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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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von Wamasai Ermächtigung zur Vornahme seiner weitschichtigen Arbeiten am südlichen Fuße des Kilimandjaro zu erhalten. Auf das Angebot einer recht beträchtlichen Summe hin – man sprach von dreimalhunderttausend Dollars – verpflichtete sich Bali-Bali auch, ihm die nöthigen Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. Im Uebrigen gab er ihm freie Hand, am Kilimandjaro zu thun, was ihm beliebte. Er konnte also ganz nach Gutdünken über die ungeheure Bergmasse verfügen, konnte sie abtragen, wenn er dazu Lust hatte, oder auch weiter fortschaffen, wenn er das vermochte. Auf Grund streng festgestellter Vertragsbedingungen, bei denen der Sultan natürlich seine Rechnung fand, war die »
North
Polar Practical Association
« ebenso einwandfreier Eigenthümer des Bergkolosses, wie des hocharktischen Gebietes.
    Dem Präsidenten Barbicane und seinem Collegen wurde in Kisongo der herzlichste Empfang zu Theil. Bali-Bali empfand eine an wirkliche Anbetung grenzende Bewunderung für die beiden berühmten Reisenden, die sich einst in den freien Weltraum hinauswagten, um die circumlunaren Gegenden zu erreichen. Außerdem regte sich in ihm eine ungewöhnliche Theilnahme für die Unternehmer der geheimnißvollen Arbeiten, die in seinem Königreiche ausgeführt werden sollten. Dazu versicherte er die Amerikaner der strengsten Geheimhaltung – sowohl von seiner eigenen, wie von der Seite seiner Unterthanen, deren Mithilfe ihnen zugesagt war. Kein einziger der in den Werkstätten und Anlagen arbeitenden Neger durfte diese, bei grausamster Todesstrafe für die Uebertretung dieser Vorschrift, auch nur einen Tag verlassen.
    So kam es, daß die ganze Angelegenheit in einem dichten Schleier des Geheimnisses verhüllt blieb, den auch die scharfsichtigen Spitzel Amerikas und Europas nicht zu durchschauen vermochten. Die schließliche Enthüllung des Geheimnisses rührte daher, daß der Sultan nach Vollendung der Arbeiten die Zügel etwas schlaffer werden ließ und daß es eben überall Plaudertaschen und Verräther gibt – selbst unter den Negern. So kam es, daß Richard W. Trust, der amerikanische Consul in Zanzibar, davon Wind bekam, was am Kilimandjaro vor sich ging. Jener Zeit, am 13. September, war es aber bereits zu spät, den Präsidenten Barbicane an der Ausführung seines Vorhabens zu hindern.
    Der Grund, weshalb Barbicane & Cie. sich gerade Wamasai als Operationsfeld erwählten, lag darin, daß dieses Land, wegen seiner Lage in einem sehr wenig bekannten Theile Afrikas und seiner Entfernung von den bewohnteren und von Reisenden öfter besuchten Gegenden, ihnen hierzu am geeignetsten erschien. Der Gebirgsstock des Kilimandjaro bot außerdem jede für das Gelingen des großen Werkes nöthige Sicherheit und eine bequeme Orientation obendrein. Weiter fanden sich in jenem Lande die Rohmaterialien, deren sie besonders bedurften, und unter Verhältnissen, welche deren Nutzbarmachung außerordentlich erleichterten.
    Erst wenige Monate vor seinem Verlassen der Vereinigten Staaten hatte der Präsident Barbicane durch den genannten Forschungsreisenden in Erfahrung gebracht, daß sich am Fuße des Kilimandjaro große Schätze an Eisen und Kohlen in oberflächlichen Bodenschichten vorfanden, so daß es daselbst nicht erst nöthig wurde, tiefe Schächte anzulegen und Kohlenflötze vielleicht einige Tausend Fuß unter der Erdoberfläche zu suchen. Um Eisen und Kohle zu haben, brauchte man sich dort nur zu bücken und gewann diese aller Voraussicht nach in einer für die vorliegenden Zwecke mehr als hinreichenden Menge. Endlich existirten in der Nachbarschaft des Bergriesen ungeheure Lager von salpetersaurem Natron und Eisenkiesen, welche zur Darstellung des Meli-Melonits gebraucht wurden.
    Der Präsident Barbicane und der Kapitän Nicholl hatten also auch kein Arbeiterpersonal mitgenommen, außer jenen zehn Werkführern, auf die sie sich vollständig verlassen konnten. Letztere sollten die Anleitung der zehntausend, von Bali-Bali ihnen zur Verfügung gestellten Neger übernehmen, denen es obliegen würde, die Monstre-Kanone und das zugehörige, nicht minder monströse Geschoß herzustellen.
    Vierzehn Tage nach der Ankunft des Präsidenten Barbicane und seines Collegen in Wamasai waren am südlichen Abhange des Kilimandjaro schon drei ausgedehnte Werkstätten errichtet, die eine für den Guß des Kanonenrohres, die zweite für den des Geschosses und die dritte für die Bereitung des Meli-Melonits.
    Wie der Präsident Barbicane die Aufgabe,

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