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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Pallol kämpfen. Wenn er verlor, waren die Firvulag die Endsieger. Aiken behauptete, er könne den Firvulag-Oger schlagen, wenn die Hohe Tafel es ihm erlaubte, es auf menschliche Weise mit dem gleichen Trick zu tun, den er gegen Delbaeth angewandt hatte. Widerstrebend mußten Nodonn und seine Leute es ihm zugestehen. Aiken ging hin und unterwarf den Firvulag-Schlachtenmeister, wie er es versprochen hatte, und die Tanu wurden zu Siegern des Großen Wettstreits erklärt.
    Zutiefst deprimiert durch ihre knappe Niederlage, entschieden sich die meisten Firvulag, das Schlachtfeld vor den Zeremonien der Siegerehrung zu verlassen. Nicht einmal die Aussicht, Aiken und Nodonn es mit Speer und Schwert austragen zu sehen, schien längeres Warten wert zu sein. Nur die königlichen Hoheiten der Firvulag und ihre Begleiter blieben zum Finale.
    Der Tanu-Sieg wurde feierlich proklamiert und Aiken das Schwert Sharns (eine Photonenwaffe ähnlich dem Speer) als Trophäe überreicht. Statt sie in Treue König Thagdal darzubieten und so seine Oberherrschaft anzuerkennen, trieb Aiken das Schwert in den Boden. Thagdal winkte Nodonn, es als Champion des Königs aufzunehmen. Inzwischen legten Aikens Verbündete ihm die Gurte des Speers an. Die beiden Kämpfer nahmen ihre Positionen ein und begannen gerade ihr Duell, als die katastrophale Flut des herankriechenden Atlantik die Weiße Silberbene überschwemmte.
    Die Gedankenschreie der Tausende von Ertrinkenden weckten Elizabeth aus ihrem selbsterzeugten Koma. Sie und ihre drei Gefährten blickten von ihrem hochgelegenen Zufluchtsort auf das verwüstete Muriah und eine wasserbedeckte Weiße Silberebene. Im Haus der Redakteure befanden sich eine Reihe von Überlebenden, und Häuptling Burke bereitete ihre Evakuierung vor.
    Nicht alle jene Kämpfer und Zuschauer auf der Weißen Silberebene starben - obwohl die Mehrzahl der Tanu, die ein Untertauchen ihrer Körper nicht vertrugen, das Leben verloren. Einige wenige Tanu wurden von der Flutwelle an die Küste gespült, oder es gelang ihnen, sich mit Hilfe ihrer metapsychischen Kräfte zu rptten. Viele Menschen und Mischlinge schwammen an sicheres Land. Aiken Drum kletterte in den zeremoniellen Kral-Kessel und rettete später auch Mercy. Die Große Retorte mit ihrer Ladung von Todeskandidaten trieb auf dem Wasser, so daß ironischerweise Aluteyn Handwerksmeister, Raimo Häkkinen und viele andere, die meisten davon Menschen, verschont blieben.
    Am Ende von Band 2 lag es klar zutage, daß im Vielfarbenen Land jetzt ein ganz anderes Kräfteverhältnis herrschte. Die Firvulag waren stark unter ihren neuen Ko-Monarchen König Sharn-Mes und Königin Ayfa. Die Tanu-Städte, ihrer mächtigsten metapsychischen Talente beraubt, waren gegen Angriffe von menschlichen Geringen oder von Kleinen Leuten verwundbar geworden. Die meisten Tanu-Führer waren dahin, auch Brede Schiffsgattin. Die am Leben gebliebenen Tanu würden sich entscheiden müssen, ob sie einem menschlichen Usurpator, der behauptete, sie vor dem völligen Untergang bewahren zu können, den Treueeid leisten wollten oder nicht.
    Nun beginnt Band 3, der nach einem kurzen Rückblick auf die Vorgeschichte die Chronik in der Zeit, die auf die Große Flut folgt, wieder aufnimmt.

KEIN KÖNIG VON GEBURT

Prolog
    Die Toten und Verwundeten und diejenigen, deren Gehirn ausgebrannt war, hatte man alle weggebracht, und der Hochlandwald lag unschuldig im Pliozän-Mondschein da. Gewürzbüsche und Orchideen mischten ihre Düfte im Unterholz. Flughörnchen kamen aus ihren Verstecken und spielten zwischen den Ebereschen und Birken.
    Vor der Flanke des Mont-Dore-Vulkans, wo die Bäume lichter standen, hing bewegungslos und schwach glühend die tödliche Hemisphäre. Sie hatte einen Durchmesser von etwa fünfzehn Metern. Ihre spiegelnde Oberfläche gab ihr das Aussehen einer kolossalen Hexenkugel, die zur Hälfte in der Bergflanke begraben war, durchbohrt von einem hohen, schlanken Stamm.
    Ein Flughörnchen kam heldenhaft aus dem Wald gesegelt, stieg senkrecht in die Höhe, bremste ab und landete geschickt auf dem Mast, nicht weit oberhalb der spiegelnden Krümmung.
    »Freches kleines Viehzeug«, brummte Leyr Lord Koerzierer.
    »Nein, nur neugierig«, meinte Sebi-Gomnol, der Mensch, milde.
    Das Tierchen flitzte an dem rindenlosen Stamm hinab, streckte eine Pfote aus und berührte die Hemisphäre. Nichts geschah. Mit dem Kopf nach unten schnüffelte das Flughörnchen. Dann schien es zu einem Schluß gekommen zu sein.

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