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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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hervorsteht. Sie könnte leicht umfallen, wenn jemand sie übersieht. Vorsichtig hebe ich sie hoch und werfe einen Blick auf das Preisschild. Zweitausend Pfund. Suchend blicke ich mich um. Ist auf irgendeinem Tisch noch ein Plätzchen frei? Aber vielleicht könnte ich die Vase auch auf dem mittleren Regal unterbringen?
    Ich hole die Leiter aus dem Untergeschoss. Ruskin und Basil sehen mir aufmerksam zu, als ich sie hinaufsteige. Während ich die Vase fest umklammere, taste ich mich vorsichtig von Sprosse zu Sprosse.
    Plötzlich geht die Ladentür. Ich verliere die Balance, sehe die Vase durch die Luft fliegen, und dann höre ich das schreckliche Geräusch zersplitternden Porzellans.
    »Was soll ich nur tun?« Verzweifelt packe ich die Scherben in eine Zeitung. »Mari bringt mich um! Und du bist schuld!«
    »Ich?«
    »Ja, du. Du bist überhaupt an allem schuld, Guy«, füge ich hinzu, als er mir einen Blumenstrauß überreicht.
    »Ein verspätetes Geburtstagsgeschenk«, sagt er.
    Ich befürchte schon, dass Trouble mit ihrem wedelnden Schwanz das nächste teure Kleinod zerbricht, also beschließen wir, die Hunde nach draußen zu schicken, nachdem ich die tiefroten Dahlien aus Guys Garten in eine Vase gestellt habe.
    »Du bist heute Morgen nicht im Park aufgetaucht«, sage ich, während er mir hilft, die Unordnung zu beseitigen.
    »Der Park ist fast wie die Arbeit«, stellt er fest. »Wenn du nicht anwesend bist, musst du wohl krank sein.«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht!«
    »Sorgen?«
    »Du hast mir keine SMS geschickt, und der gestrige Abend liegt mir noch im Magen.«
    Nachdem Guy mehr oder weniger des Hauses verwiesen worden war, hatte sich Nancy an mich gewandt.
    »Diesen Kerl bringst du nie wieder mit – verstanden?«, hatte sie gesagt. Und später, beim Kaffee, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte: »Jack hingegen ist uns jederzeit willkommen. Er ist ein wahrer Gentleman.«
    Jack hatte nur gelächelt.
    »Es war einfach nur ein Desaster«, sage ich zu Guy, lache nervös und stecke die in Zeitungspapier verpackten Scherben in eine große schwarze Mülltüte. »Ich fürchte, du hast bei Nancy ab sofort Hausverbot.«
    »Ach ja?« Guy kann darüber nur grinsen.
    Wir setzen uns auf das Sofa.
    »Der Abend war ein kompletter Reinfall«, wiederhole ich. »Dich haben sie rausgeworfen, und ich bin eine traurige alte Jungfer, die darauf warten muss, dass auch ›ihre Zeit kommen wird‹.«
    »Ich bin nur Gärtner.«
    »Ich nur eine Verkäuferin.«
    »Ich bin siebenunddreißig.«
    »Ich fünfunddreißig.«
    Als Mari mit unserem Mittagessen und zwei Bechern Kaffee hereinkommt, findet sie uns mit den Hunden, die wieder im Laden sind, auf dem Sofa vor. Wir biegen uns vor Lachen.
    »Das ist überhaupt nicht witzig«, japse ich immer wieder.
    »Na ja, irgendetwas scheint doch witzig zu sein«, sagt Mari.
    Ihr Blick wandert von mir zu Guy, ehe sie den Mützenmann begrüßt und ihn fragt, ob er nicht mit uns essen will. Sie hat griechischen Salat, Humus, Chips und dunkle, knusprige Brötchen gekauft und versichert ihm, es reiche bestimmt für uns drei.
    Nach dem Essen geht Guy vor der Büste eines alten Niederländers in die Knie und schaut ihm in die Augen.
    »Dieser Mann scheint ziemlich wichtig zu sein«, erklärt er. »Ein ernst zu nehmender Mensch.«
    »Und er hat eine ganz schön große Nase«, sage ich.
    »Wenn man sich seinen Mantel genau anschaut«, erklärt Mari, »dann erkennt man, dass er auch reich und mächtig gewesen sein muss. Oh, und das hier ist faszinierend. Schaut euch das einmal an.«
    Sie bückt sich neben Guy und deutet auf das Loch in der linken Seite der Büste, wo eigentlich der linke Arm sein sollte.
    »Er ist kaputt«, stellt Guy fest.
    »Du bist ja genauso wie Gilly!« Mari schüttelt verständnislos den Kopf. »Natürlich ist er kaputt, aber das hier ist die Stelle, an der einstmals die Büste seiner Frau begann. Man hat sie abgehackt.«
    »Wo mag sie nur hingekommen sein?«, überlege ich laut.
    »Wo ist deine Frau jetzt?«, wendet sich Guy an den Niederländer. »Und fühlst du dich einsam ohne sie?«
    »Vielleicht ist sie auf Weltreise gegangen«, sage ich.
    »Vielleicht hat er ihr auch einen Antrag gemacht, und sieist daraufhin geflüchtet. Vielleicht sollte es einfach nicht sein«, sinniert Guy.
    Mari und ich wechseln einen schnellen Blick, als Guy aufsteht und sich den Staub von den Knien klopft.
    »Ich war noch nie im Keller«, wechselt er das Thema. »Darf ich ihn mir einmal

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