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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nan Dee
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ins Bett. Nur kurz dachte sie an den verlockenden Pool und an Susi, die sicher online wartete, um mit ihr zu chatten. Doch sie war nicht in Stimmung und zu müde. Von nebenan wummerten rhythmische Bässe durch den Raum, doch sie war eingeschlafen, noch ehe sie sich darüber aufregen konnte.
    Am nächsten Morgen begann Ricarda mit der Arbeit wie alle anderen um acht. Sie konnte endlich den Schreibtisch einrichten und lernte ihren Chef kennen. Herr Wattanaprusek war ein kleiner untersetzter Mann, den sie mit flachen Absätzen und ihren eins dreiundsechzig Körpergröße um Haaresbreite überragte. Sie würde also in Zukunft auf ihre Schuhwahl achten müssen, wenn sie nicht größer als ihr Chef sein wollte. Er befand sich bereits in gehobenem Alter und besaß erste graue Strähnen im Haar. Ricky fand ihn auf Anhieb sympathisch.
    Dann musste sie bereits wieder Sith abwehren, der sich nahezu auf Körperkontakt neben sie gesetzt hatte und weiter die Computerprogramme erklärte. Ricarda empfand es als Belästigung und extrem unhöflich, wenn ihr jemand so sehr auf die Pelle rückte und sie hätte nie gedacht, dass ein Thai dazu fähig war. Sie versuchte sich zu konzentrieren, machte Notizen und nahm sich vor, so schnell wie möglich selbstständig und allein arbeiten zu können, um Situationen wie diese zukünftig zu vermeiden. Am Abend würde sie ihre Aufzeichnungen durchgehen und lernen.
    Ricarda nahm sich, als sie nach Hause kam, etwas mehr Zeit, ein Abendgericht an einer Garküche auszuwählen und ließ es sich einpacken. Die Frau sagte ihr, wie das Mahl hieß, aber sie vergaß es sofort wieder. Im Apartment rief sie beim Essen Susi an. Die Mailbox von Susis Handys ging an und Ricky rechnete aus, dass sie noch auf Arbeit war, da in Deutschland die Uhr sechs Stunden früher anzeigte. Das konnte ja heiter werden mit der Zeitverschiebung. Da der Freundinnenplausch verschoben werden musste, hatte sie jetzt Zeit und konnte eine Runde schwimmen gehen. Sie hoffte, dem nervigen Kerl von nebenan nicht zu begegnen, zog den Bikini an und fuhr nach unten. Wieder befand sich im Pool nur eine Person, ein älterer Japaner mit Falten im Gesicht und ziemlich grauem Haar, der sie an einen Samurai erinnerte. Er lächelte sie an und gab sich Mühe, sie in ein Gespräch auf Englisch zu verwickeln. Ricarda verstand ihn so schlecht wie ihren Chef und wie die meisten Thais, wenn sie Englisch sprachen. Es strengte sie an und sie antwortete nur einsilbig.
    Der Samstag verging genauso wie der Freitag, es gab viel Arbeit, viel zu lernen. Ricky hatte eine Vorstellungsrunde durch die Etagen gedreht und sich allen Kollegen und Kolleginnen als die neue Sekretärin vorgestellt. Erst am Sonntag hatte sie frei und Zeit, sich den Weihnachtsbaum vor dem Shoppingcenter gleich bei ihr an der Ecke Asok anzuschauen. Das Center hieß Terminal 21 und schien ziemlich neu zu sein. Links neben dem Eingang stand ein großer geschmückter Weihnachtsbaum und erinnerte Ricarda daran, ihr erstes Weihnachten fern der Heimat und ohne Frost und laufende Nase feiern zu müssen. Sie stellte sich neben den Fahrkartenautomaten ans Geländer und schaute auf das Center, dessen riesige Glasscheiben Einblick auf lange Rolltreppen gewährten und auf den geschmückten Nadelbaum. Sie überlegte, ob er echt war und musste an die Diskussion mit Thomas denken, als sie einen künstlichen Weihnachtsbaum für ihre Wohnung gekauft hatte. Er fand das dämlich. Sie fand das modern und umweltschonend. Er meinte, die Herstellung des Plastikbaumes hätte die Umwelt mehr geschädigt, als das Umsägen eines echten Baumes. Er hatte den Baum nicht einmal gesehen, da sie meistens zu ihm in die Wohnung ging und Feiern wie Geburtstage oder Weihnachten feierten sie auch in der Regel bei ihm. Ricarda schob die Erinnerung weg. Das war abgehakt!
    Das Center wollte sie sich später anschauen und ging in den Robinson Supermarkt über die Straße. Staunend verbrachte sie eine geschlagene Stunde darin, schlenderte die Regale entlang und schaute sich Kosmetik, Schokolade, Obst, Schwarzbrot und Käse an. Hier gab es alles, was man sich denken konnte. Sie sah, dass Käse und Nutella mehr als doppelt so teuer waren, wie in Deutschland.
    Zu Hause packte sie die Kleinigkeiten aus, die sie doch wieder gekauft hatte. Sie tat die Schmutzwäsche in zwei Beutel, als ihr einfiel, dass Sonntag war und Susi nicht arbeiten musste. Schnell ging sie online und bekam die Freundin vor die Webcam.
    „Hey Süße, wie geht es dir

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