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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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gedeiht. Ihr Körper und ihr Geist sind vollkommen. Sie hat sich gut an den Halsring gewöhnt.«
    Aiken grunzte.
    »Lady Morna-Ia sagt, sie wird zu Schönheit und Glück heranwachsen.« Und das ist alles, was du erfahren wirst!
    »Ist bei dir nach der Schwangerschaft alles wieder normal?«
    »Ich bin Lady Kreatorin«, gab sie zurück. Und meine Kreativität gibt Leben, während deine ...
    »Tut, was sie kann. Den Umständen entsprechend.« Sein spöttisches Lächeln blitzte auf. »Bis die Festlichkeiten beginnen, werde ich wieder auf dem Damm sein. Keiner unserer distinguierten Gäste wird je ahnen, was mich diese Reise gekostet hat. Das wissen nicht einmal meine eigenen Leute - ausgenommen Cull. Und er hat mir geholfen, das Gesicht zu wahren.«
    »Der Inquisitor ist ein Meister der Redigierung. Unter anderem.« Sie hielt inne, und ihre Miene war unmißverständlich anklagend. »Dein Freund Raimo Häkkinen hat sich von Cullukets Tiefensondierung fast wieder erholt. Du wirst jedoch feststellen, daß der arme Mann verbittert ist.«
    »Ich konnte nicht anders«, fauchte Aiken. »Wir mußten über Felice und Celo Bescheid wissen. Wir brauchten eine wortgetreue Wiedergabe mit der Analyse jeder Nuance von allem, was in seinem Unterbewußtsein begraben lag.«
    »Er ist doch dein Freund! Du hättest behutsamer mit ihm umgehen und deine Informationen trotzdem bekommen können.«
    »Ich brauchte sie schnell.« Er blieb auf der Treppe stehen und drehte sich zu ihr um. Die Müdigkeitsfalten um seinen Mund waren häßlich. »Felice hat tatsächlich den Speer. Nach dem Großen Liebesfest muß ich mir einen Plan zurechtlegen, wie ihr beizukommen ist. Jesus, Mercy! Glaubst du, ich habe Cull den armen Ray gern übergeben? Es mußte einfach sein. Könige müssen viele Dinge tun, für die ... die ...«
    »Für die sie sich schämen müssen?«
    »Ich schäme mich nicht! Ich werde es an Ray wiedergutmachen. Ihm ist es zu danken, daß wir alles über Celos Stärken und Schwächen erfuhren. Angefangen bei dem SOS, das Celo dem Handwerksmeister sandte. Ray war einer von Aluteyns engsten menschlichen Freunden, bis der alte Knacker zu dem Schluß kam, Holzhacker werde zu groß für seine Hosen.«
    »Und wenn Raimo aufgrund seiner Freundschaft mit dir anmaßend wird?«
    »Das wird er nicht, verdammt noch mal.« Aiken stieg weiter die Treppe hinunter. Mercy mußte sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten.
    »Nun, ich glaube, da hast du wohl recht. Schließlich trägt Raimo Gold, und einmal hast du ihm das Leben gerettet. Aber es gibt hier in Goriah andere Menschen, die einen Groll gegen dich hegen. Und ihre Zahl ist seit deiner Abreise gestiegen.«
    »Wovon redest du, Frau?« Seine Erschöpfung machte sogar die Gereiztheit zu einer Anstrengung.
    »Du hast versprochen, jeder Mensch, der zu deiner Fahne schwört, werde einen goldenen Ring erhalten. Das ist nicht geschehen.«
    »Natürlich nicht. Uns waren die Ringe ausgegangen! Nur die Kämpfer und die Leute auf strategischen Posten bekommen Gold. Und auch das erst dann, wenn Cull und seine Jungen ihre Loyalität bestätigt haben. Das habe ich von Anfang an so vorgehabt.«
    »Die meisten menschlichen Rekruten hatten es anders verstanden.«
    »Pech für sie«, erklärte Aiken brutal. »Meine Absicht ist, für jeden mein Bestes zu tun, aber es gibt Grenzen.«
    »Ah, natürlich. Königliche Huld hat immer Grenzen.«
    Sie kamen am Fuß der Treppe an und standen vor einer weiteren Tür. Sie war noch gewichtiger als die erste und mit einer Reihe von codierten PK-Schlössern versehen. Das war eine Tanu-Erfindung, aber Mercy wußte, daß das Gänsehaut erregende Kraftfeld kein Produkt der fremden Technik war.
    »Ich hatte nie die Absicht, aus dem Vielfarbenen Land eine Art halbherziger Demokratie zu machen«, murmelte Aiken. Er manipulierte die Schlösser mental zu einer Melodie von Klick- und Summlauten. Hinter der Tür glitten Stangen zurück und hoben sich Riegel. Das Kraftfeld schaltete sich ab.
    »Das hatte ich von dir auch nicht erwartet«, erwiderte Mercy. »Aber du solltest wissen, daß einige der Neuankömmlinge, die Silber oder Grau statt des freien Goldes bekommen haben, unzufrieden sind. Trotz der Lustschaltungen! Und wer nicht kompatibel ist, wer die Gedankenverstärkung durch einen Ring nicht verträgt, fühlt sich betrogen. Congreve mußte eine Gruppe streng bestrafen, die versuchte, von ihrer Arbeit im Mai-Hain wegzulaufen.«
    »Ich werde mich morgen darum kümmern. Mach dir keine

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