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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Blick glitt über sie hinweg, und da war er auch schon bei ihr, mit einem Wasserglas in der Hand.
    »Trink.«
    »Ich möchte so gerne etwas essen.«
    »Trink endlich.«
    »Ja, liebster Gatte.«
    Beth trank langsam und genoss das Nass auf ihrer ausgedörrten Zunge. Dabei ließ Ian ihren Mund nicht aus den Augen, und sie fragte sich schon, ob er ihr gleich ungeduldig die Nase zuhalten und die Flüssigkeit in den Rachen kippen würde.
    »Jetzt das Brot«, sagte Ian. Er brach ein winziges Stück ab und hielt es ihr an die Lippen.
    Beth nahm es in den Mund, musste dabei unentwegt lächeln. »Das erinnert mich an Kilmorgan, wo du mich morgens immer gefüttert hast.«
    Wortlos brach Ian weitere Stücke ab und sah ihr beim Essen zu.
    »Mir geht es schon viel besser«, sagte sie nach mehreren Bissen. »Nur müde bin ich.«
    Ian befühlte ihre Stirn. »Das Fieber ist gesunken.«
    »Gott sei Dank … «
    Weiter kam sie nicht, denn da hatte er die Arme schon fest um sie geschlungen. Durch das offene Hemd spürte sie seine warme Brust.
    Er versuchte, ihr einen Kuss auf die aufgesprungenen Lippen zu drücken, doch sie drehte sich weg. »Nicht, Ian. Ich muss dringend baden.«
    Ian strich ihr das Haar aus dem Gesicht, in seinen Augen glitzerten Tränen. »Ruh dich erst aus. Du brauchst Schlaf.«
    »Du aber auch.«
    »Ich habe schon geschlafen.«
    »Ich meine richtigen Schlaf, in einem Bett. Ruf eines der Mädchen und lass die Laken wechseln, dann kannst du hier bei mir schlafen.« Sie wischte ihm eine Träne von der Wange, ein selten kostbarer Moment, in dem Ian seine Gefühle zeigte.
    »Ich wechsle die Laken selbst«, sagte er. »Das habe ich die ganze Zeit getan.«
    »Die Hausmädchen werden nicht erfreut sein, dass du ihnen ihre Arbeit abnimmst. Ihrer Ansicht nach schickt sich das nicht für einen Lord. Da sind die Hausmädchen sehr eigen.«
    Ian schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nie, was du sagen willst.«
    »Dann muss es mir wirklich besser gehen.«
    Aus dem Schrank nahm er die gefaltete Bettwäsche und zog wortlos die eine Hälfte des Bettes ab. Beth wollte helfen, merkte aber bald, dass sie nicht einmal die Kraft hatte, auch nur einen Zipfel anzuheben.
    Flink wechselte Ian die Laken, dann hob er Beth sanft hoch, bettete sie auf die saubere Hälfte und wiederholte die Prozedur auf der anderen Seite.
    »Du stellst dich sehr geschickt an«, lobte sie, als er die Decke um sie feststeckte. »Vielleicht könntest du eine Schule aufmachen: Bettenwechselschule für Hausmädchen.«
    »Bücher.«
    Statt einer weiteren Erklärung warf Ian das alte Bettzeug in den Flur und schloss die Tür wieder.
    »Was wolltest du sagen?«
    »Bücher zur Krankenpflege.«
    »Du hast welche gelesen, nicht wahr?«
    »Ich habe alle gelesen.« Er zog sich die Stiefel aus und legte sich neben sie, sein warmer Körper war ihr mehr als willkommen.
    In Gedanken war Beth wieder bei dem Moment, in dem sie mitten in der Nacht wach geworden war und Ian ihr direkt in die Augen geblickt hatte. Kummer und Schmerz hatten in seinen goldenen Augen gestanden. Nun wich er ihrem Blick wieder aus.
    »Du schaust mich nur an, wenn ich krank daniederliege. Nun, da es mir besser geht, wendest du dich ab. Warum?«
    »Weil ich sonst alles um mich vergesse und nicht mehr weiß, was ich sage oder tue. Dann sehe ich nur deine Augen.« Er bettete den Kopf auf ihr Kissen und legte ihr eine Hand auf die Brust. »Du hast so wunderschöne Augen.«
    Ihr Herz klopfte schneller. »Und dann schmeichelst du mir, sodass ich mich scheußlich fühle, weil ich dich ausschimpfe.«
    »Ich habe dir noch nie geschmeichelt.«
    Beth streichelte ihm über die Wange. »Weißt du eigentlich, dass du der beste Mann auf der Welt bist?«
    Sein heißer Atem streifte ihre Haut. Aller Müdigkeit zum Trotz spürte sie ein angenehmes Ziehen im Unterleib.
    Bilder aus der Kirche drängten sich ihr auf, die grässlichen Schmerzen und Mrs Palmers Verzweiflung, dazu die Erinnerungen an ihr altes Leben. »Sie ist tot, nicht wahr? Ich meine Mrs Palmer.«
    »Ja.«
    »Sie hat ihn so sehr geliebt, die Ärmste.«
    »Die Frau war eine Mörderin und hätte dich beinahe auch noch umgebracht.«
    »Nun, darüber bin ich auch nicht gerade erbaut. Aber Sally hat sie nicht getötet. Das war Lily.«
    Verstört sah er sie an. »Schon dich, du bist noch viel zu schwach zum Reden.«
    »Ich habe recht, Ian MacKenzie. Sally hat Lily sitzen lassen und wollte das Erpressungsgeld für sich allein. Lily muss außer sich gewesen sein. Du

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