Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
zu lassen,nimmt er das Gespräch an. Auf seinen Lippen liegt ein leises Lächeln. Mein Herz schlägt, als wolle es zerspringen. Ich sehne mich danach, in seinen Armen zu liegen und seine Berührung zu spüren.
»Flora, grüß dich! Klar ...«
Ich wende mich ab. Die Realität hat mich eingeholt.
»Morgen?« Kurze Pause. »Nein, natürlich freue ich mich.« Er hört zu. »Nein, das ist prima. Ich bin bloß ein wenig überrascht.«
Ich strecke die Hand zum Türgriff aus und öffne die Beifahrertür.
»Ich werde da sein«, sagt er, sichtlich bemüht, das Gespräch zu beenden. »Wir sprechen darüber, wenn du wieder zu Hause bist.«
»Gute Nachrichten?«, frage ich, öffne den Kofferraum, lasse Ruskin herausspringen und greife nach meiner Tasche.
»Sie kommt heim. Ihr Flieger landet morgen Abend.«
Er folgt mir zur Eingangstür. Meine Hand zittert so sehr, dass ich kaum aufschließen kann.
»Morgen?«, wiederhole ich.
Im Haus lasse ich meine Tasche auf einen Sessel fallen, bücke mich wie betäubt nach meiner Post und gehe sie durch.
»Gilly?«
»Es ist nichts passiert. Ich halte den Mund.«
»Wir müssen reden.«
»Du freust dich bestimmt auf sie.«
»Gilly ...«
»Was hat sie gesagt?«
»Hm ...«
»Nun rede schon.«
»Sie sagte, sie wolle Trouble in die Arme schließen und ...«, er hält kurz inne, »... und mich heiraten«, presst er hervor.
Die Enttäuschung und Demütigung, die ich spürte, als ich Jack und Nancy erwischte, ist nichts gegen das, was ich jetzt empfinde.
Ich habe Jack nie geliebt, meine Gefühle für ihn waren nie wirklich tief.
Jetzt heiratet Guy.
Was hat das alles für einen Sinn? Am liebsten würde ich laut losschreien.
»Verstehe.«
Ich ziehe die Vorhänge im Wohnzimmer zu und schalte ein paar Lampen ein. Mir ist bewusst, dass Guy jede meiner Bewegungen verfolgt. Ich hebe das Bunny-Outfit auf, das noch von gestern auf dem Boden liegt, und werfe es über das Treppengeländer.
»Gilly, hör auf. Sieh mich an.«
Aber ich kann ihn nicht anschauen.
»Gilly ...«
Guy folgt mir in die Küche, während ich vorgebe, mit Ruskin zu reden, und ihn dann in den Garten hinauslasse.
»Bitte! Wir müssen uns unterhalten.«
»Oh Guy, da gibt es nichts zu reden«, bricht es aus mir hervor. »Was hätte es denn noch für einen Sinn? Du wirst heiraten!«
Ich setze Wasser auf, obwohl ich keine Lust auf Tee habe, und öffne ziellos ein paar Schränke.
Guy drängt sich an mir vorbei, bis er ganz nah vor mir steht. Er schaut mir in die Augen.
»Ich weiß, dass es schwierig ist«, sagt er sehr ruhig, »aber wir müssen darüber reden, was gerade passiert ist.«
Am liebsten hätte ich ihn wieder geküsst, doch ich schiebe ihn von mir fort.
»Wir können nicht so tun, als ob zwischen uns nichts ist«, fleht er.
»Aber es muss sein.« Meine Stimme zittert. Ich reiße mich zusammen, so gut ich kann. »Es gab da einen kurzen Augenblick, Guy, okay. Und jetzt kommt Flora nach Hause. Du liebst sie, nicht wahr?«
Stumm blickt er mich an. »Ich weiß es nicht. Vielleicht ...«
»Siehst du? Wir müssen vergessen, was passiert ist.«
»Aber ich kann nicht. Es war nicht nur ein Kuss; es war mehr, und das weißt du.«
Ich blicke ihm direkt ins Gesicht. »Du liebst sie noch, und sie kommt nach Hause. Wo soll ich dabei bleiben?«
»Ich weiß nur, dass ich etwas für dich empfinde. Sehr viel sogar.«
»Aber das hilft mir auch nicht weiter, Guy.«
Ich entferne mich von ihm, doch er folgt mir.
»Sieh mich an«, fleht er und greift nach meiner Hand, »Gilly, sieh mich an.«
Er nimmt mich in die Arme, und ich wehre mich nicht.
»Ich will nicht noch einmal verletzt werden«, sage ich, bevor ich mich losreiße. »Es geht nicht, Guy.«
»Ich würde dir nie wehtun, Gilly.«
Ich schlage die Hände vors Gesicht.
»Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen.«
»Aber ich will nicht.«
»Guy!« Ich werde laut. »Ich kann das nicht! Es ist unmöglich. Geh jetzt!«
»Gilly!«
»Bitte, geh!«, schreie ich ihn an.
Dann stehe ich in der Dunkelheit allein im Flur und höre den Lieferwagen wegfahren.
Er ist weg. Tränen rinnen über mein Gesicht.
Ich mag nicht allein oben in meinem Bett schlafen, also kuschle ich mich mit Ruskin auf mein Sofa, finde aber beim besten Willen keine Ruhe.
Ich beschließe, Mum anzurufen. Bitte, heb ab, bete ich innerlich. Es wäre mir so wichtig, deine Stimme zu hören!
Nach einigem Läuten meldet sich nur der Anrufbeantworter. Patricks Stimme sagt: »Elizabeth und
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