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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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anschauen?«
    »Zeig ihn ihm, Gilly. Ich räume derweil ab.«
    »Du hast eine wirklich nette Chefin.« Guy lächelt Mari an. »Kein Wunder, dass du hier nicht wegwillst.«
    Ich begleite Guy die tückische Treppe hinunter und deute auf die bröckelnde Decke.
    »Schau dir das mal an«, flüstere ich und berühre den Putz, der sich sofort rieselnd löst.
    Maris Geschäft ist eine heruntergewirtschaftete Ruine. Eine Ruine mit Magie. Hier würde ich gern einmal für ein romantisches Dinner einen kleinen Tisch mit Kerzen aufbauen. Ich frage mich, ob Jack Sinn für so etwas hätte. Wohl eher nicht.
    »Mari sagt immer, dass sie es renovieren und neu malern lassen will, aber sie tut es nie«, erzähle ich leise. »Vorsicht!«
    Wir schlängeln uns durch den düsteren Raum. Inzwischen kenne ich ihn so genau, dass ich exakt weiß, wo ich meine Füße hinsetzen muss. Guy hingegen gibt sich große Mühe, nicht über irgendetwas zu stolpern.
    »Hier entlang«, sage ich. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Ich strecke ihm die Hand entgegen, um ihm bei dem Slalom zu helfen. Er nimmt sie in seine, die sich warm anfühlt. Ich lasse sie erst wieder los, als wir vor einer großen, runden, silbernen Lampe stehen.
    »Ich habe inzwischen eine ganze Menge von Mari gelernt«, erkläre ich und erzähle, dass die Lampe aus den Zwanzigerjahren stammt und vermutlich einer runden Bauernlampe nachempfunden ist, die man im achtzehnten Jahrhundert an Mauern befestigte und mit einer einzelnen Kerze bestückte.
    Dann zeige ich Guy einen alten Leuchter und erkläre, es sei ganz leicht herauszufinden, ob es sich um modernes Glashandelt, denn dieses würde die Farben Blau und Grün reflektieren.
    »Dieses Glas hier«, ich zeige auf den Leuchter, »ist durch Zigaretten- und Zigarrenrauch verfärbt. Moderne Leuchter haben nicht halb so viel Charakter, findest du nicht auch?«
    Guy hört mir lächelnd zu.
    »Jetzt kannst auch du erkennen, dass dieses Glas hier alt ist«, sage ich und deute wieder auf die runde Lampe.
    Guy nickt. »Sie gefällt mir.«
    »Dachte ich mir schon. Wie soll ich Mari bloß den Vorfall mit der Vase beichten?«, flüstere ich.
    Guys Gesicht ist dem meinen ganz nah.
    »Ich muss es tun, aber das Ding ist so verdammt teuer, dass ich kaum in der Lage sein dürfte, es ihr zu bezahlen.«
    »Du kannst es doch einfach auf mich schieben«, schlägt er vor.
    Als wir die Treppe hinaufkommen, hören wir, dass sich Mari mit Bob Chamerette, ihrem Mann für alles Gläserne und Metallene, unterhält. Er ist gerade damit fertig geworden, einige Objekte zu restaurieren, die Mari auf der letzten Antiquitätenmesse in Frankreich erstanden hat.
    »Wirklich super, Bob«, lobt sie. »Komm mal her, Gilly! Erinnerst du dich noch an die alte Laterne? Wie toll sie jetzt aussieht!«
    Bob ist klein und gedrungen und hat ein rundes Gesicht mit hellen Augen. Bei jedem Wetter trägt er weite, ein wenig schmuddelige T-Shirts über alten Jeans. Als Mari seine Arbeit lobt, wippt er auf den Fußsohlen vor und zurück und seine Augen strahlen vor Stolz.
    »Ich bin so froh, dass es Ihnen gefällt, Mrs Gordon.«
    »Bob, um Himmels willen, nennen Sie mich doch endlich Mari! Wir arbeiten schließlich schon seit – wie viele Jahre mögen es sein? – mindestens zwölf Jahren zusammen.«
    Guy greift nach seinem Mantel und erklärt, er müsse jetzt gehen.
    Ich bringe ihn zur Tür und begleite ihn hinaus.
    »Danke für das Mittagessen«, sagt er. »Und es tut mir leid, dass du dir heute Morgen Sorgen um mich gemacht hast. Ich hätte anrufen sollen, aber ich musste erst über ein paar wichtige Dinge nachdenken.«
    »Alles in Ordnung?«
    Er nickt, aber ich habe den Eindruck, dass er etwas auf dem Herzen hat.
    »Wegen Jack ...« Er räuspert sich.
    »Ja?«
    »Er ist mir nicht ganz geheuer.«
    »Ich weiß, du magst seinen Job nicht und ...«
    »Das ist es nicht. Also, ich ...« Guy starrt auf den Bürgersteig. »Wie soll ich es nur ausdrücken?« Jetzt blickt er mir direkt ins Gesicht. »Irgendetwas sagt mir, dass man ihm nicht trauen kann.«
    »Nicht trauen?«
    »Ich möchte nicht, dass er dir wehtut, Gilly.«
    »Aber ich bin schon ein großes Mädchen, Guy. Das hast du selbst gesagt.«
    Verwirrt sieht er mich an.
    »Vor ein paar Tagen, im Park, zu Mari«, erkläre ich. »Ich weiß, Jack hat sich gestern wie ein Idiot benommen, aber er kann auch wirklich nett sein.«
    »Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob er der Richtige für dich ist.«
    »Du hast ihn doch erst einmal

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