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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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ihm das Geld abgenommen hatte. Dann war irgendetwas schief gelaufen; was das war, konnte man nicht genau sagen. Vielleicht hatte Darrow, der Expolizist, den Helden spielen wollen. Vielleicht war die Prostituierte einfach zu high gewesen. Am Ende erschießt sie Darrow. Sie greift sich, was sie kriegen kann – Portemonnaie und Schmuck –, und haut ab.
    Das Ermittlerteam würde mit Unterstützung des Newark Police Departments die Rotlichtszene ausquetschen. Jemand würde schon wissen, was passiert war. Und dieser Jemand würde reden.
    Fall gelöst.
    Loren legte den Bericht zur Seite. Wines Theorie war durchaus plausibel, wenn man nichts von Darrows Fingerabdrücken in Schwester Mary Roses Zimmer wusste. Jetzt aber, wo Loren wusste, dass diese Hypothese nicht zutraf – was sagte ihr das dann? Tja, zunächst einmal, dass das Ganze ziemlich clever eingefädelt worden war.

    Gehen wir die Sache mal Schritt für Schritt durch.
    Du willst Darrow umbringen. Du steigst zu ihm in den Wagen. Du richtest ihm eine Pistole auf den Kopf. Du sagst ihm, er soll in ein heruntergekommenes Viertel fahren. Du lässt ihn die Hosen runterziehen – jeder, der jemals eine Fernsehserie mit einem Gerichtsmediziner gesehen hatte, wusste, dass man an den Blutspritzern sehen konnte, ob die Hosen erst hinterher runtergezogen worden waren. Dann schießt du ihm in den Kopf und schnappst dir das Geld und den Schmuck, damit es wie ein Raubmord aussieht.
    Trevor Wine war drauf reingefallen.
    Ohne ihre Vorkenntnisse wäre Loren wahrscheinlich zu dem gleichen Ergebnis gekommen.
    Und was musste sie jetzt tun?
    Sie setzte sich auf.
    Wine ging davon aus, dass Max Darrow ein bisschen herumgefahren war und sich das falsche Mädchen ausgesucht hatte. Wenn dem aber nicht so war – und da war Loren sicher –, wie war der Mörder dann zu Darrow in den Wagen gekommen? Musste man nicht davon ausgehen, dass der Mörder schon die ganze Fahrt über bei ihm gewesen war?
    Also hatte Darrow seinen Mörder wahrscheinlich gekannt. Er hatte ihn jedenfalls nicht als Bedrohung angesehen.
    Sie kontrollierte noch einmal die gefahrene Strecke. Nur zwölf Kilometer. Vorausgesetzt, dass er den Wagen am Tag zuvor schon benutzt hatte, war das nicht sehr viel.
    Sie musste noch etwas bedenken: In Schwester Mary Roses Zimmer war noch ein zweiter Satz Fingerabdrücke entdeckt worden – um genauer zu sein, an ihrer Leiche.
    Okay, dachte Loren, angenommen, Darrow hat mit jemandem zusammengearbeitet, hatte einen Partner. Dann waren die beiden doch wohl auch hinterher zusammengeblieben. Oder wenigstens in der Nähe.

    Darrow hatte sich ein Zimmer im Howard Johnson genommen.
    Sie sah noch einmal in der Akte nach. LuxDrive, die Mietwagenfirma, hatte einen Schalter in dem Hotel.
    Da hatte es also seinen Anfang genommen. Im Howard Johnson.
    Die meisten Hotels haben Überwachungskameras. Hatte Trevor Wine sich die Bilder der Kameras im Howard Johnson schon angesehen?
    Schwer zu sagen, aber das musste sie auf jeden Fall überprüfen.
    Aber das hatte auch bis morgen Zeit, oder?
    Sie versuchte zu schlafen. Sie legte sich ins Bett und schloss die Augen. Sie versuchte es über eine Stunde lang. Im Nebenzimmer schnarchte ihre Mutter. Der Fall wurde langsam spannend. Loren spürte, wie ihr Blut in Wallung geriet. Sie warf die Decke zurück und stand auf. Sie würde sowieso nicht einschlafen. Jetzt nicht. Nicht, wenn so eine Spur in der Luft lag. Und morgen würde sie es noch mit ganz anderen Problemen zu tun bekommen, wenn Ed Steinberg das FBI anrief und Trevor Wine einbezogen wurde.
    Womöglich wurde ihr der Fall entzogen.
    Loren zog sich an, nahm ihr Portemonnaie und ihren Dienstausweis. Sie schlich aus der Wohnung, ließ den Wagen an und fuhr zum Howard Johnson.

27
    Es gibt nichts Schlimmeres als beschissene Pornos.
    Das hatte Charles Talley gerade gedacht, als er auf dem Hotelbett lag und das Telefon klingelte. Er hatte sich einen bizarren Porno auf dem Spectravision Pay-Per-View Kanal angesehen.
Der Spaß kostete ihn 12,95 Dollar, aber aus dem verdammten Film waren die ganzen guten Sachen rausgeschnitten, wie zum Beispiel die Nahaufnahmen und die männlichen und weiblichen Genitalien.
    Was sollte der Scheiß?
    Noch schlimmer wurde es, weil immer dieselben Stellen ein ums andere Mal wiederholt wurden, um die Lücken wieder zu füllen. Nachdem das Mädel also in die Knie ging, schneiden sie auf das Gesicht des Typen, wie er den Kopf in den Nacken legt, dann wurde noch mal gezeigt, wie

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