Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
bestätigt worden. Die Firvulag haben diese verräterischen Angriffe in der Hoffnung durchgeführt, daß wir die Eisendörfer aufgeben. Sie fürchten das Blutmetall trotz unserer Versicherungen, daß wir niemals Eisenwaffen gegen unsere Freunde einsetzen würden.«
    Tony blinzelte. »Vielleicht ... nur kleine Gruppe von Firvulag-Heischspornen.«
    Denny berichtete: »Die Leichen trugen Obsidian-Rüstungen. Das waren reguläre Truppen von König Sharn und Königin Ayfa. Und der Einsatz der Belagerungsmaschine zeigt, daß sie keine Zeit dabei verlieren, sich jetzt, wo sich das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten verschoben hat, neue Methoden der Kriegsführung anzueignen.«
    »Das hätten wir nie entdeckt«, setzte Kawai hinzu, »wenn ihr ihnen nicht so tapfer Widerstand geleistet hättet.«
    Tony stöhnte und wandte sich ab.
    »Er muß jetzt schlafen«, bestimmte der Arzt.
    Der verwundete Metallurg murmelte noch einen Satz, dann schlief er ein.
    »Doktor Jafar? Was hat er gesagt?« fragte Kawai.
    »Ich glaube ...« - der Arzt zog verwirrt die Stirn kraus - »es hieß: >Bringt mich zurück nach Finiah!<«

5
    Lady Estella-Sirone, die verwitwete menschliche Schloßherrin von Darask, war so überzeugt gewesen, Elizabeth werde sich für das Chalet entscheiden, daß sie ihren Majordomus für die entsprechenden Vorbereitungen voraussandte. Ihn begleiteten jene, die sich bereiterklärt hatten, Elizabeth als Haus- und Sicherheitspersonal zu dienen. Der Haupttrupp der Flüchtlinge blieb im Lager am westlichen Ende des Lac Provençal. Von da aus war es nur ein halber Tagesritt zu dem Chalet auf der Schwarzen Klippe inmitten der Montagne-Noire-Region des südlichen Frankreichs.
    Als Elizabeth, ihre vier Freunde und ihre Eskorte aus loyalen Menschen und Goldreifen tragende Tanu auf ihrer Inspektionstour eintrafen, hatte der respekteinflößende Hughie B. Kennedy VII. den ländlichen Zufluchtsort seiner Herrin fegen und schmücken und für die Gäste instandsetzen lassen. In dem privaten Speisezimmer, das an die Herrschaftssuite anschloß (hier sollte Elizabeth wohnen) war ein Tisch mit dem gedeckt, was der irische Majordomus sich unter einem leichten Imbiß vorstellte: Marinierte Muscheln, pochierte Froschschenkel in Champagner-Aspik, gefüllte grüne Oliven, Räucherlachs, Regenpfeifer-Eier à la Christiana, Schinken-Soufflé mit Spargelspitzen, glasierte getrocknete Kirschen, kalter Hipparionbraten, Waldorf-Salat, pâté de foie gras, Sauerteigbrötchen, oranges rubanées und Johannisbrot-Kekse.
    Es war die erste festliche und zivilisierte Mahlzeit, die die fünf Leiter der Evakuierung Muriahs seit Monaten gesehen hatten. Eine Atmosphäre bittersüßer Festlichkeit herrschte unter ihnen.
    Offensichtlich paßte dies Versteck in den Bergen sehr gut für Elizabeth, und Creyn wollte bei ihr bleiben. Doch die anderen würden zu den Verborgenen Quellen Weiterreisen, wie sie es geplant hatten. Das mochte eine Trennung für immer bedeuten, wenn sie sich auch durch die goldenen Reifen, die Basil und Häuptling Burke jetzt trugen, miteinander in Verbindung setzen konnten. Daher war das Tischgespräch unzusammenhängend, und der Abschiedsschmerz verdarb allen den Appetit.
    Endlich gaben sie die Versuche auf, Fröhlichkeit vorzutäuschen, und sprachen über die schreckliche Reise, die nun ein Ende gefunden hatte. Der endlos lange Treck über die verwüstete Aven-Halbinsel, bei dem die aus drei Rassen bestehende Gruppe zu einem logistischen und psychosozialen Alptraum wurde. Die verräterische Flucht des Firvulag-Kontingents bei Nacht und Nebel unter Mitnahme des Großteils der Überlebensausrüstung, gerade als sie von der schlimmsten Regenzeit überfallen wurden. Die Mühen mit kranken und verletzten und deprimierten und ausbeuterischen Flüchtlingen. Das hastige Verschwinden Celadeyrs von Afaliah und seiner Bande aus fanatischen Anhängern des Ancien régime. Die fürchterliche Durchquerung der Katalanischen Wildnis auf einem wenig benutzten Pfad, der zu einem Sumpf mit Giftschlangen, Riesenmoskitos und beißenden Blutegeln wurde ...
    Und dann Sicherheit. Die Vorberge der östlichen Pyrenäen, reich an Bergwerken und Pflanzungen, und die unter gefährlichem Bevölkerungsschwund leidenden Städte Tarasiah und Geroniah, die neue Bürger mit Freuden aufnahmen. (Inzwischen waren Nachrichten bis hierher gelangt, Burask weit oben im Norden sei von den Firvulag erobert worden, und es gab andere Zeichen, daß schlecht verteidigte Städte als

Weitere Kostenlose Bücher