(K)ein Mann fuer die Liebe
âAber vielleicht sollten wir die Zeit, die uns bleibt, nutzen, um zu überlegen, wie wir dieses Abenteuer schildern, ohne âwirâ zu sagen.â
âDu bist ein echter Gentlemanâ, gab sie bissig zurück.
âGelegentlich schon.â Cole nahm Brot aus dem Toaster, legte es auf die Platte und brachte Jolie beides an ihr provisorisches Deckenlager. âWo also haben wir die Nacht verbracht, in deiner Version der Geschichte?â
âIn Sicherheit. Das muss genügen.â
âEinverstanden. Und wenn wir erwähnen, dass wir uns gegenseitig gewärmt haben, zeigt das nur, wie gut wir mit der Notsituation umgehen konnten, nicht wahr?â
Diese Meinung teilte sie ganz und gar nicht. Abgesehen davon, dass sie nicht daran erinnert werden wollte, wie sie sich gegenseitig gewärmt hatten. âIch denke, das könnte einen völlig falschen Eindruck von ⦠Nähe erweckenâ, widersprach sie.
âDa hast du völlig recht. Also werden wir das lieber unerwähnt lassenâ, bemerkte er sachlich und nahm sich eine Portion Rührei.
Auch Jolie griff zu, nachdem sie dem Bedürfnis widerstanden hatte, ihm die Gabel ins Herz zu rammen.
âKann es sein, dass du ⦠dass unsere Nacht unerwünschte Folgen hat?â Den Blick auf den Teller geheftet, spieÃte Cole sich Speck auf die Gabel. Die Worte hingen zwischen ihnen, scharf und schneidend.
âDu meinst, ob ich schwanger sein könnte? Keine Sorgeâ, sagte sie kühl.
âNormalerweise bin ich nicht so unvorsichtig.â
âDenkst du etwa, ich?â
âDas habe ich nicht gesagt.â Jetzt sah Cole sie mit seinen hellen grünen Augen eindringlich an. âWenn diese Nacht ⦠dich in Schwierigkeiten gebracht haben sollte, kannst du dich jederzeit an mich wenden.â
âDas wird sie nicht.â
âWie kannst du so sicher sein?â
âCole, ich schätze dein Angebot, ehrlich. Aber ich bin eine erwachsene, aufgeklärte Frau. Also, lass uns davon ausgehen, dass nichts passiert ist. Sobald wir wieder in Sicherheit sind, kann jeder von uns in sein eigenes Leben zurückkehren, als sei nichts geschehen.â
âDas wird nicht so einfach seinâ, wandte er ein. âAlles zu vergessen.â
âIch habe nicht behauptet, dass es einfach wird. Aber es ist notwendig.â
âJa, ist es das?â Etwas in seinem düsteren Gesichtsausdruck lieà sie erschauern. âVielleicht kann ich dich ja bei Gelegenheit auf einen Drink einladen.â
âCole, lass das.â
âWarum?â
âDas weiÃt du genau. Willst du die Affäre, die dein Vater mit meiner Mutter hatte, wiederholen?â
âDas ist nicht das Gleicheâ, widersprach er barsch.
âWas dann? Eine Nacht zusammen hatten wir bereits.â In seinem Blick lag eine Warnung, doch Jolie beschloss, sie zu ignorieren. âWas ich mir wünsche, ist ein Mann, der mir Rosen schenkt, mit mir Champagner trinkt, und mich wirklich liebt. Jemanden, der stolz auf mich ist, und für den es keine Rolle spielt, was die Leute über Jolie Tanner reden.â
Cole blieb stumm.
âTut mir leid, Cole. Aber das, was heute Nacht passiert ist, werde ich nicht vor den Augen der Ãffentlichkeit weiterführen.â Sie senkte den Blick. âAuch wenn es sehr schön war.â
Die nächsten Stunden verbrachte Cole damit, ruhelos durch die Hütte zu wandern. Seit dem ersten Telefonat am Morgen war der Funkkontakt wieder abgebrochen. Er wollte nichts essen, keinen Kaffee, keine Frau, die ihm ständig widersprach. Stattdessen hätte sie seinem Vorschlag zustimmen sollen â und ihn damit langweilen, dass er genau wusste, woran er mit ihr war.
Jolie aber hatte nicht zugestimmt. Und sie langweilte ihn keineswegs.
Sie provozierte ihn, stichelte, forderte ihn heraus, beschuldigte seinen Vater. Aber sie langweilte ihn keine Minute.
Endlich knisterte das Funkgerät, und die Bergwacht teilte ihnen mit, der Hubschrauber sei unterwegs.
Sofort sprang Jolie auf, sammelte ihre Kleider ein und verschwand im Bad.
Gedankenverloren sah er ihr nach. Zweifellos würde man ihr, wenn sie wieder herauskam, nicht ansehen, wie sie die Nacht verbracht hatten. Und vielleicht konnten sie die Leute tatsächlich überzeugen, dass nichts zwischen ihnen vorgefallen war. Doch das Problem war, dass er es nicht vergessen wollte . Im Gegenteil â er wünschte sich,
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