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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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wirst du nie mehr los.«
    *
    Während der folgenden anderthalb Jahre fassen wir im Leben wieder Tritt und bauen uns eine gewisse Routine auf.
    Nicholas und ich fahren mit dem Bus zur Schule, kommen heim, machen uns etwas zu essen, setzen uns an den Küchentisch und kümmern uns um unsere Hausaufgaben.
    Dad kommt um sechs von der Arbeit, öffnet den Flaschenschrank und gießt sich ein Glas Gin ein. Später bereitet er das Abendbrot für uns zu. Früher hat Mum immer gekocht, jetzt beobachten wir lachend, wie Dad Rezepte studiert und seine dunkle Brille ihm dabei auf die Nasenspitze rutscht. Ich helfebeim Schneiden und beim Abwasch, Nicholas’ Aufgabe ist es, den Tisch zu decken.
    Manchmal reden wir dabei über Megan und Mum und erinnern uns, dass Mum gern bei klassischer Musik kochte.
    Und wenn ich die Küche betrat, sagte Megan schon: »Hallo Gilly«, noch ehe sie meine Stimme gehört hatte. Sie konnte sich nicht umdrehen, weil sie nicht in der Lage war, ihre Halsmuskeln zu kontrollieren, aber sie erkannte meine Schritte am Geräusch.
    Ich erinnere mich, dass Mum Megan eines Tages ein paar Blätter Petersilie gab, die sie in ihren kleinen dicken Händchen zerrieb.
    Wenn Dad gut gelaunt ist, erlaubt er Nicholas und mir, aufzubleiben und fernzusehen. Aber vorher müssen wir versprechen, es in der Schule nicht zu erzählen. An den Wochenenden machen wir Frühstück mit getoastetem Brot und pochierten Eiern, meinem Lieblingsessen.
    Mum schickt uns Postkarten von allen möglichen Orten auf der ganzen Welt. Sie unterschreibt immer mit: Ich habe euch lieb , aber sie schreibt nie, wann oder dass sie zurückkommt.
    Nicholas wirft seine Karten in den Mülleimer, ich behalte meine und verstecke sie zwischen den Schulbüchern.
    *
    Eines Abends, Nicholas deckt gerade den Tisch und ich koche einen Pudding, überkommt mich plötzlich das starke Gefühl, dass Mum zurückkommen wird.
    Ich kann es nicht erklären, aber manchmal sehe ich solche Dinge voraus. Dann weiß ich, dass der Wind sich dreht, ehe er es tatsächlich tut.
    Als ich Nicholas davon erzähle, wirft er das Besteck auf den Tisch.
    »Sie ist blöder, als sie glaubt, wenn sie denkt, sie könnte einfach so zurückkommen und wieder unsere Mum sein«, faucht er.
    »Worüber streitet ihr denn jetzt schon wieder?«, ruft Dad.
    »Nichts!«
    Nicholas starrt mich aus dunklen, unversöhnlichen Augen an.
    Dad hakt nach und fragt mich direkt.
    »Komm schon«, drängt er, »wenn ihr Ärger in der Schule habt, dann muss ich es wissen. Ihr könnt es mir ruhig sagen.«
    In diesem Augenblick läutet es an der Tür.

41

    Ich drücke mit dem Finger auf den Klingelknopf, bis ich Nancys Stimme höre.
    »Schon gut, ich komme ja schon!«
    Endlich lässt sie mich ein.
    »Sind die Kinder da?«, frage ich und stürme in den Flur, ohne mir die Mühe zu machen, meine Schuhe auszuziehen. Zum ersten Mal lässt es Nancy wortlos geschehen.
    »Schön, dass du da bist, Gilly«, sagt sie in honigsüßem Tonfall. »Wir müssen miteinander reden.«
    »Wo sind die Kinder?«, will ich wissen.
    »Mit Freunden unterwegs. Sie sind nach ...«
    »Es ist mir egal, was sie machen, Hauptsache, sie sind nicht hier.«
    Nancy folgt mir in die weihnachtlich geschmückte Küche. Blinkende Lichter versuchen, die unangenehme Stimmung zu überspielen. Im Fernsehen läuft ein Trailer für das Viertelfinale von Stargazer .
    »Kaffee? Tee?«, fragt Nancy und schaltet hastig den Sender um.
    Ich schweige, denn ich bin nicht zu einem gemütlichen Plauderstündchen hier.
    »Ich weiß, was du sagen willst«, fängt sie an.
    »Nein, das weißt du nicht. Du hast überhaupt keine Ahnung.«
    Sie will meine Schulter berühren, doch ich weiche vor ihr zurück.
    »Gilly, es war nur ein winziger Kuss«, flüstert sie. »Ohne jede Bedeutung.«
    »Oh, dann ist ja alles in bester Ordnung. Wie dumm von mir, mich darüber aufzuregen!«
    »Sprich bitte leiser.« Nancy schließt die Tür. »Nicholas kann jeden Moment nach Hause kommen.«
    »Warum hast du es getan?«
    »Ich wollte es nicht – es ist einfach so passiert.«
    »Dinge passieren nicht einfach so.« Ich setze mich. »Warum hast du es getan? Ich verstehe es nicht.«
    »Gilly, der Mann ist ein Spieler ...«
    »Darum geht es jetzt nicht.«
    »Er war nicht der Richtige für dich. Er ist nicht der Typ, der sich bindet.«
    »Aha, dann soll ich mich also noch bei dir bedanken?«
    »Eigentlich schon.« Nancy streicht sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Sie wirkt, als sei sie stolz darauf,

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