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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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gleiche Wattstärke wie der alte Vaughn, und ein überall zu hörendes Gebrüll wollen wir nicht riskieren. Nicht etwa, daß einer von den anderen auf Ocala uns die Wahrheit sagen würde ...
    CLOUD: Sie sind da. Ich muß jetzt gehen.
    HAGEN: Sei vorsichtig. Sei sehr vorsichtig.
    CLOUD: Du auch. Bring mir ein Drei-D-Endlosband von dem Gibraltar-Wasserfall mit, wenn du kannst!
    Es muß ein toller Anblick sein ...
    Eine Gesellschaft von Schnepfenjägern aus dem Lager der Geringen im Tal der Hyänen fand Dougal. Eine Woche nach dem Firvulag-Überfall lebte er immer noch, im Delirium tobend, eine erbarmungswürdige Masse aus infizierten Wunden und Insektenstichen. Er hatte es fertiggebracht, beinahe zwanzig Kilometer auf seiner eigenen Spur zurückzugehen. Dann war er auf einem sumpfigen Pfad gleich südlich von dem Tal, wo die Flugzeuge versteckt waren, zusammengebrochen.
    »... aber ich stürbe gern eines trockenen Todes«, murmelte Dougal, als seine Retter ihn aus dem Schlamm zogen. »Auf mein Wort, Morisca, meine kleine Person ist dieser großen Welt überdrüssig.«
    »Manchmal finde auch ich sie von mittlerer Lästigkeit«, stimmte Sophronisba Gillis ihm bei. »Wie bist du von Orion und den anderen losgekommen, Unglückswurm?«
    Dougal murmelte unzusammenhängende Satzfetzen. Später, als sie das Lager erreichten, kam er beim Anblick der beiden geparkten Flugmaschinen kurz zu sich und stöhnte: »O weh! Ihr armen Falken auf eurer stolzen Höh'!« Dann versank er wieder in Stumpfsinn.
    Phronsie und die anderen Schnepfenjäger trugen den gefallenen Ritter in die Krankenstation. Es war dunkel geworden. Der fast volle Mond schickte Strahlen, so hell wie Suchscheinwerfer, durch die hohen Sequoias und färbte die schwarzen Rho-Schiffe silbern. Alle von Basils Höllenhunden, die keine Wache hatten, drängten sich in der Krankenstation zusammen, wo die Ärzte Thongsa und Magnus Bell sich vergeblich bemühten, den wieder ergriffenen Gefangenen ins Bewußtsein zurückzurufen.
    »Es sieht ziemlich hoffnungslos aus, Basil«, meinte Magnus. »Er ist im Schockzustand. Außer all den äußeren Wunden hat er vermutlich auch einen Milzriß. Gott weiß, warum er immer noch am Leben ist.«
    »Schaff diese Leute hinaus!« verlangte Thonsa gereizt.
    Basil trieb die Menge auf die vom Mond beschienene Lichtung. Er sagte zu Phronsie: »Wir müssen herausfinden, was aus diesem Gefangenentransport geworden ist. Ob Dougal einfach fliehen konnte - oder ob die Gruppe von Aikens Leuten oder den Firvulag überfallen wurde. Bist du sicher, daß Dougal gar nichts Bedeutungsvolles gesagt hat? Irgendeinen Hinweis darauf, daß unser Versteck hier verraten sein könnte?«
    Die statuenhafte Schwarze zuckte die Achseln. »Er hat nur eine Menge Shakespeare-Zitate hervorgesprudelt. Diesen Blödsinn, den er immer drauf hatte. Dann, als wir hier eintrafen, quasselte er etwas über die Flugzeuge. Nannte sie stolze Falken - oder so ähnlich.«
    Der frühere Oxford-Professor riß die Augen auf. »Was hat er gesagt? Wörtlich?«
    Einer der anderen Schnepfenjäger rief dazwischen: »Ich weiß es noch genau! Es hieß: >Ihr armen Falken auf eurer stolzen Höh'<.«
    Basils Blick hob sich zu den langbeinigen Flugzeugen mit den heruntergeklappten Flügeln und Schwänzen, die Flugdecks wie Vogelhälse ausgestreckt. Er zitierte:
    Ein Falke ward auf seiner stolzen Höh'
    Getötet bei der Mausjagd von der Eul'.
    »Subhan'llah!« keuchte der Techniker Nazir.
    »Äh ... genau das, was auch ich empfinde.« Basil betastete seinen goldenen Halsring. »So schief das Bild sein mag, ich fürchte, Dougals kleines Zitat läßt nur eine Deutung zu. Und deshalb ...«
    »He, bleib stehen, wo du bist!« schallte ein Ruf von der anderen Seite der Lichtung.
    Plötzlich waren weitere Stimmen und rennende Füße zu hören. Elektrische Taschenlampen gingen an und stachen in die Schatten hinter dem Flieger Nummer Zwei.
    »Stehenbleiben, verdammt noch mal - oder ich schieße dich über den Haufen!« brüllte Taffy Evans.
    Die zusammenlaufenden Wachen richteten die Strahlen ihrer Taschenlampen auf den Stumpf eines Rotholzbaums. Dort duckte sich eine einzelne menschliche Frau und schirmte ihre Augen vor dem Licht ab. Eine Gestalt in einem weiten Reifrock und einer Halskrause trat vor und piekte den Eindringling erbarmungslos mit einem Eisenspeer. Die Frau brach in Tränen aus.
    Basil und die anderen standen da wie vom Donner gerührt.
    »Tut mir nichts!« weinte die Frau. »Bitte, tut mir

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