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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Besitzer des Detektivbüros ein ehemaliger FBI-Agent war. Er hatte den Ruf, diskret zu sein, aber man konnte Druck auf ihn ausüben.
    Als Matt vorfuhr – genau wie angekündigt – standen noch zwei andere Wagen auf dem Firmenparkplatz. Loren notierte sich die Kennzeichen. Es war spät. Es gab keinen Grund, hier noch länger auszuharren.
    Zwanzig Minuten später war Loren zu Hause. Oscar, ihr ältester Kater, kuschelte sich an sie, damit sie ihm das Ohr streichelte. Loren tat ihm den Gefallen, dem Kater wurde es jedoch schnell langweilig, er miaute ungeduldig und schlich in die Dunkelheit. Früher war Oscar wie ein Blitz davongeschossen, aber die Jahre und die kaputte Hüfte hatten dem ein Ende bereitet. Oscar war alt geworden. Bei der letzten Untersuchung hatte der Tierarzt Loren mit einem Blick angesehen, der besagte, dass sie sich langsam auf den Abschied vorbereiten musste. Loren wollte nicht darüber nachdenken. In Filmen wie Sein Freund Jello und Ähnlichem waren es immer die Kinder, die der Verlust des Haustiers besonders mitnahm. In Wirklichkeit verlieren Kinder schnell das Interesse an Haustieren. Nach kurzer Zeit langweilen die Tiere sie. Am stärksten leiden einsame Erwachsene unter so einem Verlust. So wie Loren.
    Es war eiskalt in der Wohnung. Unter der Fensterbank ratterte die Klimaanlage. Sie tropfte ein wenig und hatte die Raumtemperatur so weit abgesenkt, dass das Zimmer perfekt für die Lagerung von Frischfleisch geeignet war. Mom schlief auf der Couch. Im Fernsehen lief eine Werbesendung für ein Sportgerät, dessen Verwendung einem innerhalb kürzester Zeit die klassischen Sixpack-Bauchmuskeln garantierte. Sie schaltete die Klimaanlage aus. Ihre Mutter rührte sich nicht.

    Loren stellte sich in die Tür und lauschte dem schleimigen Raucherschnarchen ihrer Mutter. Das rasselnde Geräusch tröstete sie irgendwie – es linderte den Wunsch, sich selbst eine anzustecken. Loren weckte ihre Mutter nicht. Sie schüttelte ihr auch nicht das Kissen auf und legte keine Decke über sie. Sie beobachtete sie nur eine Weile und überlegte wie schon so oft, was sie für diese Frau empfand.
    Loren machte sich ein Schinkensandwich, verschlang es über der Küchenspüle und schenkte sich aus der großen Flasche ein Glas Chablis ein. Der Müll musste rausgebracht werden. Die Tüte lief schon über, was ihre Mutter allerdings nicht davon abhielt, immer noch mehr hineinzustopfen.
    Sie spülte den Teller kurz ab und griff seufzend nach dem Mülleimer. Ihre Mutter rührte sich immer noch nicht, das Schnarchen hatte sich nicht verändert. Sie brachte die Tüte zum Müllbehälter vor der Tür. Die Luft war stickig. Grillen zirpten. Sie warf die Mülltüte auf die anderen.
    Als sie in die Wohnung zurückkam, war ihre Mutter wach.
    »Wo warst du?«, fragte Carmen.
    »Ich musste Überstunden machen.«
    »Und da konntest du nicht anrufen?«
    »Tut mir Leid.«
    »Ich war ganz krank vor Sorge.«
    »Logisch«, sagte Loren. »Sie hat dir den Schlaf geraubt.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Nichts. Gute Nacht.«
    »Du bist so rücksichtslos. Warum hast du nicht angerufen? Ich habe die ganze Zeit gewartet, und …«
    Loren schüttelte den Kopf. »Mir reicht’s jetzt langsam, Mom.«
    »Was?«
    »Dass du mich immer noch erziehen willst.«
    »Willst du mich rauswerfen?«

    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Aber das willst du doch, oder? Dass ich verschwinde.«
    »Ja.«
    Carmen öffnete den Mund und stemmte die Hände in die Hüften. Wahrscheinlich hatte es Zeiten gegeben, in denen Männer auf diese theatralischen Gesten reagierten. Loren kannte die vielen Fotos der jungen Carmen – so reizend, so unglücklich, so fest davon überzeugt, dass sie etwas Besseres verdient hatte.
    »Du wirfst deine eigene Mutter raus?«
    »Nein. Du hast gefragt, ob ich dich loswerden will. Das will ich. Aber ich werf dich nicht raus.«
    »Bin ich wirklich so unerträglich?«
    »Lass … lass mich einfach zufrieden, ja?«
    »Ich will nur, dass du glücklich bist.«
    »Klar.«
    »Ich will, dass du jemanden findest.«
    »Du meinst einen Mann.«
    »Ja, natürlich.«
    Männer waren Carmens Geheimrezept für alles. Loren wollte sagen: Ja, Mom, guck dir doch mal an, wie unglaublich glücklich dich die Männer gemacht haben, verkniff es sich aber.
    »Ich will einfach nicht, dass du immer alleine bist«, sagte ihre Mutter.
    »So wie du«, sagte Loren und wünschte, sie hätte es gelassen.
    Sie wartete nicht auf eine Antwort. Sie ging ins Bad und machte

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