Kein König von Geburt
»Wenn sie uns braucht, Creyn - wirst du uns dann rufen?«
»Das werde ich, Schwester.« Er zögerte, dann setzte er bedauernd hinzu: »Wenn ihr die Absicht habt, noch heute mit der Karawane nach Sayzorask weiterzureisen, müßt ihr bald aufbrechen. Ich warte unten, um euch Lebewohl zu sagen.« Mit höflichem Nicken zog er sich zurück.
Tränen schimmerten in Ameries Augen. Die symbolische Trennung der drei menschlichen Freunde von Elizabeth war in einem Augenblick geschehen. Niemand von ihnen hatte es erwartet, bis es endgültig war.
»Macht euch keine Sorgen!« Elizabeths Gesicht und Geist lächelten noch immer. »Es wird alles gut werden. Jeder von uns hat eine Aufgabe zu erfüllen. Das wird helfen.«
Basil brach den Zauber, indem er vortrat und Elizabeths Hand ergriff. »Creyn ... prima Kerl. Richtig menschlich. Er und seine Leute werden gut für dich sorgen. Davon bin ich überzeugt.«
»Lieber Basil.« Sie küßte ihn auf die wettergegerbte Wange.
Er ging bis zur Balkontür. »Du kannst auf mich zählen, daß ich in der Sache mit Sugoll mein Äußerstes tue. Und wenn dies vorbei ist und sich alles beruhigt hat, nehme ich dich zum Bergsteigen mit, wie ich es versprochen habe.«
Sie projizierte scherzhaften Skeptizismus. »Du mußt mir erst einmal beweisen, daß es da drüben in den Alpen einen Pliozän-Everest gibt! Ich kann nichts dergleichen fernspüren, weißt du.«
»Es gibt ihn!« Basil hob lehrhaft den Zeigefinger. »Für Amateure ist es sehr schwierig, Höhen abzuschätzen. Besonders mit dem geistigen Auge.« Mit einem letzten Winken verschwand er im Innern des Chalets.
Nun war Burke an der Reihe. Mit unbewegtem Gesicht ragte er über der Frau in Schwarz auf und sprach zögernd durch den ihm noch nicht vertrauten Gedankenverstärker:
Ich werde Fernsprech-Technik lernen. Mit dir reden überKilometer.
Mein liebster Peo ... ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es klug von dir und Basil war, euch die goldenen Ringe zu nehmen.
Creyn hat uns getestet. Wirkompatibel ernachgewiesen. Nicht sorgen umuns. Nur antworten wenn wir Ratbrauchen.
»Du weißt, daß ich immer bereit sein werde, euch zu raten«, sagte Elizabeth laut. »Das ist meine Art. Aber du und Basil und die anderen Starken, ihr müßt die Menschen und die Fremden guten Willens führen. Ich kann es nicht. Die Evakuierung Muriahs war nur der Anfang. Es war ein guter Start, was hauptsächlich euch zu danken ist. Sogar die Firvulag, die weggelaufen sind, haben gelernt, daß Freundschaft zwischen den Menschen und den fremden Rassen durchaus möglich ist. Notwendig ist.«
»Ha!« Der Indianer zeigte all seinen Juristen-Zynismus. »Unmittelbar nach der Katastrophe, als ihre Augen noch glasig waren von dem Schock, haben sich die Fremden durchaus friedlich benommen. Keinem von den Tanu und den Firvulag war es je zuvor passiert, daß ihnen ihre Welt unter dem Hintern weggezogen wurde.« Ganz im Gegensatz zu uns armen zeitreisenden menschlichen Schmocks! »Deshalb ließen sie sich beim Auszug aus Aven meine Führung gern gefallen. Aber du hast gesehen, wie schnell es anders wurde, als wir uns Afaliah auf dem Festland näherten. Kaum verspürten sie einen Hauch von gewohntem Alltag, kaum hatten sie einen einzigen psychischen Anker - und peng! Die gleichen alten arroganten Tanu und blutgierigen Firvulag wie zuvor. Die Situation hätte brenzlig werden können, wenn sich die Kleinen Leute nicht in die Büsche geschlagen hätten.«
Einen Augenblick lang kommunizierten sie gegenseitigen Zuspruch. Dann fragte Elizabeth: »Wie viele menschliche Flüchtlinge planst du zu den Verborgenen Quellen mitzunehmen?«
»Wir haben die Zahl auf dreißig unerschrockene und tüchtige Leute beschränkt. Nützliche Techniker, Teufelskerle, die vor unserer kleinen Expedition zum Zwecke der Flugzeugbergung nicht zurückschrecken.
Wir haben zwölf frühere Gravomagnetik-Spezialisten mit Flugerfahrung aufgetrieben.«
»Wunderbar! Und wenn Sugoll und Katlinel euch helfen ...«
»Wir wollen es hoffen.« Burke war sehr ernst. »Felice und alle anderen, die die genaue Lage des Schiffsgrabes kannten, sind tot.«
Elizabeth und Burke hatten Amerie vergessen. Als Felices Name fiel, konnte die Nonne einen leisen Aufschrei nicht unterdrücken. Burkes Gedanken standen ihm auf dem Gesicht geschrieben: Oh, Teufel! Ich und mein loses Maul! Laut sagte er: »Ich muß jetzt gehen.« Er schlang seine mächtigen Arme um Elizabeth, sagte: »Maseltov!« und ging schnell
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