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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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sie die Männer und ihr Gegrabsche eben satt. Manche jedenfalls. Ich nicht, da lob ich mir doch lieber einen stattlichen Mann.«
    »Ja, ja«, sagte Beth ungeduldig. »Wer war denn Sallys Geliebte? Kannten Sie die Frau?«
    »Es war eins der Mädchen, das dort wohnte. Wie die Turteltauben haben sie sich ins Schlafzimmer eingeschlossen. Sally hat dem Mädchen versprochen, mit ihr aufs Land zu ziehen und Rosen zu züchten und solchen Unsinn. Aber das wär wohl schlecht möglich gewesen, oder? Zeigen Sie mir mal die Dörfler, die zwei Huren ein Haus vermieten – wenn die zudem noch ein Liebespaar sind.« Sylvia tippte sich auf die Lippe. »Wie hieß die noch gleich? Ah, ich hab’s. Lily. Denn Sally hat immer gesagt, sie würden Lilien am Teich haben, wegen dem Namen. Diese albernen Gänse.«
    »Lily Martin?«, fragte Beth scharf.
    »Ja, so hieß sie. Lily Martin. Was ist jetzt mit meinem Geld, Mylady? Ich bin den ganzen Weg hergekommen, und es ist feucht hier, mein Seidenkleid wird hin sein.«
    Ian erwachte, als die kleine Uhr auf dem Nachtschrank zehn schlug. Er räkelte sich wohlig und rollte auf die Seite, um Beth zu umarmen.
    Doch das Bett neben ihm war leer.
    Enttäuscht schlug er die Augen auf. Vielleicht holte sie auch nur etwas zu essen. Sie musste hungrig sein.
    Ian rieb sich über das Gesicht, versuchte, nicht mehr an den Streit zu denken. Ungewollt hatte er ihr Dinge über sich und seine grässliche Familie anvertraut, die er eigentlich hatte für sich behalten wollen. Doch zumindest hatte er sie damit zur Einsicht gebracht.
    Ian schwang sich aus dem Bett. Er wollte nicht abwarten, bis sie zurückkam; er brauchte sie jetzt gleich. Wenn er sie gefunden hätte, würde er Curry bitten, ihnen Essen hochzubringen. Dann sollte sich Beth auf seinen Schoß setzen, und er würde sie füttern. In Kilmorgan hatte es ihnen viel Freude gemacht, warum also nicht hier?
    Ian zog Hemd und Hose an und erinnerte sich, wie Beth ihn vor ein paar Stunden ausgezogen hatte. Sanft war sie dabei vorgegangen, während er in seinem glühenden Begehren ungeduldig war.
    Ian zog sich die knöchelhohen Stiefel an und fuhr sich mit der Hand noch einmal durchs zerzauste Haar, bevor er zur Tür ging. Er drehte den Porzellanknauf.
    Nichts tat sich.
    Er rüttelte am Knauf und drückte gegen die Tür, vergebens. Mit klopfendem Herzen ging Ian in die Hocke und spähte durchs Schlüsselloch.
    Doch der Schlüssel steckte nicht von außen, jemand hatte die Tür verriegelt und den Schlüssel mitgenommen.
    Furcht ergriff ihn. Eingesperrt, gefangen, es gab kein Entkommen, bitte aufmachen, bitte, bitte. Ich will auch artig sein …
    Ian holte tief Luft, versuchte die lähmende Angst abzuschütteln. Dachte an etwas Schönes, an Beth, an ihre Küsse, wie es sich anfühlte, in sie einzudringen …
    Beth.
    Durchs Schlüsselloch rief er: »Beth?«
    Stille. Von draußen hörte er den Straßenlärm, doch im Haus selbst war kein Ton zu vernehmen. Er riss am Klingelzug neben dem Bett und ging dann zurück zur Tür.
    »Curry!«, brüllte er. Er hämmerte gegen das schwere Holz. »Curry, verdammt!«
    Keine Antwort.
    Ian lief zum Fenster und zerrte die Vorhänge beiseite. Nebel waberte um die Straßenlaternen. Unten herrschte ein reger Kutschbetrieb, der Nebel schien das Klappern der Hufe und das Rattern der Räder noch zu verstärken.
    Vom Flur her waren jetzt Schritte zu hören, dann ertönte Currys Stimme. »M’lord? Sind Sie da drinnen?«
    »Natürlich bin ich hier drinnen. Sie hat abgeschlossen. Hol mir den Schlüssel.«
    Curry klang beunruhigt. »Wie geht es Ihnen?«
    »Bring mir den verflixten Schlüssel.«
    »Dann geht es Ihnen also gut.« Die Schritte entfernten sich.
    Neue Ängste überfielen Ian, diesmal hatten sie nichts damit zu tun, in einem kleinen Raum eingesperrt zu sein. Beth war irgendwohin gegangen und hatte verhindern wollen, dass er sie davon abhielt. Warum zum Teufel hörte sie nicht auf ihn?
    Sie wird Inspektor Fellows aufgesucht haben oder die Männer, die in jener Nacht vor fünf Jahren in dem Haus zugegen waren. Oder womöglich ist sie in die High Holborn gefahren, um mit Mrs Palmer zu reden. Zum Henker.
    »Curry!« Er schlug gegen die Tür.
    »Behalten Sie Ihr Hemd an. Wir suchen nach dem Schlüssel.«
    Ian wurde immer ungeduldiger, warum dauerte es nur so lange!
    Auf der anderen Seite hörte er Curry fluchen und grummeln.
    Endlich wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und herumgedreht. Ian riss die Tür auf.
    Curry, Cameron und

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