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Kein Durcheinander

Kein Durcheinander

Titel: Kein Durcheinander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hätten die Chinesen wohl China, die Australier Australien, die Patagonier Patagonien, die Sibirer die sibirischen Provinzen u.s.w. u.s.w. verlassen können.
    Da die Gefahr thatsächlich aber eine örtlich beschränkte war, seit man jetzt die verschont bleibenden Punkte der Erdkugel kannte, verminderte sich auch der früher ganz allgemeine Schrecken. Einzelne Provinzen, sogar ganze Staaten, singen an, sich zu beruhigen. Kurz, außer den direct bedrohten Gegen den blieb nur jene so natürliche Spannung zurück, welche jedes menschliche Wesen in Erwartung eines an sich furchtbaren Ereignisses empfindet.
    Währenddem wiederholte sich Alcide Pierdeux, mit den Armen wie ein Telegraph vergangener Zeiten umherfuchtelnd:
    »Doch wie zum Teufel wird es dem Präsidenten Barbicane gelingen, ein Kanonenrohr herzustellen, welches das siebenundzwanzig Centimetergeschütz um das Millionenfache übertrifft? Verwünschter Maston! Wie gerne träf ich den Kerl, um ihm deswegen auf den Kragen zu steigen! Nein, das paart sich nicht mit Sinn und Verstand, das ist gar zu katapultenmäßig!«
    Wie dem auch sein mochte – ein etwaiger Mißerfolg der Operation blieb der einzige Hoffnungsanker, an den sich angesichts des allgemeinen Durcheinander gewisse Theile des Erdballs klammerten.

Siebzehntes Capitel.
Was am Kilimandjaro während acht Monaten dieses denkwürdigen Jahres geschehen war.
    Das Reich Wamasai liegt im östlichen Theile Centralafrikas zwischen der Küste von Zanzibar und der Gegend der großen Seen, wo der Victoria-Nyanza und der Tanganyika vollständige Binnenmeere darstellen. Man kennt dieses Reich ein wenig, seit es der Engländer Johnston, der Graf Teleki und der Leipziger Dr. Meyer besucht haben. Das bergige Gebiet steht unter der Herrschaft des Sultans Bali-Bali, dessen Volk aus dreißig-bis vierzigtausend Negern besteht.
    Drei Grade unterhalb des Aequators erhebt sich die Kette des Kilimandjaro, dessen höchste Gipfel – darunter der des Kibo – bis 5704 Meter 1 aufragen. Dieser gewaltige Gebirgsstock beherrscht nach Süden, Westen und Norden die ausgedehnten und fruchtbaren Ebenen von Wamasai, die sich durch die Gebiete von Mozambique dem Victoria-Nyanza-See anschließen.
    Wenig entfernt von den ersten Abhängen des Kilimandjaro befindet sich die Ortschaft Kisongo, die gewöhnliche Residenz des Sultans. Diese Hauptstadt ist eigentlich nichts als ein ziemlich großes Dorf. Sie wird von einer sehr ergebenen und intelligenten Bevölkerung bewohnt, welche unter dem eisernen, ihr von Bali-Bali aufgezwängten Joche ebenso fleißig selbst wie mit Hilfe zahlreicher Sklaven arbeitet.
    Dieser Sultan gilt mit Recht für einen der beachtenswerthesten Souveräne jener centralafrikanischen Stämme, welche sich dem Einflusse, oder richtiger gesagt, der Zwingherrschaft Englands zu entziehen streben.
    In Kisongo war es nun, wo der Präsident Barbicane und der Kapitän Nicholl in Begleitung von nur zehn Mann für ihr Vorhaben völlig gewonnener Werkführer in der ersten Woche des Monats Januar im laufenden Jahre eintrafen.
    Als sie die Vereinigten Staaten verließen, wo nur Mrs. Evangelina Scorbitt und J. T. Maston von ihrer Abreise wußten, schifften sie sich in New-York nach dem Cap der Guten Hoffnung ein, von wo aus ein Schiff sie nach Zanzibar auf der Insel gleichen Namens überführte. Von hier wieder brachte sie eine heimlich geheuerte Barke nach dem Hafen Mombas auf dem afrikanischen Ufer an der anderen Seite der dortigen Meeresstraße. In genanntem Hafen erwartete dieselben eine vom Sultan abgesendete Begleitmannschaft und nach beschwerlicher, über mehrere hundert Kilometer sich erstreckender Reise durch unebene, oft von halb undurchdringlichen Wäldern bedeckte, von Wasserläufen durchschnittene und von Sümpfen durchlöcherte Gebiete erreichten sie endlich den Wohnsitz des Negerfürsten.
    Schon nach Kenntnißnahme der Berechnungen J. T. Maston’s hatte der Präsident Barbicane durch Vermittlung eines in jenem Theile Afrikas seit mehreren Jahren aufhältlichen schwedischen Ingenieurs sich mit Bali-Bali ins Einvernehmen gesetzt. Einer der wärmsten Bewunderer und Anhänger des Präsidenten Barbicane seit jener berühmten Reise nach dem Monde – einer Reise, von der der Widerhall sich damals bis in die entlegensten Länder verbreitete – hatte der Sultan dem kühnen Yankee die innigste Freundschaft bewahrt. Ohne zu sagen, was er eigentlich bezweckte, war es Barbicane in Folge dessen sehr leicht geworden, von dem Herrscher

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