(K)ein Mann für die Ewigkeit?
„Das ist also alles meine Schuld? Willst du mir das damit sagen?“
„Issy, um Himmels willen.“ Er machte einen Schritt auf sie zu und griff nach ihrer Hand, doch sie zog sie zurück. „Ich wollte dir nicht wehtun. Ich habe dir doch gesagt, was ich wollte …“
„Warum geht es immer nur darum, was du willst?“, unterbrach sie ihn wütend. Doch als sie in sein schönes, verdrossenes Gesicht sah, verstand sie plötzlich, woran es ihm immer gefehlt hatte.
„Ich habe nie begriffen, was für ein Feigling du bist“, sagte sie sanft.
Er erstarrte. „Was meinst du damit?“
„Du sagst, dass du nur Sex und keine Beziehung willst, weil du Angst davor hast, mehr zu wollen.“
„Unsinn!“, rief er. Doch seine Worte trafen sie nicht mehr.
Gio hatte das, was sie ihm bieten konnte, nie gewollt. Sie würde lernen müssen, damit zu leben. Aber er hätte nicht so grausam sein müssen.
Sie waren wieder Freunde geworden. Das hätte sie nicht für möglich gehalten. Und vielleicht wäre eines Tages mehr daraus geworden. Aber er hatte alles weggeworfen, weil er zu feige war, es auszuprobieren. Und sie wusste auch, warum.
„Deine Eltern haben dir wehgetan, Gio. Sie haben dich wie einen Gegenstand behandelt und dir nie die Liebe gegeben, die du verdient hättest. Du hast es überlebt. Aber solange du dir von dem, was sie dir angetan haben, Vorschriften machen lässt, wirst du nie wirklich frei sein.“
„Das hat nichts mit meinen Eltern zu tun“, erwiderte er mit dem verschlossenen Gesichtsausdruck, den sie so gut kannte. Er begriff es immer noch nicht – und, schlimmer noch, er würde es vermutlich nie begreifen.
„Nein? Hat es nicht?“, sagte sie resigniert, als sie an ihm vorbei zur Tür ging.
„Komm sofort zurück!“
Sie drehte sich nicht um. Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu streiten. Warum auch, wenn er immer das letzte Wort hatte?
„Ich werde dir nicht hinterherrennen, falls es das ist, was du damit erreichen willst, Issy.“
Doch sie ging weiter. Sein trotziger Ton brach ihr das Herz.
Sie war nie seine Gegnerin gewesen. Warum konnte er das nicht begreifen?
10. KAPITEL
„Glaubst du, dass unser neuer Sponsor möchte, dass wir sein Firmenlogo auf den Umschlag drucken?“
Auf Maxis Frage hielt Issy im Tippen inne. „Wie bitte? Was?“, fragte sie, obwohl sie jedes Wort gehört hatte.
„Ich gebe dem neuen Programmheft gerade den letzten Schliff. Sollten wir nicht das Firmenlogo von deinem Herzog auf den Umschlag drucken?“
„Ja, wahrscheinlich“, antwortete sie, und es wurde ihr eng um die Brust. „Eine gute Idee“, sagte sie mit gespielter Begeisterung.
Vor zwei Wochen war sie aus Florenz abgereist. Und sie konnte nicht einmal über die Unterstützung für das Theater reden, ohne dass sie innerlich zusammenbrach.
Wann würde sie endlich darüber hinwegkommen?
Sie wollte nicht mehr daran denken, hatte genug davon, jede Kleinigkeit seines Verhaltens immer wieder Revue passieren zu lassen. Abgesehen davon, dass es aufreibend war, würde es ohnehin nichts ändern.
Als sie vor einer Woche zu dem Schluss gekommen war, dass sie nicht so verrückt gewesen sein konnte, sich innerhalb von drei Tagen in ihn zu verlieben, hielt sie das für einen Durchbruch. Nun wusste sie, dass sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Während all der Jahre hatte ihre Liebe sich in eine Ecke ihres Herzens zurückgezogen und nur darauf gewartet, wieder zutage zu treten.
Doch sollte sie jetzt, wo sie wusste, wie aussichtslos diese Liebe war, nicht endlich damit abschließen können?
Gio hatte sicher mit ihr abgeschlossen, sobald sie gegangen war. Und so traurig es auch war, sie sollte ihm dankbar dafür sein. Immerhin verdankte sie es seiner Gleichgültigkeit, dass seine Firma die Unterstützung nicht zurückgezogen hatte.
Issy war von Gio so sehr in Anspruch genommen worden, dass sie darüber das Theater ganz vergessen hatte. Jetzt war es von größter Wichtigkeit, dass sie eine professionelle Haltung einnahm. Das Theater hatte Priorität.
„Warum rufst du nicht in Florenz an und fragst nach?“, schlug sie Maxi vor.
„Solltest nicht lieber du anrufen?“, fragte Maxi. „Vielleicht stellen sie dich direkt zu dem heißen Herzog durch.“
„Nein, mach du nur. Ich bin gerade beschäftigt.“ Issy wandte sich wieder ihrer Tastatur zu.
Trotz ihrer hartnäckigen Fragerei hatte sie Maxi nichts von dem erzählt, was in Florenz passiert war, und sie hatte auch nicht vor, das zu tun. Darüber zu reden,
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