Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
Sorgen mehr!« Aiken öffnete die Tür und berührte einen Schalter. Eine Leuchtdecke erhellte sich. »Ich werde diese Meuterer mit Charme einwickeln, Schätzchen. Und nun ... was hältst du davon?«
    Mercy war überwältigt. Was offensichtlich früher ein Verlies gewesen war, hatte man in einen Lagerraum umgewandelt. Die Steinwände waren mit Plastik isoliert, und die Luft war im Gegensatz zu dem feuchten und muffigen Treppenschacht temperatur- und feuchtigkeitskontrolliert und roch nach einem Desinfektionsmittel. Die Reihen von Gestellen und Regalen schienen endlos zu sein. Manche Artikel waren in ihrer Verpackung nicht zu erkennen, aber andere steckten in glasklarer Schrumpffolie. Die Vielzahl der kleinen Waffen aus dem 22. Jahrhundert war beeindruckend. Es gab auch eine Überfülle von anderen raffinierten Gegenständen, die die feudal gesinnten Tanu als unpassend für ihre Kultur von den Zeitreisenden konfisziert hatten. Mercy entdeckte alle Arten von Solarzellen, kleine Fusionseinheiten, zusammenlegbare Fahrzeuge, einen verhüllten Gegenstand mit dem Etikett GLIEDERKETTEN-MINIMINIERER, einen anderen, der FAIRBANKS MORSE MARINE IONEN-KONZENTRATOR genannt wurde, einen EXTRAKTOR FÜR ATMOSPHÄRISCHES EDELGAS - MITSUBISHI HI LTD. Da waren Parabolantennen und Laserbohrer und Kulturen von Mikroorganismen. Da standen Erfindungen, deren Verwendungszweck nicht zu erraten war, neben vertrauten Haushaltsgeräten.
    »Ich nenne es das Kaufhaus«, sagte Aiken. Er setzte sich auf die Konsole eines kleinen Computers zur Inventarkontrolle und sprach unhörbar in das Eingabe-Mikrophon. »Nodonn und Gomnol scheinen beide einen gewissen Hamster-Instinkt besessen zu haben, so daß sie Dinge behielten, die nach König Thagdals Befehl hätten vernichtet werden sollen. Der verstorbene Lord von Burask hat das auch getan, aber in viel kleinerem Maßstab. Gomnols Versteck wurde kurz vor der Flut von Brede ausgeräumt. Bestimmte nichtmilitärische Geräte übergab sie Elizabeths kleiner Clique von helfenden Engeln. Den Rest muß die Schiffsgattin zerstört haben. Meine Leute haben die Ruinen von Muriah durchsucht und keine Spur davon gefunden. Der Burask-Hort ist dagegen in die Hände der Firvulag gefallen.«
    Mercy sog den Atem ein. »Sharn und Ayfa werden ihn skrupellos benutzen!«
    Ein kleiner Robotbote kam geräuschlos durch einen Gang gerollt und blieb vor Aiken stehen. »Das von Ihnen angeforderte Material, Bürger«, sagte er.
    »Vielen Dank.« Aiken öffnete einen Deckel, nahm ein kleines Päckchen und schob es unter die linke Achselplatte seiner Rüstung. Dann schaltete er den Computer ab und wandte sich der Tür zu. »Das wär's, Schätzchen. Komm! Irgendwann einmal erlaube ich dir vielleicht einen kleinen Einkaufsbummel.«
    »Rechtzeitig für den Krieg?« fragte sie traurig.
    »Ich werde nicht derjenige sein, der ihn anfängt.«
    »Die Firvulag könnten versuchen, dich beim Liebesfest umzubringen. Es war sehr voreilig, sie einzuladen. Ihre Großen sind heute fähig, ihre Gehirne wirkungsvoller miteinander zu verbinden, als es früher der Heerschar Nontusvels gelang.«
    Er trat nahe an sie heran. Die scharfen Glasplatten seiner Rüstung preßten sich durch den dünnen Voile ihres Gewandes. Auf einem Arm hielt er immer noch den Helm. Mit dem anderen umfaßte er ihre Taille. »Die Kleinen Leute hier als unsere Gäste zu empfangen, zeigt Stärke, Lady Wildfeuer, und das ist die im Augenblick richtige Taktik. Die Firvulag wie die Tanu sind Primitive. Sharn und Ayfa. Die wankelmütigen Stadt-Lords und der unzuverlässige alte Celo. Sogar die verrückte Felice ist eine Primitive! Stärke ist etwas, das alle Barbaren verstehen. Was die Gefahr eines Attentats betrifft ... Ich bin jedem Tanu und Firvulag gewachsen, solange ich wach bin. Und wenn ich schlafe - nun, darum bin ich heute nacht hier herabgestiegen. Um mir einen Gehirnstamm-Schild-Generator zu holen. Gott allein weiß, welcher paranoide Zeitreisende glaubte, er werde seinen Geist damit im Pliozän schützen müssen. Aber mir kommt der Apparat gerade recht, denn so besonders gut in der Selbstredigierung bin ich nicht.«
    In ihren meeresfarbenen Augen stand Bewunderung, und noch etwas anderes. »Ah, sie haben dich unterschätzt, bis es jetzt zu spät ist. Sie alle. Ich glaube, du wirst sie alle besiegen mit deinen Tricks und deiner flinken Zunge. Aber das kostet seinen Preis. Ob du ihn wohl bezahlen wirst? Oder werde ich ihn bezahlen?«
    Seine glasharte Hand lag hinter ihrem

Weitere Kostenlose Bücher