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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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das? Und was passiert mit Jess? Ist alles in Ordnung mit ihr? Ist mit den Babys alles okay?«
    »Sicher.« Mit angewiderter Miene pulte Ant meine Finger einen nach dem anderen von ihrem Arm, als wären es Blutegel. Sie schien nur mühsam ein Schaudern unterdrücken zu können. »Die Grande Dame hatte mit dieser Entwicklung gerechnet. Wir haben sogar ein wenig darüber geplaudert.«
    »Gut. Dann plaudere doch auch ein wenig mit mir darüber!«
    »Ah … na gut. Lass mich nachdenken, wie ich dir das am besten in leicht verdaulichen Häppchen aufdrösele! Ausgerechnet heute habe ich leider meine Erklär-Bildkarten aus dem Paralleluniversum nicht dabei.«
    »Oh, Mann!« Ich steckte im Höllennebel fest. Hatte mich mit den Watsons unterhalten müssen. Dann noch Jessicas Furcht einflößende Schwangerschaft. Und Ant als das einzige Licht, das mir den Weg aus dem Tunnel der Unwissenheit weisen konnte.
Gott, nie habe ich deinen Zorn mehr gefürchtet. Du bist so rachsüchtig wie ein sitzen gelassener Teenager, der bei Twitter Dampf über die Trennung ablässt.
»Erzähl’s mir einfach!«
    »Seit deinem Tod, der mir übrigens die Kreuzfahrt mit deinem Vater vermasselt hat, hast du dich verändert.«
    Ich knirschte mit den Zähnen. Diese Tortur würde nur noch länger dauern, wenn ich darauf etwas erwiderte. »Jaaaaaaa?«
    »Du kannst jetzt Dinge tun, die dir vorher unmöglich waren.«
    »Jaaaaa?«
    »Auch deine Freunde haben sich verändert. Oder besser gesagt: Geschehnisse, die sie vor deinem Tod in gewisser Weise beeinflusst haben, beeinflussen sie nun auf eine andere Weise, weil du die Vampirkönigin bist. Jessica ist vollkommen normal. Und wenn man sich ihre Eltern so ansieht, sollte sie dafür äußerst dankbar sein.«
    Sag jetzt nichts, sonst wird es nur länger dauern! Sag jetzt nichts, sonst wird es nur länger dauern!
    »Aber ihre Babys sind anders. Sie wandeln durch Paralleluniversen. In einem Universum ist Jessica erst seit drei Wochen schwanger, in einem anderen steht die Geburt der Babys unmittelbar bevor. Sie sind gesund. Aber sie werden anders sein, weil Jessica sich in deiner Gesellschaft herumtreibt.«
    »Oh.«
    »Mhm-hm.«
    »Das ist eine so unglaublich lahme Erklärung!«
    Ant zuckte mit den Schultern. »Ich hab die Regeln nicht gemacht. Ich erkläre sie nur manchmal Vampiren, die sich verirrt haben und nicht mehr weiterwissen.«
    Ich schnaubte. »Sehr witzig.«
    »Jetzt musst du nur noch herausfinden, in welchem Stadium der Schwangerschaft sie sich befindet. Das heißt, aus welchem Paralleluniversum die Babys stammen. Oder werden sie sich womöglich ihr ganzes Leben lang durch mehrere Paralleluniversen bewegen? Das könnte interessant werden.«
    »Wenn du mit ›interessant‹ etwa ›Furcht einflößend‹ meinst, dann hast du recht. Das ist interessant. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich das alles Jess beibringe. Aber du versprichst, dass es ihnen gut geht? Ehrenwort?« Mir war es verhasst, Ant eine Schwäche eingestehen zu müssen, selbst wenn sie jetzt netter war als je zuvor und sicherlich auch hilfsbereiter. Den sorgenvollen Ton in meiner Stimme konnte ich jedoch nicht unterdrücken. Es würde ohnehin schon schwer genug werden, Jess diese merkwürdige Sache zu erklären. Nicht auszudenken, wenn ich ihr obendrein auch noch schlechte Nachrichten überbringen müsste!
    »Ja, ihr geht’s gut und den Babys auch. Sie sind nur anders, das verspreche ich, was auch immer dir das nutzen mag.«
    »Es nutzt mir eine ganze Menge«, sagte ich, ohne nachzudenken, und war darüber so enttäuscht von mir, dass ich beinahe laut aufgestöhnt hätte. Paralleluniversen! Zeitströme! Höllennebel! Alles verschwor sich gegen mich und machte es mir unmöglich, Ant zu hassen.
Lieber Gott, warum nur stellst du mein gesamtes Weltbild auf den Kopf?
Ich wechselte zu einem weniger beunruhigenden Thema. »Und wieso macht sich niemand Sorgen darüber, dass sie von jetzt auf gleich so eine Kugel vor sich herschiebt und nicht zum Arzt geht? Wie kommt es, dass ich nicht bemerkt habe, was los ist, bis …« Meine Stimme verlor sich. Diese Frage konnte ich mir vielleicht selbst beantworten. Der Höllennebel war nicht die Erde. Hier galten die normalen Naturgesetze nicht. Oder wie Marc sagen würde: » REDH « (Reisen erweitert den Horizont).
    »Ja.« Ant deutete meine Miene richtig. »Du musstest erst in einer anderen Welt landen, damit dir bewusst wird, was in deiner schiefläuft. Und warum es keiner von euch gemerkt hat

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