Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
gehen wir heute Abend aus?«, fragte sie, als sie losfuhren.
»Was hältst du von einer Party im Garden of Allah?«
»Im Garden of Allah?« Belindas Kopf schnellte hoch. Während der vierziger Jahre war das Garden eines der renommiertesten Hotels in ganz Hollywood gewesen. Einige der großen Stars wohnten immer noch dort. »Wie kommst du denn an eine Einladung im Garden?«
»Ich hab da so meine Beziehungen.«
Eine Hand auf das Lenkrad gelegt, schlang er die andere um ihre Schulter. Wie von ihr erwartet, fuhr er nicht auf direktem Weg zu dem Hotel. Stattdessen steuerte er die gewundenen Straßen zum Laurel Canyon hinauf, bis er ein einsames Fleckchen fand. Er stellte den Motor aus und ließ den Schlüssel stecken, damit sie Radio hören konnten. Perez Prado spielte »Cherry Pink and Apple Blossom White«. »Belinda, weißt du, ich bin ganz verrückt nach dir.« Er knutschte ihren Hals.
Sie wünschte, er würde ihr das Memo geben, sie in Frieden lassen und mit ihr zu der Party weiterfahren. Andererseits war es das letzte Mal gar nicht so übel gewesen. Sie hatte die Augen geschlossen und dabei an Jimmy gedacht.
Bevor sie Luft holen konnte, schob er seine Zunge in ihren Mund. Sie gab leise ein würgendes Geräusch von sich und stellte sich spontan vor, er wäre Jimmy. Bad Boy Jimmy, nimm dir, was immer du willst. Ein kleines Stöhnen entfuhr ihren Lippen, als sie die raue, drängende Zunge spürte. Bad Boy Jimmy, deine Zunge ist so süß.
Er nestelte an den Knöpfen ihres Kleides, seine Zunge tief in ihrem Mund. Kalte Luft streifte ihren Rücken und ihre Schultern, als Billy ihr das Kleid bis zur Taille herunterstreifte und ihren BH wegschob. Hinter ihren fest zusammengekniffenen Lidern visualisierte sie Jimmy, der sie betrachtete. Findest du mich schön, Jimmy? Ich mag es, wenn du mich anschaust. Ich mag es, wenn du mich berührst.
Billys Hand schob sich über ihren Strumpf zu dem nackten Fleisch über ihrem Strumpfgürtel. Seine Finger glitten zwischen ihre Schenkel, spreizten ihre Beine. Streichel mich, Jimmy. Ja, berühr mich. Schöner Jimmy. Oh ja.
Er presste ihre Hand in seinen Schoß und rieb sie an seinem Hosenstoff. Sie riss die Augen auf. »Nein!« Sie zog die Hand weg und glättete ihr Kleid. »Ich bin doch kein Flittchen.«
»Ich weiß, ich weiß, Babe«, sagte er angespannt. »Du hast jede Menge Klasse. Aber du kannst mich doch nicht erst scharfmachen und dann eiskalt abfahren lassen.«
»Dein Problem, wenn du scharf bist. Im Übrigen, wenn es dir nicht passt, such dir eine andere.«
Das saß. Er fuhr den Wagen zurück auf die dunkle Landstraße. In brütendem Schweigen passierten sie den Laurel Canyon und bogen auf den Sunset Boulevard ein. Erst als er den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Garden of Allah abgestellt hatte, griff er in seine Hemdtasche und fischte die von ihr mit Spannung ersehnte Liste heraus. »Versprich dir nicht zu viel davon.«
Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie riss ihm das Blatt Papier aus der Hand und überflog die getippte Aufstellung. Sie musste die Seite zweimal durchgehen, ehe sie ihren Namen fand. Daneben stand ein Kommentar. Fassungslos starrte sie auf den Text. Erst allmählich begriff sie, was dort stand.
Belinda Britton, las sie. Schöne Augen, große Titten, kein Talent.
Das Garden of Allah war früher einmal Hollywoods beliebtester Tummelplatz gewesen. Ursprünglich das Anwesen von Alla Nazimova, der berühmten russischen Filmdiva, war es Ende der zwanziger Jahre in ein Hotel umgewandelt worden. Anders als das Beverly Hills und das Bel Air war das Garden nie richtig vornehm gewesen, seit seiner Eröffnung hatte es immer einen Hauch von Dekadenz verströmt. Trotzdem zog es die Stars hierher wie die Motten zum Licht. Sie kamen in die fünfundzwanzig Bungalows, die im spanischen Stil gehalten waren, und es herrschte ständig Party.
Tallulah Bankhead räkelte sich gern nackt am Pool, der wie das Schwarze Meer geformt war. Scott Fitzgerald traf sich mit Sheilah Graham heimlich in einem der Bungalows. Die Männer lebten dort zwischen ihren Ehen: Ronald Reagan, nachdem er sich von Jane Wyman getrennt hatte, Fernando Lamas nach Arlene Dahl. Während des goldenen Zeitalters kamen sie alle ins Garden: Bogart und sein Baby, Tyrone Power, Ava Gardner. Sinatra war da und Ginger Rogers. Drehbuchautoren saßen auf weißen Holzstühlen vor ihren Apartmenttüren und tippten tagsüber ihre Manuskripte. Rachmaninow probte in einem Bungalow, Benny Goodman in
Weitere Kostenlose Bücher