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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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Gesellschaft der Ernährungswissenschaftler (ADA) vertritt die Position, dass angemessen geplante vegetarische Kostformen, einschließlich streng vegetarischer oder veganer Kostformen, gesundheitsförderlich und dem Nährstoffbedarf angemessen sind sowie einen gesundheitlichen Nutzen zur Vorbeugung und Behandlung bestimmter Erkrankungen haben. Gut geplante vegetarische Ernährungsweisen sind für alle Abschnitte des Lebenszyklus geeignet, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingsalter, Kindheit und Erwachsenenalter sowie für Sportler.« (Übers. d. Autors)
    So wertvoll wie ein kleines Steak?
    DiePosition der ADA klingt gut, aber was heißt »gut geplant« bei der Ernährung von Kindern? Als Vater will ich nicht auf Kosten der Gesundheit meiner Tochter »anständig essen«. Fischstäbchen bekommt sie zwar noch im Kindergarten, ansonsten ist das Essen dort aber vegetarisch. Das war meiner Frau und mir bei der Anmeldung damals jedoch nicht einmal wichtig gewesen. Wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass unsere Tochter dann »wenigstens« dort Fleisch bekommt. Heute sind wir froh, dass es nicht so ist, denn inzwischen will ich meine Tochter erst gar nicht an den Geschmack von Fleisch und Wurst gewöhnen. Zu Hause besteht praktisch fast alles, was es zu essen gibt, aus Pflanzen. Um sicherzugehen, dass diese Ernährung meiner Tochter oder anderen Kindern nicht schadet, spreche ich mit Katharina Petter. Die Ernährungswissenschaftlerin beschäftigt sich besonders mit veganer Kinderernährung. Sie weist mich zunächst darauf hin, dass vegetarische Kinder generell gesünder lebten, weil sie sich durch den Fleischverzicht weniger fett ernährten als viele allesessende Kinder und daher auch viel seltener Übergewicht hätten. Allein unter gesundheitlichen Aspekten ist aus ihrer Sicht aber nichts gegen gelegentlichen Fleisch- oder Fischkonsum einzuwenden. Man könne aber selbst kleinen Kindern stattdessen pflanzliche Proteine wie etwa Sojafleisch geben. Früher hätte man dazu erst bei Kindern über einem Jahr geraten, weil die Proteine im Soja wie alle Proteine Allergien auslösen können. Inzwischen rät Petter, den Zeitpunkt davon abhängig zu machen, wie allergiegefährdet ein Kind ist, das heißt zum Beispiel davon, ob etwa beide Eltern unter Allergien l eiden.
    Ein weiterer Vorteil einer fleischlosen Ernährung ist die Tatsache, dass die so aufwachsenden Kinder meist viel mehr Obst und Gemüse essen als Allesesser. Nur die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland isst nach Angaben des Robert Koch-Instituts täglich Obst und Gemüse, und gerade einmal 3 Prozent erreichen die empfohlenen fünf Portionen pro Tag.
    Schlechte Presse
    Zum Teil mitverantwortlich für den unguten Ruf der veganen Kinderernährung seien schlecht informierte Veganer, die wegen Mangelerscheinungen bei ihren Kindern beim Arzt vorstellig werden, weil sie nicht auf die Vitamine B 12 und D sowie auf nährstoffreiche Lebensmittel wie Gemüse geachtet hätten. »Auch in der wissenschaftlichen Literatur gibt es Berichte über Mangelerscheinungen bei veganen Kindern, aber da war die Ernährung grundlegend falsch«, erklärt mir Katharina Petter. »Die Medien stürzen sich auf diese seltenen Fälle, ignorieren aber den Normalfall, nämlich dass täglich Tausende von Fleischessern an ernährungsbedingten Krankheiten sterben«, kritisiert auch Markus Keller. »Es gibt zudem fast keine Studien mit vegan ernährten Kindern, sondern meist nur mit der nicht optimal zusammengesetzten makrobiotischen Ernährung. Außerdem konzentrieren sich viele immer nur auf mögliche Nährstoffmängel. Dabei werden gerade die Lebensmittel gegessen, die am meisten empfohlen werden«, so Keller. Ihn ärgert außerdem, dass mit zweierlei Maß gemessen werde: Vegane Eltern stünden viel mehr »unter Beobachtung« als omnivore Eltern. Die hätten es aber häufig viel nötiger, denke ich mir, weil sie sich kaum mit ihrer Ernährung beschäftigen. Hauptsache es schmeckt. »Da wird vielen Kindern frühzeitig eine lebenslange Fehlernährung anerzogen, denn das Essverhalten der Kinder wird bis zu einem Alter von etwa fünf Jahren weitgehend geprägt«, sagt Keller. »Danach ist es viel schwieriger, etwas zu ändern.« Katharina Petter kennt viele Beispielfamilien, die ihre Kinder von klein auf gesund und vegan ernähren. »Man sollte sich zwar vorher mal damit beschäftigt haben«, sagt sie. »Aber wenn man ein Basiswissen hat und das größtenteils anwendet, ist

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