Kein Augenblick zu früh (German Edition)
Zimmer gerannt bin«, sagte ich und setzte mich aufrecht.
»Das hat Zeit bis morgen. Übrigens habe ich den anderen deinen Plan erklärt. Sie meinen, es könne tatsächlich funktionieren. Aber morgen wollen wir ausführlicher darüber reden. Dass dein Vater im Camp ist, macht es kompliziert. Und jetzt muss ich noch was anderes erledigen.« Er zog mich zu sich hinab, so nahe, dass sich unsere Lippen fast berührten.
»Was könnte das wohl sein?«, murmelte ich und schloss die Augen, wartete hoffnungsvoll auf seine warmen Lippen. Aber der Kuss kam nicht. Ich blinzelte. Alex schob mich von sich und sprang auf.
»Schwimmen war gemeint.« Er grinste auf mich hinab. »Jetzt komm endlich!«
»Schwimmen?«, schmollte ich enttäuscht. Nicht zu fassen, dass ihm kaltes Wasser lieber war als meine heißen Küsse.
Mit einer fließenden Bewegung zog er sich das T-Shirt über den Kopf. Wieder einmal hatte ich Gelegenheit, seinen gebräunten, muskulösen Oberkörper zu studieren. Und wie immer entdeckte ich ein neues Detail – diesmal war es die Erkenntnis, dass sein Sixpack eigentlich ein Twelvepack war. Aber als er dann die Hände in den Bund seiner Shorts schob, schien mir das Schwimmen plötzlich doch eine sehr gute Idee.
Blitzschnell streifte er die Shorts ab, doch bevor ich meine anatomischen Studien fortsetzen konnte, rannte er schon zum Strand hinunter. Ich zögerte – meine Scheu, mich hier am Strand völlig nackt auszuziehen, kämpfte gegen das Verlangen, hinter ihm her zu sprinten. Schließlich holte ich tief Luft, riss mir das Kleid über den Kopf, streifte die Unterwäsche ab und raste zum Meer hinunter. Unterwegs schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel, dass Nate nicht irgendwo in der Nähe herumschwirrte und die ganze Szene beobachtete.
Das Meer war flach, das Wasser kühl, aber angenehm wie in einer Badewanne. Ein Stück weit entfernt glänzte Alex’ Haut im dunklen Wasser, nur beleuchtet vom Mond. Als ich ihn fast erreicht hatte, glitt plötzlich sein Arm um meine Hüfte und er zog mich an sich. Ich widersetzte mich nicht, denn in diesem Moment schien ich sogar das Schwimmen verlernt zu haben. Er küsste mich und ich hoffte, dass er mein Zittern dem kühlen Wasser zuschrieb.
Ich klammerte mich an ihn wie eine Muschel an einen Felsen, aber er schob mich ein wenig von sich und hielt meine Hände fest. Seine Entschlossenheit, es zu nichts kommen zu lassen, war offenbar unerschütterlich. Hatte er nicht mal gesagt, jeder habe eine Schwachstelle? In seiner Rüstung konnte ich keine entdecken. Er schwamm zwei starke Züge von mir weg; ich blieb, wo ich war, wieder einmal völlig verwirrt, aber froh, dass die Nacht meine verzweifelte Miene verbarg.
»Ich gebe mir größte Mühe, deine Jungfräulichkeit zu schützen«, sagte er lachend. Ganz klar – er hatte genau erraten, wie ich mich fühlte.
Ich stöhnte und verdrehte die Augen. Wann würde er endlich begreifen, dass das ganz und gar nicht in meinem Sinne war?
Leise schwamm er zu mir zurück.
»Ich weiß, dass wir wieder abreisen müssen«, seufzte ich. »Aber das hier ist momentan der einzige Platz auf der Welt, an dem wir sicher sind. Hier kann uns nichts geschehen.«
»Wir kommen zurück.« Er streichelte meinen Rücken.
»Und das glaubst du?«
»Nein, das weiß ich.« Wieder zog er mich an sich. »Ich bringe dich hierher zurück. Ganz bestimmt.«
Ich war nicht sicher, ob es die Wellen oder seine Worte waren, jedenfalls schien ich im Wasser plötzlich wie auf Wolken zu schweben.
11
»Gefällt mir, Lila. Total genial, die Idee!«
Dabei hatte ich doch gar nichts gesagt! Hatte nur ein wenig überlegt, im Kopf ein paar Gedanken hin und her geschoben, während die anderen über Stirling Enterprises diskutierten und wie wir das Unternehmen vernichten könnten – grade so, als könne man einen riesigen Weltkonzern so leicht zum Einsturz bringen wie ein Kartenhaus.
»Was? Welche Idee?«, fragte ich gereizt.
Suki hüpfte aufgeregt wie ein Kind mit ihren High Heels auf und ab und klatschte in die Hände.
»Carlos. Der Mafiaboss.«
Carlos? Was? »Das war nicht ernst gemeint. Ich hab nur kurz nachgedacht!«, protestierte ich schnell.
Demos drehte sich zu mir um. »Woran hast du gedacht?«
»Ihr habt doch diskutiert, wie wir Sterling Enterprises vernichten könnten«, sagte ich und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. »Dass wir nicht nur die Einheit zerstören sollten, sondern auch gleich den ganzen Konzern. Und ich hab überlegt, wie
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