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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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heile Wiederkehr.
    Glaube mir, wenn ich dir sag’,
    Bist du auch draußen auf dem Meer,
    Meine Gedanken sind stets bei dir.
    Nun, lebe wohl, mein Seemann,
    Lebe wohl.«
    » Himmel, Mrs. Hudson«, rief er aus, als ich zum Ende gekommen war, »das war richtig gut! Sie müssen mir das unbedingt… Aber, gnädige Frau, was ist denn? Was ist denn los?«
    Ich fürchte, ich konnte nichts sagen oder tun außer mit ausdruckslosem Blick ins Leere zu starren, während meine Gedanken zurück an einen gänzlich anderen Ort als diese staubige Landstraße rasten. Ich sah ein lärmendes, verrauchtes Londoner Varietetheater vor mir, ebenso wie ein Publikum, zu dem auch ich gehörte. Ich konnte dieses Lied hören und die Sängerin sehen. Die Szene war mir so deutlich vor Augen, als schaute ich durch ein tragbares Stereoskop.
    »Will«, stieß ich mühevoll hervor, »wir müssen zurück! «
    »Zurück? Wohin zurück?«
    »Nach Twillings! Zum Inspektor! Sofort!«
    »Aber gnädige Frau, warum denn nur?«
    »Will, bitte!«

14. Geständnis
     
    Als ich Vi aus ihrem Schlafzimmer kommen sah, eilte ich – so schnell, wie es diese müden alten Beine erlaubten – den Flur entlang, um sie zu begrüßen.
    »Nora Adams!« schrie ich, etwas zu impulsiv, wie ich befürchtete. Ich gab mir also Mühe, mich zurückzuhalten.
    »Wer?« fragte sie, verwirrt angesichts meines Überfalls.
    »Nora Adams!« wiederholte ich.
    »Und wer ist das, bitte schön?« fragte meine alte Freundin, während sie mich von oben bis unten beäugte, als sei ich vollkommen verrückt geworden.
    Ich ergriff ihre Hände und sagte strahlend: »Ich weiß, wer sie ist!« Und in meiner Begeisterung, so muß ich gestehen, zerrte ich sie buchstäblich in das Schlafzimmer zurück, bevor ich die Tür hinter mir wieder zuwarf.
    »Wirklich, Liebes? Das ist schön, nicht wahr?« antwortete sie mit einem überaus besänftigenden Tonfall. »Warum setzt du dich nicht und entspannst dich ein wenig, so ist es gut, und ich werde Dr. Morley…«
    »Oh, Vi«, lachte ich. »Ich habe mich noch nicht von meinem Verstand verabschiedet, obgleich es so aussehen muß. Aber in Zeiten wie diesen«, fuhr ich fort und ging nun auf und ab, »ist es nicht so einfach, derart kühl und gesammelt zu erscheinen wie ein gewisser Detektiv, den ich jetzt erwähnen könnte.«
    »In Zeiten wie welchen?« fragte sie, während sie mich Schritt für Schritt auf meinem unendlichen Pfad durch das Zimmer begleitete.
    »Vi!« rief ich verärgert. »Es gibt doch wohl kaum genug Platz in diesem Zimmer, daß wir beide auf und ab gehen könnten, oder?«
    »Sollen wir uns also abwechseln?«
    Ich schnitt eine Grimasse.
    Das Problem wurde gelöst, indem wir uns beide in zwei Sessel neben den Kamin setzten.
    »So, schon besser, nicht wahr?« lächelte sie. »Und nun laß hören, was dich so aufgewühlt hat.«
    »Unser unbekanntes Mordopfer«, begann ich und rückte meinen Sessel etwas näher an das warme Feuer, »war niemand anderes als Nora Adams!«
    »Nora…? Ich kenne keine…«
    »Nein, natürlich nicht, meine Liebe«, antwortete ich angesichts ihres verwirrten Ausdrucks. »Das Mädchen ist, oder war, bis zu ihrem Tode der Star der Londoner Varietes. Sie war es, die das von ganz London gesungene Lied ›Lebe wohl, mein Seemann‹ berühmt machte.«
    »Du willst behaupten, daß dieses junge Ding, das da draußen lag«, staunte sie mit einer richtungsweisenden Kopfbewegung gen Fenster, »eine von diesen aufgedrehten Unterhaltungskünstlerinnen aus diesen Varietes war? Himmel! Das gibt der ganzen Sache ja ein bißchen Würze, oder? Ich meine, wo sie doch auf der Bühne stand und so.« Ihre Augen funkelten bei dem Gedanken daran. »Also, wie hast du das über diese Nora Adams herausgefunden? Durch den Inspektor?«
    »Gewiß nicht!« antwortete ich äußerst entrüstet. »Ich habe es gemerkt, als ich mit dem jungen Will Tadlock von Twillings zurückfuhr. Eine recht angenehme Fahrt, übrigens. Wir haben Lieder gesungen, weißt du, und…«
    »Lieder gesungen? Was, du?«
    Ich ignorierte die Tatsache, daß sie mehr Verwunderung zum Ausdruck brachte, als sie herausfand, daß ich die Fähigkeit besaß, meine Stimme singend zu erheben, als sie es in dem Moment tat, in dem ich sie darüber informierte, daß ich die Identität des toten Mädchens entdeckt hatte, und fuhr unbekümmert fort: »Als Will mich fragte, ob ich irgendwelche Lieder kannte, kam mir die Melodie von ›Lebewohl, mein Seemann‹ in den Sinn. Nach dem halben Refrain

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