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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Kopf und zog ihn nieder, bis ihre Lippen sich trafen, elektrisierend und versengend. Er sah in sie hinein und lachte. »Also die Todesangst ist dein Aphrodisiakum, Lady Wildfeuer?«
    »Genau wie deins, Amadänna-Briona.«
    »Das ist kein Tanu-Name. Was heißt das? Bleib offen für mich ...«
    Doch ihre tiefen Schichten waren abgeschirmt, und die Leidenschaft war greifbar und wuchs noch. »Amadän ist eine Gestalt aus einer alten keltischen Sage. Ein Possenreißer. Ein Narr, dessen Berührung den Tod bringt.« Sie lachte unbekümmert. »Laß uns hinaufgehen, mein Amadän! Weg von diesem Ort. Ich habe meine Meinung geändert, was das Warten angeht. Du bist in meinem Heim willkommen und sollst dort deinen Frieden finden.«
    Der Aprilhimmel flammte in dieser Nacht ihrer ersten wahren Paarung vor Nordlichtern. Und auf dem Höhepunkt klang die Burg von Goriah wie eine große Glasglocke.

10
    Vaughn Jarrow hing in gefährlicher Stellung von der Steuerkanzel im Bug des Schiffes und schickte den lockenden telepathischen Ruf von neuem hinaus.
    »Laß das sein!« Elaby Gathen gab sich keine Mühe, seinen Abscheu zu verbergen.
    »Steuere du das Boot und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!« Das unheimliche Trillern auf einem nichtmenschlichen Fernsprech-Modus ertönte von neuem. Aus den glitzernden kleinen Wellen voraus kam ein schwacher, antwortender Laut.
    »Tally hoo!« jodelte Vaughn. Er hob den Matsushita-RL-9-Karabiner.
    »Du weißt, was Owen uns gesagt hat ...«, begann Elaby. Aber in diesem Augenblick durchbrach der Tümmler mit einem freudigen Begrüßungssprung die Oberfläche, und Vaughn feuerte. Der rote Strahl durchbohrte den Körper des Meeressäugetiers unterhalb der Rückenflosse. Es stieß einen furchtbaren telepathischen Schrei aus, in dem sich Qual und Entsetzen über den Verrat mischten. Vaughn lachte vor sich hin und schoß noch einmal auf die zappelnde Gestalt, den Strahl auf Messerstärke eingestellt. Das ferngesprochene Schreien wurde abgewürgt, und der Tümmler versank inmitten einer sich ausweitenden rotbraunen Wolke.
    »Du schießwütiger junger Kretin!« Owen Blanchard kam nach oben getobt und betrat unsicher schwankend das Cockpit. Elaby hatte auf dem Lukenrahmen gestanden, sich in den Wanten festgehalten und den Zweimaster mit einem Fuß auf dem Rad gesteuert. Jetzt stellte er die Automatik an und sprang hinab, um dem alten Mann zu helfen, dem seiner chronischen Seekrankheit wegen ein Schlaganfall zu drohen schien. Owen fuhr wütend fort: »Ich habe dir gesagt, du sollt die Tümmler in Ruhe lassen! Ich habe es dir befohlen!«
    Vaughn lümmelte sich an die Reling der Steuerkanzel, den Karabiner schräg auf der Schulter. Er war nackt bis auf eine kurze Badehose, und sein überfütterter Körper glänzte von Sonnenöl. »Ich langweile mich auf Wache. Ich muß irgend etwas tun, außer den verfluchten Meeresboden abzusuchen.«
    »Dann schieß Haie oder Teufelsfische!«
    Vaughn zuckte die Achseln. »Die kommen nicht, wenn ich rufe.«
    »Die Tümmler sind intelligent, verdammt noch mal!«
    Vaughn spielte mit der Stärkeneinstellung des Strahlers herum. Er grinste schlau und vermied dabei Owens Blick. »Intelligent waren auch die vier Milliarden Nichterleuchteter, die Sie bei der Rebellion getötet haben. Kommen Sie mir bloß nicht mit Moral, Opa!«
    Elaby versuchte, seinem Altersgenossen durch Koerzierung den Mund zu stopfen. »Das reicht, Vaughn. Stell dich nicht dümmer, als du bist! Owen hat dich gewarnt, die Tümmler könnten fähig sein, mit Felice zu kommunizieren. Sie liebt Tiere. Es sind ihre Freunde.«
    »Quatsch! Die Fernsprache der Tümmler ist nicht laut genug, um weiter als einen oder zwei Kilometer zu tragen.«
    »Wir können das Risiko nicht eingehen«, sagte Owen.
    »Und außerdem ist Felice gar nicht in der Nähe.«
    »Das wissen wir nicht genau«, fauchte Owen, »und bis wir es wissen, wirst du die Tümmler in Ruhe lassen!«
    Vaughn grinste noch breiter. Im gleißenden Sonnenlicht sah er schlitzäugig aus. »Okay, Opa. Ich werde mir neue Ziele suchen. Darf nicht aus der Übung kommen.«
    Owen ließ sich auf einen der Sitze im Cockpit fallen. Sein Gesicht war hochrot, und die Säcke unter seinen tränenden Augen waren auffälliger als je zuvor. Er sagte zu Elaby: »Ich bin mit der Änderung der Kappen fertig. Mehr läßt sich an dem Dozilisierungsgerät nicht tun. Aber sie muß schon sehr naiv sein, wenn sie uns in die Falle geht.«
    »Und der Schlafprojektor?« Elaby

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