(K)ein Mann fuer die Liebe
âUnd wie war deine Woche?â
âSie hielt einige Erfolge parat, aber auch Ãberraschungen. Heute Morgen habe ich einen dicken Ordner aus der Rechtsabteilung bekommen. Du hast das Erbe meines Vaters abgelehnt.â
âStimmt.â Sofort kehrte die Unsicherheit zurück. Dieses Thema war nicht dafür geschaffen, einen entspannten Abend mit Cole zu verbringen.
âWarum?â
âIch will dieses Haus nicht.â
âEs hätte dich unabhängig gemacht, Jolie. Du hättest nicht mehr für die Miete arbeiten müssen.â
âIch weiÃ.â Unwillig schüttelte sie den Kopf. âAber es gibt noch zu vieles im Leben deines Vaters, mit dem ich nicht im Reinen bin. Ich kann keine Geschenke von ihm annehmen. Das wäre nicht ehrlich.â
âDas ist hartâ, meinte Cole.
âEin bisschen. Nein, sogar ziemlich. Ich wünschte, er wäre ⦠stärker gewesen. Er hätte es gewagt, eine Entscheidung zu treffen â in die eine oder andere Richtung. Wenn er nicht versucht hätte, alles zu bekommen, wären nicht so viele Menschen verletzt worden.â
âIch weiÃ, was du meinst.â
âMeine Bitterkeit richtet sich nicht gegen dich.â
Der Hauch eines Lächelns umspielte Coles Lippen. âUnd wieder verstehe ich genau, was du meinst.â
âErkläre mir noch einmal genau, was dieses Arbeitsessen morgen bewirken soll.â Ganz bewusst wechselte sie das Thema, denn sie wollte nicht länger über die Fehler sprechen, die ihre Eltern gemacht und unter denen sie selbst lange genug gelitten hatten.
âZum einen soll dieser Abend das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter stärken. Wir müssen planen, wie wir in Zukunft arbeiten, welche Projekte wir angehen wollen. Das Lawinenunglück hat uns viel Geld gekostet, das Skigebiet war unterversichert. Und auch ein paar andere Bereiche sind teurer als geplant. AuÃerdem werden einige Mitarbeiter inzwischen unruhig, weil sie gehört haben, dass ich umstrukturieren will.â
âDu willst ihnen deine neuen Konzepte in einem netten Rahmen verkaufen.â
âGenau.â
âErwartest du von mir, dass ich dir dabei helfe?â In Jolies Kopf arbeitete es unaufhörlich. Was genau versprach er sich von ihrer Anwesenheit? âDu weiÃt genau, dass ich dich dabei nicht unterstützen kann. Ich verstehe nichts von diesen Dingen. Und wenn du hoffst, mit mir als Begleiterin könntest du dir den Anstrich eines seriösen Chefs in einer stabilen Beziehung geben, wirst du vermutlich enttäuscht. Du wirst Aufsehen erregen mit mir an deiner Seite und die Klatschmäuler füttern, mehr nicht.â
âWillst du damit sagen, wir haben keine stabile Beziehung?â Ãberraschend sanft lächelte Cole sie an.
âCole â¦â
âSei einfach an meiner Seiteâ, unterbrach er sie. âDas ist alles, worum ich dich bitte.â
Es schien nicht zu viel verlangt.
Das Essen kam rasch, Ophelia-Anne schien sie bevorzugt zu haben. Mühelos vertilgte Cole seine Meeresfrüchte, die köstlich angerichtet auf einer groÃen Platte serviert worden waren, und aà auch noch die Hälfte von Jolies köstlichem Fisch.
Schmunzelnd beobachtete sie ihn. Diese Reaktion kannte sie von vielen anderen Gästen. Ophelia-Annes Gerichte waren einfach unwiderstehlich.
Als Odie kam, um ihre Teller abzuräumen, verwickelte Cole sie in ein freundliches Gespräch. Scherzhaft beschwerte Odie sich über die gähnende Leere in seinem Kühlschrank und bot an, auch den Einkauf für ihn zu erledigen.
âEine gute Idee. Es würde mir gefallen, etwas Essbares zu Hause vorzufindenâ, stimmte er zu.
âLegen Sie mir einfach einen Einkaufszettel hin, und Ihr Kühlschrank wird wie von Zauberhand gefüllt seinâ, versprach Odie. âWie wäre es jetzt mit einem Dessert?â
Doch Jolie winkte ab, und auch Cole behauptete, nach anderthalb Fischplatten jetzt keinen Bissen mehr hinunter zu bekommen.
âEin Kaffee?â, schlug die Kellnerin vor.
Jolie stimmte zu. SchlieÃlich konnten sie jetzt noch nicht gehen. Es gab noch etwas zu erledigen.
âOdie, würdest du meine Mutter fragen, ob sie uns zum Kaffee Gesellschaft leisten möchte?â, bat sie. Seit Cole erschienen war, hatte Rachel sich nicht mehr in der Bar blicken lassen. So hatte Jolie sich den ersten offiziellen Abend nicht
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