Kein Leben ohne Hund
nachgiebigen Wolfstyp, der besser überleben konnte als das menschenhassende Rudelmonster in den Wäldern. Diese darwinistischen Soft-Wölfe suchten sich den Menschen als Überlebenspartner – sie wählten uns. Der Mensch als Futterlieferant, Beschützer und Freund und Rudelchef.
Der Hund ist das einzige Tier, das ungezähmt die Nähe des Menschen sucht – das tut kein Fuchs, keine Hyäne, keine Wildkatze.
Konrad Lorenz, der Nobelpreisträger und Verhaltensforscher, erzählt in So kam der Mensch auf den Hund einen Steinzeitthriller.
So könnte es gewesen sein:
Durch das hohe Steppengras ziehen gejagte Jäger mit Speeren aus Knochenspitzen. Die Horde Urmenschen hat Angst vor Säbelzahntigern – und leidet unter Schlafmangel. Sie hören den Schrei eines Schakals. Der hochstirnige Hordenchef schmeißt ein Stück Wildschwein in die Dunkelheit. Und noch eins. Als sie am Lagerfeuer sitzen, hören sie das Heulen der Schakale – die Aasfresser werden zu ihren Wächtern in der Nacht vor gefährlichen Raubtieren. Die Menschen legen Knochen um ihr Lager, um die Schakale als Wachhunde anzulocken. Sie können zum ersten Mal beschützt schlafen – von Tieren bewacht.
Ein historischer Augenblick?
Vielleicht – die erste Fütterung eines nützlichen Tieres durch den Menschen.
Der Anfang des Hundes?
Der Hund wurde zum Hund – weil er den Menschen lieben lernte, um zu überleben und um gefüttert und gestreichelt zu werden. Der Mensch wählte auch den Hund – als Beschützer, Wächter, Waffe, Wärmflasche, Notfutter, Kleidungsfell und stummen Gefährten.
Vor vielleicht 100 000 Jahren wurde aus dem wilden Wolf ein menschlicherer Hund – Wolf und Hund können sich heute noch kreuzen.
Vor vielleicht 15 000 Jahren wurde der Hund zum Haustier – zum Streichelwolf.
Heute gibt es eine Milliarde Hunde. Es sind Freunde. Wau.
Der Hund ist der älteste Freund des Menschen, er ist treu bis in den Tod – ein Mensch, ein Leben, eine ewige Liebe. Du bist für deinen Hund der liebe Gott. Ein Hund ist ein Rudeltier. Der Chef ist Gott. Der Mensch ist Rudelboss. Der Mensch lebt, der Hund liebt. Der Mensch befiehlt, der Hund gehorcht – fast bis zur Selbstaufgabe. Was du tust, tut auch er.
Eines der schönsten Gefühle der Welt ist es, nach Hause zu kommen.
Draußen ist die Kälte, das Fremde, das Feindliche und der Hunger. Drinnen ist die Wärme, das Vertraute, die Geborgenheit, das Abendessen und dein Hund.
Draußen ist Leben, drinnen ist Liebe.
Hunde winseln Liebe, tanzen sie und bellen Liebe.
Wenn ich mit unserm alten, schwarzen Mercedes in unsere Straße bog, fing unser Hund an, unruhig zu werden.
Hunde wittern Herrchen und Frauchen kilometerweit.
Wenn ich bremste, bellte das Haus.
Wenn ich den Schlüssel ins Schloss stocherte, kratzten die Pfoten an der Tür.
Wenn ich öffnete, sprang mich das Fellherz an.
Ruby schleckte, hüpfte, jaulte, bellte.
Ruby war ein schwarzes, seidiges Herz auf vier Pfoten – mit einem rotierenden Ringelschwänzchen wie ein Helikopter.
Mein Hund war ein ausgeflippter Liebesfreak.
Wenn ich die Tür schloss, nahm ich ihr warmes, duftendes Schnäuzchen in meine kalten Hände und küsste sie auf die feuchte Stupsnase.
Sie schleckte mich schlabbernd ab – und begann zu tanzen wie Winnetou und Kati Witt.
Sie drehte sich im Kreis wie ein lebender und liebender Quirl.
Der Liebestanz deines Hundes ist eine Umarmung fürs Leben.
Das Geheimnis der Hundeliebe ist die Sprachlosigkeit dieser Liebe.
Sie braucht keine Worte.
Sie kennt keine Missverständnisse.
Ein Hund hat keinen anderen Menschen neben sich.
Ein Hundeherz heiratet nur einmal im Leben.
Ein Hund ist eine Summe aus Treue und Liebe.
Ein Hund liebt mit den Augen – und dem Schwänzchen und den Pfoten und der Schlabberzunge – und mit seiner Körpersprache.
Wenn sich dein Hund stumm neben dich setzt, ist das wie ein Kuss. Ein Akt der Treue.
Dein Platz ist mein Platz.
Wo du bist, will auch ich sein – bis dass der Eisschrank uns scheidet.
» Ein Leben ohne Möpse ist möglich – aber sinnlos. « (Loriot )
Die geheime Körpersprache eines Hundes
Wie man die Signale eines Hundes entschlüsselt.
Ein Hund spricht nicht.
Das ist gut, aber schade.
Er scheint stumm, aber er bellt oder winselt oder kläfft – und knurrt.
Keine Angst vorm eigenen Hund – aber Vorsicht vor Fremden.
Unser Hund ist unser Freund. Wenn er Laut gibt, will er uns etwas sagen. Aber was?
Lauschen wir ihm intuitiv – mit neugierigem
Weitere Kostenlose Bücher