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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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gewählt. Ich möchte keinesfalls die falsche Wahl treffen.«
    »So schlecht war Mums Wahl nun auch wieder nicht. Wir kamen klar.«
    »Es war schrecklich«, sagt er mit Tränen in den Augen. »Du weißt genauso gut wie ich, dass es schrecklich war, Gilly.«
    »Das stimmt nicht«, entgegne ich matt. »Wir waren glücklich, ehe Megan ... ehe sie ...«
    »Ich weiß. Aber danach? Es war kaum auszuhalten, um Dad herumzuschleichen und nie darüber reden zu können. Ich habe Mum nie verziehen, dass sie uns das angetan hat. Und deswegen bringe ich es auch nicht fertig, Nancy zu verlassen. Ich muss meine Mädchen beschützen.«
    »Aber du bist nicht glücklich«, wende ich ein.
    »Ich kann nun mal nicht einfach aufstehen, verschwinden und meine Kinder im Stich lassen.« Seine Stimme wird lauter.
    Ich verstehe ihn nur zu gut.
    »Aber es wäre nicht dasselbe«, sage ich sanft. »Und für mich sieht es so aus, dass ich dich umso mehr verliere, je länger du bei Nancy bleibst.«
    »Aber du verlierst mich nicht. Du kannst mich doch gar nicht verlieren.«
    Unsere Hände verschränken sich ineinander.
    »Ich will dich ja auch nicht bitten, dich zwischen Nancy und mir zu entscheiden«, fahre ich fort. »Und ich weiß auch, dass die Mädchen dich brauchen, aber ...«
    »Gilly!« Nicholas legt den Finger auf seine Lippen.
    Die Haustür geht auf, und die Mädchen stürmen herein, beide mit Chipstüten in den Händen.
    »Tante Gilly!«
    »Bleibst du zum Abendessen?«, fragt Matilda.
    Ich schüttle den Kopf und gebe beiden einen schnellen Abschiedskuss.
    »Daddy, was ist mit Tante Gilly?«, fragt Hannah, als ich gehe.
    »Nichts, Schätzchen«, höre ich ihn noch sagen. »Alles ist in bester Ordnung.«

42

1990
    Dad öffnet die Haustür und wird blass.
    »Beth?«
    Er weicht einen Schritt zurück.
    Meine Mutter drängt sich an ihm vorbei. »Lass mich rein. Ich kann alles erklären.«
    Nicholas sieht sie an, rennt nach oben in sein Zimmer, knallt die Tür hinter sich zu und dreht seine Musik bis zum Anschlag auf.
    Schockiert starre ich Mum an. Sie streckt die Hand aus, um mich zu berühren, doch ich schrecke zurück und stelle mich nah neben Dad, der meine Hand nimmt.
    Mum sieht besser aus. Ihre Augen sind nicht mehr so rot, und sie hat ein wenig zugenommen. Sie trägt keinen blauen Morgenrock und riecht auch nicht nach Zigaretten.
    »Ich erwarte nicht, dass ihr mich zurückhaben wollt«, fängt sie an.
    Dad nickt.
    Weil ich dabei bin, beherrscht er sich und bleibt zuerst ruhig.
    »Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, mich wieder in euer Leben zu drängen. Ich habe euch im Stich gelassen.«
    »Du hast deine Kinder im Stich gelassen«, erwidert Dad scharf.
    »Will, versuch doch wenigstens, mich zu verstehen!«
    »Oh, ich verstehe dich durchaus«, faucht er wütend. »Du bist gegangen, als es schwierig wurde. Du hast dich unseren Problemen nicht stellen können.«
    »Aber ich möchte, dass Gilly und Nicholas verstehen.«
    Mum blickt mich so verzweifelt an, dass Dad wieder bewusst wird, dass ich neben ihm stehe. Er lässt meine Hand los und bittet mich, in mein Zimmer zu gehen. Er will mit Mum allein sprechen.
    Ich gehe die Treppe hinauf.
    Ob ich mir alles nur eingebildet habe? Mum kann einfach nicht zurückgekommen sein – aber wenn ich über die Schulter zurückblicke, dann ist sie da und steht im Flur.
    Im Gegensatz zu Nick knalle ich meine Schlafzimmertür nicht zu. Stattdessen bleibe ich auf dem Treppenabsatz stehen und belausche jedes Wort, das zwischen Dad und Mum fällt.
    »Du hättest dir helfen lassen sollen«, sagt Dad vorwurfsvoll. »Wir hätten dich unterstützt.«
    »Du hast doch noch nicht einmal mit mir darüber geredet, was passiert ist. Du hast dich verhalten, als sei nichts geschehen.«
    »Um mich geht es hier doch gar nicht. Was war mit Gilly und Nicholas? Sie waren erst dreizehn! Du hattest zwei Kinder, die dich dringend brauchten.«
    »Nun, ich bin ja wieder da«, antwortet Mum mit zitternder Stimme. »Ich möchte wieder ihre Mutter sein.«
    »Du kannst nicht einfach verschwinden und auftauchen, wenn es dir gerade in den Kram passt. Du warst so lange fort, und wir hatten keine Ahnung, ob und wann du zurückkommst.«
    »Ich weiß, aber ...«
    »Du kannst die Vergangenheit nicht ungeschehen machen, Beth.«
    »Aber ich kann es versuchen. Ich bin wieder da, und es geht mir viel besser.«
    »Ich kann nicht einfach so vergessen und vergeben. Ich kann es nicht.«
    »Will, ich hatte einen Zusammenbruch!«
    »Ich weiß«,

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