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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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»daß die Motive Bredes und ihres Schiffes edel und selbstlos waren. Und so versah sie ihr Amt als unsere Wächterin bis zum Ende.«
    »Wir alle wissen, daß sie es gut gemeint hat. Selbst dann noch, als sie mich plagte. Viele Autarchen sind überzeugt gewesen, sie wüßten, was für ihre Untertanen das Beste sei. Die menschlichen Rebellen im Milieu hatten diese Überzeugung. Sehr überheblich waren sie! So hielten sie es für Tatsache, daß menschliche Gehirne das größte metapsychische Potential unter den Rassen unserer Galaxis besitzen. Daraus folgte für sie logischerweise, die Menschheit müsse in der galaktischen Zivilisation die beherrschende Rolle spielen. Auf der Stelle. Das Milieu war viel zu wichtig, als daß man es der Leitung geringerer Geister hätte anvertrauen dürfen ... Aber die mentale Entwicklung des Milieus konnte nicht mit Gewalt beschleunigt werden, ebensowenig wie man Kinder mit den wahnsinnigen Techniken, die die Rebellen befürworteten, zu Super-Erwachsenen machen kann. Reife zu erzwingen, ist nicht nur böse, sondern sinnlos - ob wir von den Fortschritten eines einzelnen Kindes oder der Vervollkommnung eines galaktischen Geistes sprechen.«
    Sie zeigte dem Tanu-Heiler kurz den Schaden, der durch Marc Remillard und seine Ränke entstanden war, auch den Preis, der hatte bezahlt werden müssen, um das mentale Gleichgewicht wiederherzustellen. »Und darum fürchte ich ...«
    »Du siehst eine Analogie«, fiel er ein, »zwischen der Metapsychischen Rebellion und Bredes Manipulationen am Geschick der Tanu und Firvulag. Du fürchtest, wenn du Bredes Platz einnimmst, könntest du ihre -Sünde fortsetzen.«
    Elizabeth seufzte. »Wenn es Sünde ist ... Im Milieu standen dem Rat Milliarden von Geistern für einen Konsens zur Verfügung. Der Geist wußte, er hatte recht, und die Rebellen hatten unrecht. Aber was weiß ich schon?«
    Der Sturm, der um das Chalet brauste, machte einen Lärm, als seien Bärenhunde auf einer dämonischen Jagd. Ein Windstoß fuhr den Kamin hinunter und zerteilte den balsamduftenden Rauch der Feuerstelle. Creyn mußte die wirbelnde Asche aufhalten, denn Elizabeth schien hilflos zu sein und die stechenden Tränen, die der Qualm hervorrief, sogar zu begrüßen. Nach dieser Ablenkung wischte sie sich die Augen, und sie und Creyn machten sich an die eigentliche nächtliche Arbeit.
    Für eine Fernsuche war es die bei weitem günstigste Zeit, wenn die Sonne - eine viel größere Behinderung der Ultrasensitivität als jedes Gewitter - von der Masse des Planeten verdeckt wurde. Nachts konnte ein Geist freier wandern, an geheimen Stellen graben, auf fernes Geflüster lauschen, überzeugender auf sich widersetzende mentale Ohren einreden. Sogar in prämetapsychischer Zeit war das allgemeine Volksweisheit. Die Nacht war die Zeit, wo Zauberer ihr Werk taten, wo unheimliche Wesen umherstreiften und tanzten und wo es den Sterblichen am ehesten gelang, ihr Bewußtsein mit ihren Körpern ruhen zu lassen und sich in Träumen von des Tages Pein und Plackerei loszureißen.
    Elizabeths Geist verband sich mit dem Creyns, und der Raum um sie löste sich auf. Sie schwebten über dem vom Sturm gewaschenen Massiv der Montagne Noir. Elizabeth konzentrierte ihre ganze Willenskraft auf ihre Fernwahrnehmung und flog davon. Creyn zog sie so leicht hinter sich her wie einen Papierdrachen.
    Sieh und lerne!
    Sieh unter uns, an die Schwarze Klippe geschmiegt, Inselchen aus Lebensaura, die die Bergbausiedlungen markieren. Konzentriere diese Ultrafähigkeit und verändere die Brennweite, um Individuen zu betrachten, eins nach dem anderen oder in kleinen Gruppen. Benutze diese Kraft, um normale Sprache oder den deklamatorischen oder den Konversationsmodus der Telepathie zu hören. (Es ist buchstäblich unmöglich, auch für einen Großmeister, die tiefen geistigen Ebenen aus der Ferne zu sondieren. Auch ist es schwer oder unmöglich, eine Person fernzuspüren, die einen festen Gedankenschirm errichtet hat. Es gibt bestimmte künstliche Abschirmgeräte - zum Beispiel Bredes Projektor, der den »Raum ohne Türen« erzeugt. Sie blockieren die Fernwahrnehmung auf ähnliche Weise.)
    Jetzt paß auf, wie wir nach einem bekannten Geist suchen. Wir haben seine Unterschrift gespeichert, so kann unser Fernwahrnehmungsvermögen in die Ferne schweifen, ohne sich aufzuhalten, und alle anderen Auren ignorieren, bis wir die gewünschte Persönlichkeit anpeilen. Und da ist er!
    Es ist Häuptling Burke, und er schläft mit den

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