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Kein Biss unter dieser Nummer

Kein Biss unter dieser Nummer

Titel: Kein Biss unter dieser Nummer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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diese hübsche Frau, diesen Albtraum, dieses Kind, dieses Ungeheuer, diese Schönheit. »Ungeachtet der Liebe und Fürsorge, die meine Gemahlin für dich verspüren mag, solltest du dich nicht darauf verlassen, dass ich meinen eigenen Mord nicht rächen werde.«
    Laura hielt meinem Blick einige Sekunden lang stand, dann senkte sie den Kopf. Trotz all ihrer Macht besaß der Antichrist Schwächen, die ich mir zunutze machen konnte. Schwächen, die ich mir bereits zunutze gemacht hatte. Ich spürte, dass sie sich meinem Willen ohne großen Druck beugen würde. Doch bevor ich sie weiter bearbeiten konnte, vernahm ich unvermittelt ein höchst unwillkommenes Geräusch. Ich legte keinen Wert auf Zuschauer und konnte mir nicht vorstellen, warum Tina meine Nachricht missachtet hatte. »Wir schweifen vom Wesentlichen ab. Laura. Warum bist du hier?«
    Sie öffnete den Mund. Dann vernahm sie das Kreischen von Reifen und heftig knallende Autotüren, worauf sie ihn wieder schloss.
    Verdammt. Verdammt.
    »Huch, wer kann das sein?« Dr. Taylor runzelte die Stirn. »Clive und ich sind nicht verabredet. Und der Buchklub trifft sich diese Woche auch nicht bei mir. Wir treffen uns …«
    »Es ist offen«, rief ich, damit Tina nicht die Tür eintrat. Zu meiner Schwiegermutter sagte ich: »Bitte entschuldigen Sie, dass ich mir die Freiheit herausgenommen habe, andere in Ihr Heim einzuladen!«
    »Tu dir keinen Zwang an, wenn dadurch meine Tür unversehrt bleibt!« Auf mein schmales Lächeln fügte sie hinzu: »Nur aus diesem Grund würdest du so unhöflich sein.«
    Ich stand auf. »Bitte entschuldigt mich, Ladys!« Doch ich war leider nicht schnell genug. Die Tür schlug krachend an die Wand, und ich vernahm eilige Schritte im Flur. Es war ein schmaler Flur, der erst am Wohnzimmer und dem halben Bad (hihi!) vorbeiführte, ehe die Gäste, in diesem Fall Tina, in die Küche gelangten.
    »Du!«, fuhr sie den Antichristen als Begrüßung an.
    »Schluss damit!«, sagte ich milde. »Ich habe deine Nachricht erhalten. Hast du meine nicht bekommen?«
    »Ich habe Schwierigkeiten gespürt«, log sie. Lügen gehörte nicht gerade zu ihren Stärken.
    »Sie lügt!« Der Flur hatte Dr. Spangler ausgespuckt, der nun in die Küche trat. »Sie hat herausgefunden, wo ihr seid, und wollte einen auf Hulk machen und den Antichristen verprügeln. Hallo, zusammen!«
    »Tina, dein Auto kann so nicht stehen bleiben, du parkst mitten auf der … Hey, Marc, beweg deinen Hintern zur Seite! So wie es aussieht, solltet ihr beide besser schleunigst etwas in Bewegung setzen, sonst setzt es was!« Detective Berry winkte uns zu. »Hallo!«
    Tina hatte sich inzwischen drohend vor dem Antichristen aufgebaut. Sie hatte ihren Wintermantel vergessen und die Strümpfe ebenfalls. Ihre nackten Füße steckten in einem Paar von Elizabeths Sattelschuhen, die noch nicht gespendet worden waren. Dazu trug sie einen alten Karorock und einen Rollkragenpullover, der ihr mehrere Nummern zu groß war. Bei genauerer Betrachtung stellte ich fest, dass der Pullover mir gehörte …
    »Hätte ich nicht dafür gesorgt, dass sie sich den Pulli aus dem Trockner schnappt, würde sie Laura jetzt im BH anbrüllen«, flüsterte Marc Detective Berry zu.
    »Dann bist du also derjenige, auf den die Hetero-Jungs nun mächtig sauer sind? Was hätte es schon geschadet, wenn Tina den Antichristen im BH anschreit?«
    »Du hoffst wohl, dass sie sich an den Haaren ziehen und das Gebrüll in einen Ringkampf ausartet, was?«
    »Und wenn schon! Dafür werde ich mich nicht entschuldigen«, erwiderte Berry leichthin.
    Tina war das Rollkragen-, Dessous- und Ringkampfgeflüster entgangen. »Wie kannst du es wagen, ohne die Königin hier aufzutauchen? Wolltest du Dr. Taylor etwa verhöhnen? Von allen Orten der Welt musstest du ausgerechnet hierherkommen? Warum?«
    »So weit waren wir schon, bevor du hereingeplatzt bist«, stellte Dr. Taylor fest. »Setz dich, bevor du noch explodierst!«
    »Es ist alles in Ordnung, Tina«, versicherte Jessica. »Sie hat Betsy nicht in der Vergangenheit sitzen lassen. Vermutlich ist das Universum zumindest in den nächsten Stunden vor ihr sicher. Und bitte denk daran, dass ich ein unschuldiges Baby im Arm halte! Also wird hier niemand irgendeinen Scheiß anfangen.«
    Ein weiser Rat. Ja, das war eine der seltsamsten Auseinandersetzungen, an denen ich je teilgenommen hatte. Darin verwickelt war niemand Geringeres als der Antichrist, die geliebte Tante aus meiner Kindheit, ein Baby, eine

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