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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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rein pflanzliche Kost ausreichend Eiweiß. Die hierzulande übliche »Eiweißmast« mit tierischen Proteinen ist aus Leitzmanns Sicht gerade für den »bewegungsarmen Wohlstandsbürger« eher ungünstig.
    Dennoch empfiehlt die DGE weiterhin unbeirrt, wöchentlich eine Portion fettarmen Seefisch zu essen, neben dem Jodgehalt vor allem deshalb, weil er eine energiearme Eiweißquelle ist. »Das ist immer dieses Eiweiß-Argument«, schimpft Markus Keller. »Es ist völlig unnötig, in Deutschland irgendein Lebensmittel aufgrund seines hohen Eiweißgehaltes zu empfehlen. Das kann man im Sudan, aber man muss das nicht bei uns tun.« In Ländern, in denen ausreichend Kalorien aufgenommen würden, würde auch genug Protein aufgenommen. Leicht verdauliches pflanzliches Protein aus Hülsenfrüchten, Sojaprodukten, Getreide, dem Weizenprotein Seitan, Nüssen und Samen sei als fettarme Quelle genauso geeignet.»Global gesehen ist die wichtigste Proteinquelle Getreide und nicht Fleisch, Fisch und Käse«, sagt Keller, »aber auch nicht die Tofuwurst und der Weizengyros.« Er esse diese Produkte bisweilen zwar selbst gern, sie schnitten ernährungsphysiologisch gesehen aber nicht alle gut ab, weil manche viel Salz und viel Fett enthielten.
    Unnötiges Soja-Bashing
    Keller ist der Ansicht, dass trotz etlicher Vorurteile die Sorgen um negative gesundheitliche Auswirkungen des Sojakonsums eher unbegründet seien: »Sojaprodukte im weitgehend natürlichen Zustand wie Tofu und Sojamilch haben in Asien eine lange Tradition und werden dort deutlich mehr konsumiert als hierzulande, und es gibt einige Hinweise auf positive Wirkungen.« So zeigten Bevölkerungsstudien aus Japan, dass Frauen mit einem hohen Sojaverzehr ein niedrigeres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben. Die in Soja enthaltenen Phytoöstrogene seien jedoch isoliert in Tablettenform fragwürdig. Als inzwischen begeisterter Konsument von Tofu sowie Milch, Sahne, Joghurt und »Fleisch« aus Soja bin ich froh zu hören, dass es kein Problem darstellt, täglich Soja zu essen.
    Und was ist mit den Aminosäuren?
    Proteine sind aus Aminosäuren zusammengesetzt. Mindestens 9 Aminosäuren sind für den Proteinaufbau des Menschen unentbehrlich. Die weiteren 11, die er benötigt, können im Körper meist ausreichend aus den anderen Aminosäuren hergestellt werden. Kritiker einer pflanzenbasierten Ernährung geben oft zu bedenken, dass die unterschiedlichen Aminosäuren beim Essen speziell kombiniert werden müssten, damit der Mensch daraus die benötigten Proteine aufbauen kann. »Die Aufwertung der Aminosäuren durch geschickte Kombination ist fast rein akademisch«, erklärt dazu Markus Keller. »Sie spielt hierzulande praktisch keine Rolle, anders als in Entwicklungsländern, wo oft nur wenige Proteinquellen zur Verfügung stehen.« Eine abwechslungsreiche Mischung aus verschiedenen Getreidearten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sei aber vorteilhaft. Gerade Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Linsen oder Sojaprodukte solle man als Veganer auf jeden Fall in den Speiseplan einbauen.
    Markus Keller empfiehlt allen Veganern, aber auch Vegetariern, die eigene Nährstoffversorgung immer mal wieder untersuchen zu lassen. »Wenn man bei einzelnen Nährstoffen nicht im optimalen Bereich liegt, sollte man das über die Ernährung ändern, denn dafür ist sie da«, sagt Keller. Nur wenn das nicht möglich sei, solle man auf angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
    Expertenstreit
    Die DGE hat der vegetarischen Ernährung noch bis vor einigen Jahren ablehnend gegenübergestanden. Sie hat aber inzwischen erkannt, dass diese viele Vorteile bietet, und empfiehlt sie inzwischen sogar bei Kindern. Wörtlich heißt es dazu auf ihrer Website: »Entscheiden Eltern oder Kinder sich für eine ausgewogene und abwechslungsreiche ovo-lacto-vegetarische Ernährung – ohne Fleisch und Fisch, aber mit Eiern und Milchprodukten –, so kann diese als Dauerkost empfohlen werden.« Ernährungswissenschaftler Keller ist sich sicher, dass die DGE irgendwann auch ihre Meinung zur veganen Ernährung ändern wird. Die mit 72000 Mitgliedern weltgrößte Ernährungsorganisation, die Academy of Nutrition and Dietetic, vormals unter dem Namen American Dietetic Association (ADA) bekannt, steht der veganen Ernährung schon länger viel positiver gegenüber. In dem oft zitierten Positionspapier zur vegetarischen Ernährung aus dem Jahr 2009 heißt es: »Die Amerikanische

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