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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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ich ihrem Arm einen kleinen Stupser. »Du erzähltest gerade, daß der Squire Hogarth fragte…?«
    »Ja, richtig«, sagte sie und versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken. »Hogarth erzählt ihm, daß er mich an die Tür Ihrer Ladyschaft hatte hämmern sehen, daß er die Tür aufgeschlossen und mir hineingefolgt war. ›Haben Sie in dem Zimmer außer Lady St. Clair jemanden gesehen?‹ fragt ihn der Squire. ›Nein, Sir‹, antwortet er. Dann meldet sich Sir Charles zu Wort: ›Warum, um Himmels willen‹, fragt er mich, ›haben Sie gesagt, Sie sahen jemanden im Zimmer, wenn das, was Hogarth uns gerade erzählt hat, ganz deutlich macht, daß Sie draußen vor der Tür standen, als er hier eintraf?‹
    Nun, da hatte er mich, oder? Ich mein’, ich konnte denen doch nicht erzählen, daß… du weißt schon. Die hätten mich nach Bedlam in die Irrenanstalt verfrachtet, ohne auch nur zu fragen. Das ging mir in aller Schnelle durch den Kopf, und so sag’ ich, ich hätt’ einfach so’n Gefühl gehabt. So was wie weibliche Intuition, wenn man will. Das beeindruckte die Lady Wichtig nicht allzusehr. ›Mrs. Warner‹, sagt sie auf ihre schnippische Art, ›es scheint, als hätten Sie entweder einen schlechten Traum gehabt oder als bauten ihre geistigen Fähigkeiten mit zunehmendem Alter extrem ab. In jedem Fall wäre es besser, Sie ließen uns nun allein.‹«
    »Was hast du darauf geantwortet?«
    »Nichts. Ich hab’ sie ignoriert, wie immer. Und so bestürzt wie ich war, wegen dem Tod meiner Herrin und so, hab’ ich mich zu ihr runtergebeugt, um Ihrer Ladyschaft einen letzten Kuß auf die Wange zu geben. Also, meine Nase ist ja nun nicht allzugut. Kann nicht mehr so gut riechen wie früher. Aber, oh, als ich mich über sie beugte, roch ich etwas ziemlich Komisches. ›Hier‹, sag’ ich, ›riecht das nicht merkwürdig?‹ Nun, die stellten sich alle drumherum, und nicht einer von ihnen wollte zugeben, etwas zu riechen. Kein einziger!«
    »Äußerst rätselhaft. Nicht einmal der Doktor?«
    »›Dies ist ein altes muffiges Zimmer, Mrs. Warner. Das könnte alles Mögliche sein.‹ Das war alles, was ich von ihm zu hören bekam.«
    »Und Hogarth?«
    »Er war da schon fort. Ich glaube, Sir Charles hatte ihn gebeten, sich darum zu kümmern, daß einer der Bediensteten sich gleich am nächsten Morgen auf den Weg zu einem Bestatter machte.«
    »Was war das, deiner Ansicht nach, für ein Geruch?« fragte ich, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon meine eigene Vermutung hatte. Aber falls Vi sie in irgendeiner Hinsicht bestätigen konnte, um so besser.
    »Erst am nächsten Morgen fiel mir plötzlich ein, wo ich das schon mal gerochen hatte. Das war zu der Zeit, als Bert im Krankenhaus war. Chloroform war’s. Nun, also, ich wußte ja nicht, was ich tun sollte. Dann dachte ich an dich und an Mr. Holmes. Da beschloß ich dann, das Telegramm zu senden.«
    »Chloroform – das habe ich mir doch gedacht!« Ich gebe zu, ich rieb mir vor Freude die Hände. Ein in Chloroform getränktes und auf das Gesicht der alten Dame gepreßtes Tuch genügte, um die Tat zu vollbringen. Ich fing an zu verstehen, warum sowohl Mr. Holmes als auch Dr. Watson die Aufklärung von Kriminalverbrechen für ein solch faszinierendes Abenteuer hielten.
     
    Violet hatte mir genügend Anlaß zum Grübeln gegeben. Ich hielt es für das beste, alle Informationen noch einmal zu durchdenken, bevor ich mich dem nötigen Schlaf hingab. Es konnte kein Zweifel bestehen, daß tatsächlich jemand Lady St. Clairs Schlafzimmer betreten und dem Leben der alten Dame ein Ende bereitet hatte. Aber warum hatte keiner der Anwesenden – außer Vi – zugegeben, den Geruch einer verdampfenden Chemikalie im Zimmer wahrnehmen zu können? Und wenn Violet es riechen konnte, dann mußte der Geruch tatsächlich sehr streng gewesen sein. Vertrackt. Äußerst vertrackt. Und was den Ort des Verbrechens angeht, so wäre es dem Mörder nicht möglich gewesen, eine gelungene Flucht vorzunehmen, ohne von Vi oder Hogarth im Flur gesehen zu werden, insbesondere wenn man berücksichtigt, wie wenig Zeit vergangen war. Diesem Gedankengang folgend, ergab sich, daß der Mörder noch im Zimmer gewesen sein muß, als Violet und der Butler hereinkamen. Und dann…? Eine Geheimtür? Vielleicht. Fragen auf Fragen. Von denen keine, so sagte ich mir, noch in dieser Nacht beantwortet werden konnte.
    Ich war nun an einem Punkt angelangt, an dem ich den Schlaf wie einen alten Freund willkommen hieß. Ich schaute

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