dabei. Währenddessen sagte der andere Mann etwas auf Spanisch zu Carlos; Alex packte meine Hand fester und zog mich näher zu sich. Sein Blick war entschlossen auf die Tür gerichtet.
    Raues Gelächter schallte plötzlich in mein Ohr und stinkender Atem wallte über mein Gesicht. Ich schrie auf, als mich grobe Hände von hinten packten. Starke Finger krallten sich in meine Taille. Der Kerl versuchte, mich von Alex wegzureißen. Alex brüllte etwas. Wie von fern hörte ich ein metallisches Kratzen. Doch bevor sich jemand bewegen konnte, hatte ich den Gorilla mit der Narbe von mir weggeschleudert. Er flog durchs halbe Zimmer, krachte mit dem Kopf voraus gegen die Wand und brach zusammen. Stöhnend rollte er sich zur Seite, heulte vor Schmerzen und hielt sich den Kopf mit beiden Händen, während Blut zwischen den Fingern hervorquoll. Oh, oh . Ich wagte es nicht, Alex anzusehen, denn ich war keineswegs sicher, ob meine heftige Reaktion bei ihm als »absolut unvermeidlich« durchging.
    Deshalb drehte ich mich zu Carlos um. Er starrte mich durchdringend an und drehte das Glas lässig zwischen seinen Fingern.
    »Bitte sagen Sie Ihrem Freund, er soll uns aus dem Weg gehen«, sagte ich höflich und wies mit einer Kopfbewegung auf den Muskelberg, der uns immer noch den Weg zur Tür versperrte. »Ich will ihm nämlich nicht weh tun.«
    Carlos betrachtete mich immer noch. Im Raum wurde es seltsam still. Selbst der Typ auf dem Boden hörte auf zu stöhnen. Dann warf Carlos den Kopf zurück, brüllte vor Lachen und hämmerte wie ein Halbirrer mit beiden Fäusten auf die Tischplatte.
    »Willst du einen Job?«, fragte er keuchend, als er sich wieder einigermaßen einkriegte, und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Nein, danke«, antwortete ich so freundlich wie möglich.
    Er warf Alex einen Blick zu und nickte anerkennend. »Hey, Mann, jetzt weiß ich, warum du sie mitgebracht hast. Verdammt guter Bodyguard, deine Süße.«
    »Yeah.« Alex nickte und grinste grimmig. »Eine richtige kleine Ninja. Nicht gut, sich mit ihr anzulegen, sie rastet ziemlich schnell aus.«

4
    Wir hielten uns an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und waren zwölf Stunden später an der Küste. Der Ort war wunderschön – so schön, dass er als Werbespotkulisse für sämtliche Sonnencremes der Welt herhalten konnte. Weißer Sand, topasblaues Meer, strahlender Sonnenschein – man konnte sich keinen stärkeren Kontrast zu Mexico City und Carlos’ Drogenhöhle denken. Eine ganze Weile sogen wir einfach den Anblick ein. Ich stand am Strand, grub meine Zehen in den Sand und ließ den Blick über die drei strohgedeckten Hotelbungalows gleiten, die sich unter einen kleinen Palmenhain duckten. Alex war zur Rezeption gegangen, um ein Zimmer für uns zu buchen. Obwohl ich vor Erschöpfung wie benommen war, behielt ich unwillkürlich den menschenleeren Strand im Auge und schaute mich wachsam um, immer noch völlig überzeugt davon, dass jeden Moment ein Trupp in schwarzen Kampfanzügen auftauchen und sich auf mich stürzen könnte.
    Aber da war niemand. Ich blinzelte gegen die grelle Sonne. Alex kam durch den glühend heißen Sand auf mich zu und beschattete die Augen mit der Hand. Ich trug noch seine Ray-Ban-Sonnenbrille, er hatte sie bisher nicht zurückverlangt.
    »Ich hab ein Zimmer für uns«, rief er mir zu und deutete über die Schulter auf einen der Bungalows. Die Veranda hatte eine Hängematte, war dem Strand zugewandt und bot einen traumhaften Blick über das Karibische Meer. Die anderen Bungalows schienen

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