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Kein Kind ist auch (k)eine Lösung

Kein Kind ist auch (k)eine Lösung

Titel: Kein Kind ist auch (k)eine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Wolf
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einzige Verabredung für diesen Tag hatte, nicht einmal zum Tee bei irgendeiner Oma. Als Oma Trude vor zehn Jahren noch lebte, war ich um keine Ausrede verlegen gewesen, nicht mit hingehen zu müssen. Jetzt hätte ich sie gerne besucht. Zu dumm. Vielleicht sollte ich mich im Altenheim melden und hin und wieder mal irgendwem aus irgendeinem Buch vorlesen.
    Es war Sonntag, und das war schon schlimm genug. Aber ein Sonntag Ende März ohne einen Ansatz von Plan, ohne Verabredung, das war noch schlimmer.
    Gott sei Dank klingelte in dem Moment wenigstens mein Handy. Es war Ilka. Super, ich war sowieso neugierig, wie ihr »Hase« auf die Neuigkeit reagiert hatte. So wie ich ihn kannte, überhaupt nicht. Denn Max war auf dem Männer-FF-Trip hängen geblieben: Freiheit und Freizeit. Dafür hatte er mit seinen Freunden extra ein »Männerwohnzimmer« angemietet. Ein Proberaum für eine Band, die nie irgendwo auftrat, weil es inzwischen auch nicht m ehr darum ging, irgendwo aufzutreten. Es ging um etwas anderes: das Gefühl. Das Gefühl, in einer Band zu spielen, unter Männern, Bier zu trinken oder alte Platten zu hören und die bunten Donuts zu beobachten, die die Discokugel an die Wände warf.
    Ein paar Wochen zuvor hätte ich vermutlich noch gedacht: Gott sei Dank hatte ich solche Probleme nicht! Jetzt ertappte ich mich dabei, fast neidisch auf ihr Problem zu sein. Nicht auf die Schwangerschaft, aber auf den Freund, den man anrufen konnte, selbst wenn es nur darum ging zu fragen, wann er gedachte, mal wieder nach Hause zu kommen. Wie lange war das her? Eineinhalb Jahre. Fühlte sich aber an wie drei.
    Wie sich schnell herausstellte, war Ilka froh, dass sie mich gleich erreichte. Sie brauchte jemanden zum Reden. Das passte gut. Ich brauchte jemanden, der mir Zeit stahl. Was ich mir schon gedacht hatte, als ich von ihren neuen »Umständen« erfuhr, dämmerte ihr inzwischen wohl auch: Max war sicher ein klasse Samenspender, aber ob er ein qualifizierter Vater werden würde, war zu bezweifeln. Seine Prioritäten waren klar verteilt: Männerfreundschaften, Marihuana, Mai Tai und irgendwann Ilka.
    »Ich … ich … ich habe ihm den Test als Geschenk verpackt, etwas gekocht und gewartet, aber er kam nicht nach Hause. Dabei hatte er mir doch versprochen, spätestens um 19 Uhr zu Hause zu sein. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich eine Überraschung für ihn hätte. Aber … aber er kam einfach nicht.«
    Anscheinend nahm sie ein neues Taschentuch, dann schniefte sie in den Hörer. Warum kenne ich die Männer meiner Freundinnen immer besser als sie selbst?
    »Hast du ihn gefragt, an welchem Tag um 19 Uhr?«
    Sie sagte nichts.
    »Ilka, wenn Max sagt, er komme um 19 Uhr, dann heißt das nichts anderes, als dass er vielleicht um Mitternacht zu Hause ist. Das müsstest du doch inzwischen wissen. Wann war er denn bitte schon mal pünktlich? Das wird er sicher erst zu seiner Beerdigung sein.«
    Ilka, die sich gerade ein wenig beruhigt hatte, fing wieder an, laut zu schluchzen.
    »Sorry. Du weißt schon, wie ich es gemeint habe.«
    »Ja, so wie du es gesagt hast. Und wahrscheinlich hast du ja auch recht. Aber auch auf die Gefahr hin, dass gleich Funkstille zwischen uns herrscht, muss ich dir sagen, dass ich das Gefühl habe, dir täte ein Mann auch mal wieder gut. Vielleicht würdest du mich dann besser verstehen.«
    »Ilka, ich verstehe dich besser, als dir lieb ist. Und weil ich dich nicht nur verstehe, sondern auch kenne, bin ich mir sicher, dass es gut wäre, wenn du dich langfristig von dem Gedanken verabschieden würdest, dass du Max ändern kannst. Du hast dich in ihn verliebt, weil er so ist, wie er ist: ein cooler Typ, ein bisschen Musiker, ein bisschen Surfer, ein bisschen Abenteurer. Und jetzt willst du einen Familienvater aus ihm machen, der sich am besten noch verbeamten lässt!«
    Stille.
    »Und wann kam er nun nach Hause?«
    »Gar nicht.« Noch ein herzzerreißender Schluchzer. »Was soll ich denn machen?«
    Ich starrte den Rest meines Croissants an, als wartete ich darauf, dass es mir gleich die Antwort flüstern würde.
    »Ach, Charly, ich hatte es mir so romantisch vorgestellt.«
    »Was? Kinder großzuziehen? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?«
    Die Cafétür wurde aufgeschoben. Eine junge, coole Mutter mit einem uncoolen Kind, das hysterisch schrie, kam herein.
    »Nein, ich meine den Abend! Ich hatte überall Kerzen aufgestellt, Kuschelrock angemacht, den Tisch schön gedeckt, Nasi Goreng gekocht.« Sie holte hörbar

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