Kein Leben ohne Hund
Gepäck, ohne Verantwortung.
Mein Freund Udo Lindenberg lebt im Hotel mit zwei schmalen Schränken – und einem Musik-Computer. »Ich bin zu frei für einen Hund. Ich bin Astronaut.«
Hunde würden Udolius lieben, aber er würde sie jede Nacht verlassen.
Ein Udo L. schwebt.
Ein Hund ist ein Anker.
Jeder Mensch hat die Wahl und Qual, wie er leben will.
Das Nein zu einem Hund macht frei.
Das Ja zu einem Hund macht glücklich.
Es gibt eine Zeit, frei zu sein.
Es gibt eine Zeit, suchend zu sein.
Und es gibt die Zeit, sich in die Pfoten zu nehmen.
Das Ja zu einem Hund ist ein Ja zum Ankern, ein Ja zum Wurzeln, ein Ja zur Zweisamkeit oder Dreisamkeit, ein Ja zum Ankommen. Wer einen Hund hat, hat eine Heimat.
Wer einen Hund hat, teilt sein Leben – und Glück ist die einzige Währung, die sich verdoppelt, wenn man sie teilt.
Ich will kein Würstchen alleine essen.
Ein geteiltes Würstchen schmeckt doppelt so lecker – und macht nur halb so dick.
Ein einsames Leben ist frei. Ein zweisames Leben ist Glück.
Ein Leben, das du teilst, verdoppelt dein Glück.
Ein Hund legt sich wie ein Siegel auf dein Herz.
Ein Hund schenkt dir etwas Unbezahlbares und Unkaufbares – Zeit mit dir selbst.
Seit unser Hund unser Haus verlassen hat, schmecken mir die Würstchen nicht mehr so wie früher. Wir wachen fauler und müder auf.
Es ist still geworden unter unserem Esstisch.
Wenn ich gehe, blickt mir keiner nach.
Wenn ich heimkomme, bellt keiner mehr.
Wenn ich durch das Herbstlaub schlendere, raschelt es trauriger.
Es gibt zu viele Wenns, die wie trockene Tränen sind.
»Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit. Und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut!« Perikles’ Mut zum Hund?
Muße zum Hund!
Muße ist zweckfrei – es ist die Zeit, wir selbst zu sein.
Muße war für Aristoteles der Sinn des Lebens – nicht die Arbeit.
Im Griechischen und Lateinischen ist Arbeit die Nicht-Muße.
Wer Mut zum Hund hat, wird Muße ernten.
Ein Geheimnis des Glücks ist das Zulassen des Glücks – dann setzt es sich vielleicht wie ein Schmetterling auf deine Pfote.
Ein idealer Hund lebt, isst, ist und liebt zweckfrei.
Man muss einen Hund in sein Leben lassen wie Sonnenstrahlen.
Keiner muss müssen.
Jeder kann können.
Jeder ist frei.
Warum uns Hunde mehr lieben als sich selbst
Ruby hat mich geliebt, als ich sie töten ließ.
Es war nur ein Tropfen Gift. Ein winziger Piks einer Nadel in die linke Vorderpfote.
Ein Stich, und sie war in ihrem Himmel.
Ein kleiner Schmerz für sie – ein großer für uns.
Sie blickte mich an, als ihre alten braun-blauen Augen brachen.
Sie blieben offen wie ihr Herz.
Ich schloss sie mit Tränen der Nächstenliebe.
Ich habe dich getötet, weil ich dich liebte – wie du mich liebtest.
Wenn man einen Hund streichelt, ist man glücklich.
Es ist nur ein Sekunde, aber diese Berührung erzeugt wie ein Blitz plötzlich Harmonie, Zufriedenheit, Zärtlichkeit, Ausgeglichenheit – die Zeit steht still und sie lächelt.
Warum?
Weil unserer Streicheln ein Kontakt zur menschlichen Evolutionsgeschichte ist.
Wer streichelt, wird zum Wir.
Mensch und Hund sind die älteste Lovestory der Menschheit – seit Adam und Eva.
Wie begann diese unsere Liebe? Wann?
Der Hund fing an zu flirten – es war ein Wolf.
Vor 26 000 Jahren?
Zwei Fußspuren im Lehm – versteinert in den südfranzösischen Chauvet-Grotten sind das älteste Zeugnis und der historischste Beweis der Liebe zwischen Mensch und Hund: Der Fußabdruck eines circa achtjährigen Kindes und der Pfotenabdruck eines Hundes oder gezähmten Wolfs.
Ein Mensch und sein ältester Freund.
Ein Grabfund in Israel enthüllte die Liebe im Tod – vor 12 000 Jahren.
Das Skelett einer Frau umarmt das Skelett eines Hundes – Liebe bis in die Ewigkeit.
Hundeforscher führen einen bellenden Krieg über den Ursprung der Schicksalsgemeinschaft Mensch und Hund.
Die Jäger-Theorie: Urmenschen raubten oder fanden Wolfswelpen und richteten sie ab zu Jagdgefährten. Aber Wölfe sind fast unzähmbar und gehorchen keinen menschlichen Befehlen.
Die Hunger-Theorie: Ausgehungerte Wölfe näherten sich den Menschen, um von deren Abfällen zu leben. Sie suchten Wärme (Höhlen, Feuer), Schutz und Futter. Die Wölfe wurden immer zutraulicher, kreuzten sich untereinander und zähmten sich selbst. Sie wurden zu Wachhunden und Jagdhunden der Urmenschen.
Die Soft-Mutanten-Theorie: Ein genetisches Bingo erzeugte – aus Zufall – einen zahmeren, fügsamen,
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