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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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getrieben haben!«
    Tirone, die insgeheim der Friedensfaktion angehört hatte, warf einen Gedanken dazwischen, der sanft, aber deutlich war: Diese alte Kriegsreligion muß jetzt aufgegeben werden, liebste Verwandte. Brede selbst hat es gesagt. Und viele von uns sehen in Lord Aiken-Lugonn das Agens dieser Veränderung.
    Mornas Entrüstung flammte auf: »Du wirst noch sehen, was Krieg bedeutet, mein Mädchen, wenn dieser menschliche Jüngling versucht, ohne Zustimmung der Hohen Tafel den Thron zu besteigen!«
    Eadnar brachte ein praktisches Argument vor. »Selbst wenn du eine Mehrheit von Wählern der Hohen Tafel auf deine Seite bekommst, Leuchtender, mag die Verstocktheit Celadeyrs zu einer schrecklichen Spaltung der Ritterschaft unserer Städte führen. Die Firvulag würden aus jedem inneren Zwist Vorteil ziehen - und vielleicht beenden, was die Flut begonnen hat.«
    Bleyn sagte: »Wir bitten dich um nichts weiter, Aiken, als daß du vorsichtig handelst! Erkläre dich erst, wenn du sicher bist, daß die Lords der Städte dir folgen werden und nicht Celo. Wenn du dir die Krone nimmst und die Dissidenten deine Proklamation und deine Befehle einfach nicht zur Kenntnis nehmen, wirst du wie ein Narr dastehen.«
    Morna regte sich auf: »Die gesamte Machtstruktur der Tanu beruht auf einmütiger Loyalität gegenüber dem Souverän. Er ist nur nur ein Herrscher in der Art, wie die Kleinen Leute ihre vulgären demokratischen Monarchen wählen. Unser König ist uns allen ein Vater!«
    Aiken grinste immer noch, aber Verachtung brannte hinter seinen schwarzen Augen. Ruhig stellte er fest: »Es warten mehr als achtzigtausend Firvulag darauf, uns das Fell zu klopfen, Freunde. Wollt ihr einen König und Schlachtenmeister? Oder würdet ihr einen Papa vorziehen, der euch ins Bett steckt, während die Dämonen draußen vor dem Fenster heulen? Jemanden, der euch den Hintern wischt, wenn Todesangst eure Eingeweide leert?«
    »Wir wollen dich«, erklärte der Inquisitor. Sein sondierender Ultrasinn zuckte über die anderen hin wie ein eisiger Strahl. »Nur du hast in vollem Maß die aggressive Kraft und die Gabe, die metapsychische Einigkeit zu erzeugen, die wir brauchen, um unsere Feinde zu schlagen.« Er machte eine Pause. »Und die Firvulag sind nicht der einzige Feind.«
    Das höhnische mentale Gesicht des Usurpators veränderte sich blitzschnell. Jetzt zeigte er seine unbestreitbare Loyalität, seine Bereitschaft, sie zu verteidigen, wenn sie ihn nur akzeptierten und liebten. Er gestattete ihnen einen kurzen Blick auf seine ungeheuerliche metapsychische Kraft, bevor er sie mit herunterspielendem Lachen wieder verhüllte. Und dann beschwor er Erinnerungen herauf, über die sie nachdenken konnten, und warb um sie mit jener mitreißenden mentalen Beredsamkeit, die so selten auf seine gesprochenen Worte übersprang.
    Fort mit euren Zweifeln und Ängsten, meine Freunde! Denkt an die Prophezeiung der Königsmacherin über mich. Nie hat sie das Vertrauen in den Mann ihrer Wahl verloren. Denkt daran, wie ich Delbaeth die Feuergestalt getötet habe und auch Pallol Einauge, den Schlachtenmeister der Firvulag! Und wenn ihr zögert, weil ich ihn durch einen Trick besiegte, so führt euch vor Augen, wie ich beim Großen Wettstreit auf dem Schlachtfeld triumphiert habe und wie sich die großen Hauptleute und die kleinen Lords um mein unverschämtes Banner scharten. Tagan Lord der Schwerter bekannte sich zu mir! Und Bunone Kriegslehrerin, die größte kämpfende Taktikerin! Und du, Alberonn - und du, Bleyn! Erinnert ihr euch, wie Volk und Adel mich für meine Kühnheit gleichermaßen liebten? Erinnert ihr euch an die geheimnisvolle Art, auf die der Speer Lugonns in meine Hände kam? (Und obwohl dieser heilige Speer für den Augenblick verloren ist, weiß ich, wo er sein muß, und werde ihn zurückholen - keine Bange!)
    Wißt ihr noch, wie mein Recht, Nodonn herauszufordern, von der ganzen Kampfgesellschaft anerkannt wurde? Und von Brede! Ich hätte das Duell der Schlachtenmeister gewonnen, wenn Tana nicht ihre eigenen Vorstellungen gehabt, das Schachbrett leergefegt und ein neues Spiel aufgestellt hätte.
    Ihr zögert immer noch? - Habt ihr denn keine Religion? Bedenkt, meine Freunde: Aiken Drum ist am Leben und bei bester Gesundheit, ist Lord der Glasburg und durch Proklamation Herrscher von Goriah, Schutzherr über Rocilan und Sasaran und Amalizan und mehrere andere Siedlungen in den Gebieten von Bordeaux und Armorica! Und wo ist derjenige, der

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