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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nan Dee
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auch den Weg zur Arbeit, es war wirklich nicht weit. Sie duschte und legte sich zwei Stunden hin. In der Abenddämmerung stand Ricarda wieder auf und jetzt hatte sie Lust auf eine Runde schwimmen im Pool. Sie fuhr nach unten, legte ihr Badetuch auf eine der Liegen und erkundete die Umkleidemöglichkeiten, Toiletten und Duschen. Der Pool sah einfach nur toll aus. Durch die farbigen Kacheln leuchtete das Wasser tiefblau. Er besaß an einem Ende einen abgeteilten Bereich für Kinder.
    Hinter einem Tresen saß eine Frau vom Wachschutz, grüßte und fragte Ricarda etwas. Sie grüßte zurück, wobei sie immer besser mit dem Thaigruß zurechtkam und fragte nach, sie hatte nicht verstanden, was die Dame von ihr wollte.
    „Membercheck, please“, wiederholte diese langsam. „ID-Card?“
    „Ach so.“ Ricarda zeigte ihre neue Karte vor. Der Pool war nur für Bewohner der Anlage und die Frau kannte Ricarda noch nicht. Sie wollte verhindern, dass Fremde die Bademöglichkeit nutzten.
    Ein einsamer Schwimmer zog im Becken seine Bahnen und kraulte plätschernd auf Ricky zu, die bis zu den Oberschenkeln im Wasser auf der Treppe stand und sich an das kühle Nass langsam gewöhnen wollte. Wie Windmühlenflügel bewegten sich seine Arme, pflügten durch das Wasser, kreisten durch die Luft und tauchten klatschend wieder ein. Ein Schwall Spritzer erreichte Ricarda und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. So etwas mochte sie überhaupt nicht und wurde sauer, weil der Kerl keinen Bogen geschwommen war, um ihr auszuweichen. „Idioten gibt’s doch überall!“, murmelte sie, vielleicht eine Spur zu laut, aber hier verstand ja kein Mensch Deutsch.
    „Danke gleichfalls!“, kam von dem Schwimmer zurück und Ricarda zuckte heftig zusammen. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Jetzt erkannte sie den Mann im Wasser. Es war der AC-DC Typ von nebenan! Und er sprach Deutsch.
    Ricarda beruhigte sich wieder. „Ein bisschen Abstand ist ja wohl nicht zu viel verlangt oder?“ Doch der Kerl reagierte nicht auf ihre Worte und kraulte weiter seine Bahn. Dann eben nicht! Sie schwamm nun auch, so weit von ihm entfernt, wie es möglich war und fand es fantastisch. ‚Bin ich hier im Urlaub, oder zum Arbeiten hier?‘, dachte sie. ‚Es wird beides zugleich werden. Tagsüber malochen, abends durchs Wasser gleiten und entspannen, herrlich. Und von Typen wie dem da lasse ich mir das nicht versauen!‘
    Die Dämmerung wurde intensiver und die Wachschutzdame schaltete die Beleuchtung ein. Auch im Pool erstrahlten Scheinwerfer. Luftblasen perlten silbern glitzernd in den hellen Lichtkegeln. Ricky legte sich auf eine der Liegen und wollte noch ein paar Minuten entspannen. Morgen früh begann die Arbeit.
    Ein Vater mit seiner kleinen Tochter kam zum Flachbereich des Pools. ‚Das sind aber echte Thais‘, dachte Ricky. Die Kleine bemerkte sie und faltete artig die Hände zum Gruß. Tief berührt erwiderte Ricarda die Geste. Sie hatte an diesem Tag schon einige Kinder gesehen und sie gefielen ihr alle sehr gut mit den rabenschwarzen Haaren und den großen dunklen Kulleraugen. Ricky seufzte. Wie würde wohl ein Kind von ihr mit einem asiatischen Mann aussehen? Mischten sich dann Blond und Schwarz zu Mittelblond oder setzte sich die schwarze Haarfarbe durch? Der oder die Kleine würde ebenfalls dunkelbraune Kulleraugen haben und zweisprachig aufwachsen. Sie seufzte noch einmal und entschloss sich, zum Abschluss des heutigen Tages noch einen Rundgang zu machen. Dabei entdeckte sie einen kleinen, aber feinen Fitnessraum mit Laufband, Fahrradtrainer, Hantelbank und Waage. Diese musste sie gleich testen und sah, dass sie an Gewicht zugelegt hatte. Ricarda richtete den Zeigefinger wie eine Pistole auf den Raum und sagte: „Dich besuche ich bald wieder, lauf mir nicht weg. Dann verhilfst du mir zu meiner Traumfigur. Aber jetzt hole ich mir etwas zu Essen an der Straße. Hoffentlich wird es nicht zu scharf.“
    Schnell brachte sie das Badetuch nach oben, zog sich um und fand auf der Straße um die Ecke eine Gasse mit einer Garküche neben der anderen. Hier tobte das Leben, Leute kauften ein oder saßen auf wackeligen Hockern an winzigen Plastiktischen und schlürften Suppe oder aßen aus Schüsseln. Enten, Hühner und einfache Fleischstücke hingen von Haken, Fisch lag auf Eis, exotisches Obst wurde frisch ausgepresst. Von mehreren fahrbaren Ständen stieg Rauch auf und Fisch oder Fleisch brutzelte in Holzkohlenglut. Ricarda fand alles interessant

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