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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zweimal des Jahres im Zenith, während das für die Punkte unter den Wendekreisen selbst nur einmal jährlich eintritt.
     

    Die europäischen Abgesandten waren verblüfft. (S. 93.)
     
    Was ist ferner die gemäßigte Zone? – Es ist derjenige Theil der Erde, welcher zwischen den Wende-und den Polarkreisen, zwischen 23°28’ und 66°32’ der Breite liegt und für den sich die Sonne niemals bis zum Zenith erhebt, aber auch keinen vollen Tag lang unter dem Horizonte verbirgt.
    Was ist endlich die kalte Zone? – Es ist derjenige Theil der den Pol umgebenden Gegenden, dem sich die Sonne im Winter für eine verschieden lange Zeit, welche am Pole selbst bis zu sechs Monaten geht, gänzlich entzieht.
    Man sieht leicht ein, daß in Folge der verschiedenen Mittagshöhen, welche die Sonne über dem Horizonte erreicht, in der heißen Zone eine sehr hohe Wärme, in der gemäßigten Zone eine mehr gemilderte, aber, je nachdem man sich von den Wendekreisen entfernt, verschiedene Temperatur, und eine strenge Kälte in der kalten Zone von den Polarkreisen bis zu den Polen herrschen muß.
    Nun, das sollte auf der Oberfläche der Erde in Folge der Perpendicularität ihrer neuen Achse anders werden. Die Sonne mußte sich dann unveränderlich in der Ebene des Aequators halten Während des ganzen Jahres mußte sie binnen zwölf Stunden ihren immer gleichbleibenden Tagesbogen beschreiben und dabei bis zu einer, der Breitenlage des betreffenden Ortes entsprechenden Entfernung vom Zenith, mit Annäherung an den Aequator also immer größeren Höhe aufsteigen. Für die unter zwanzig Grad der Breite gelegenen Länder würde sie jeden Mittag eine Höhe von siebzig Graden erreichen, für die unter neunundvierzig Grad gelegenen eine solche von einundvierzig Graden; für die unter dem siebenundsechzigsten Parallelkreise müßte ihr Mittagswinkel immer noch dreiundzwanzig Grade betragen. Die Tage würden also eine vollkommene, durch den Sonnenlauf bestimmte Regelmäßigkeit aufweisen, da die Sonne alle zwölf Stunden genau an denselben Punkten des Horizonts auf-und untergehen müßte.
    »Nun betrachte man einmal die hieraus entspringenden Vortheile, verkündeten aller Welt die Freunde des Präsidenten Barbicane. Jedermann wird sich je nach Temperament ein unveränderliches Klima wählen können, wie ein solches seinem Schnupfen oder seinen rheumatischen Beschwerden am besten zusagt – erwählen auf einem verbesserten Weltkörper, wo die jetzt so bedauerlichen Veränderungen der Wärme gänzlich unbekannt sind.«
    Mit einem Worte, Barbicane & Cie., die modernen Titanen, waren dabei, den Zustand der Dinge zu ändern, der seit der Zeit bestand, wo das gegen seine Kreisbahn geneigte planetische Sphäroïd sich verdichtete, um zur Erde wie sie ist zu werden.
    Wohl mußte der Himmelsbeobachter hierdurch einige der Sternbilder und Einzelgestirne verlieren, die er am nächtlichen Himmel zu sehen gewöhnt war; der Dichter konnte nicht mehr die langen Winternächte oder die langen Sommertage in seine Reime einschachteln – dennoch blieben für die Menschheit im allgemeinen noch große Vortheile übrig.
    »Uebrigens, wiederholten die dem Präsidenten Barbicane ergebenen Journale, da die Production des Erdbodens regularisirt wird, kann der Agronom jeder Pflanzengattung die ihr zuträglichste Wärmemenge zukommen lassen.
    – Schön, erwiderten die feindselig gestimmten Blätter, wird es dann nicht auch Tag für Tag Regenfälle, Hagelschläge, Stürme, Windhosen, Ungewitter, überhaupt alle die meteorischen Ereignisse geben, welche das Gedeihen der Feldfrüchte und die Einkünfte der Landleute zuweilen so sehr in Frage stellen?
    – Gewiß, gab das Chor der Freunde darauf zur Antwort, doch zu derartigen Verwüstungen kommt es voraussichtlich weit seltener, da die Regelmäßigkeit des Klimas schroffere Störungen der Atmosphäre nicht aufkommen läßt. O, die ganze Menschheit wird durch diesen Zustand der Dinge unendlich gewinnen; er bedingt eine wirkliche Transformation der Erdkugel; Barbicane & Cie. werden den gegenwärtigen und den kommenden Geschlechtern den größten Dienst dadurch erwiesen haben, daß sie der Ungleichheit der Tage und Nächte, der beschwerlichen Verschiedenheit der Jahreszeiten ein Ende machten. Ja, wie schon Michel Ardan sagte, unser Sphäroïd, auf dessen Oberfläche es stets entweder zu warm oder zu kalt war, wird ferner nicht mehr der Planet der Rheumatismen, der Schnupfenfieber und der Brustkatarrhe sein. Es wird dann keine

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